Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Türkei: Was hat Ankara in Syrien vor?

Türkei

Was hat Ankara in Syrien vor?

    • |
    Immer noch keine Signale aus der Türkei, die Grenzen zu Syrien zu öffnen. (Symbol)
    Immer noch keine Signale aus der Türkei, die Grenzen zu Syrien zu öffnen. (Symbol) Foto:  Hakan Goktepe (dpa)

    Fast 80000 Menschen, die von den neuen Kämpfen um die nordsyrische Stadt Aleppo vertrieben wurden, werden von der Türkei mit Zelten, Decken und Nahrungsmitteln versorgt – allerdings auf der syrischen Seite der Grenze. Ziel sei es, die Flüchtlinge außerhalb der Türkei unterzubringen, sagt Regierungssprecher Numan Kurtulmus. Dass sich Ankara weiterhin weigert, die Grenze für die Menschen zu öffnen, schürt Spekulationen über die Bildung einer „Schutzzone“, wie sie die türkische Regierung schon lange fordert.

    Ankara rechnet mit weiteren Flüchtlingen

    Kurtulmus sagt, bisher hätten 77000 Syrer in den vom türkischen Katastrophenschutzamt und Hilfsorganisationen auf syrischem Gebiet gebauten Zeltstädten Zuflucht gefunden. Außenminister Mevlüt Cavudoglu rechnet aber damit, dass bis zu eine Million Menschen Richtung Türkei marschieren könnten, wenn sich die Lage um Aleppo weiter verschlechtert.

    Medienberichten zufolge sind die syrischen Regierungstruppen inzwischen bis auf 20 Kilometer an die türkische Grenze herangerückt. Ihr Ziel ist nach Einschätzung Ankaras, die Großstadt Aleppo mit Hilfe russischer Luftangriffe zu erobern und zuvor alle Verbindungen der Rebellen in Aleppo zur Türkei zu unterbrechen. Nach der EU rief auch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen die Türkei auf, die Tore für die Flüchtlinge zu öffnen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte erklärt, die Syrer würden „falls nötig“ ins Land gelassen. Gestern blieb die Grenze aber weiter geschlossen.

    Schutzzonen: UN-Mandat ist derzeit ausgeschlossen

    Die Idee, syrische Flüchtlinge auf syrischem Boden zu versorgen, entspricht dem „Schutzzonen-Plan“ der Türkei. Seit Jahren fordert Ankara solche Gebiete, die militärisch mit einem Flugverbot und mit Hilfe von bewaffneten Truppen am Boden gesichert werden sollten. So könne eine Massenflucht von Syrern in die Türkei und nach Europa unterbunden werden, argumentiert Ankara. Doch im Westen kann sich bisher niemand dafür erwärmen; ein entsprechendes UN-Mandat ist derzeit ausgeschlossen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden