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Europäische Union: Warum die Briten den Brexit umbenennen wollen

Europäische Union

Warum die Briten den Brexit umbenennen wollen

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    Wie lange gehört diese Flagge noch zur Europäischen Union?
    Wie lange gehört diese Flagge noch zur Europäischen Union? Foto: Fotolia

    Wenn sie ehrlich sind, dürfte den meisten Briten inzwischen klar geworden sein, dass die Sache mit dem Brexit nicht die beste Idee in der Geschichte des Königreichs war. Aber shit happens halt – dumm gelaufen. Und dann gilt es eben, das Beste daraus zu machen.

    Großbritannien will vom Brexit nichts mehr wissen

    Als Journalisten wieder einmal von ihr wissen wollten, was der Austritt aus der Europäischen Union denn nun konkret für die Briten bedeutet, sagte Premierministerin Theresa May, ohne etwas zu sagen: „Brexit heißt Brexit, weil es genau das heißt.“ Und jetzt steht selbst diese einfache Formel zur Debatte.

    In London spricht man neuerdings lieber über den „Brino“. Das steht für „Brexit in name only“ und heißt so viel wie: „Brexit, der nur so heißt.“ Eine Art So-tun-als-ob-Austritt also. Britischer Humor? Nein, eine Riesenidee!

    Der britische Finanzminister Philip Hammond.
    Der britische Finanzminister Philip Hammond. Foto: afp

    Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat der britische Finanzminister Philip Hammond schon mal dafür geworben. Der „Brino“ wäre ja auch eine wunderbare Lösung. Wie kündigen und trotzdem weiterhin jeden Monat Gehalt bekommen. Wie Schluss machen, aber trotzdem weiterhin zusammenwohnen.

    Was "Brexit" und "Brino" bedeuten

    Ganz so leicht wird sich die britische Regierung aber kaum aus der Affäre ziehen können. Sowohl die Noch-Partner in der EU als auch die Brexit-Anhänger auf der Insel sind bereits alarmiert. Andererseits: Es wäre nicht das erste Mal, dass Politiker eine leidige Debatte mit einer schlichten Umetikettierung beenden.

    Wir erinnern uns an den erbitterten Widerstand der Union gegen den Mindestlohn, der schließlich implodierte, als man das Projekt einfach in Lohnuntergrenze umbenannte. Und wenn es wirtschaftlich mal nicht läuft, muss man endlich nicht mehr von Krise sprechen, seit es den schönen Begriff Negativwachstum gibt. In diesem Sinne sagen wir es mit Theresa May: Brino heißt Brino, weil es genau das heißt.

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