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Zypern: Wolfgang Schäuble: Kritiker Deutschlands sind "neidisch"

Zypern

Wolfgang Schäuble: Kritiker Deutschlands sind "neidisch"

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    Deutschland, und dafür stellvertretend Angela Merkel, ist in Zeiten der  Eurokrise nicht in allen Ländern beliebt.
    Deutschland, und dafür stellvertretend Angela Merkel, ist in Zeiten der Eurokrise nicht in allen Ländern beliebt. Foto: Filip Singer

    Deutschland gilt in Zeiten der Eurokrise in anderen Ländern gerne als der Buhmann. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht das offenbar entspannt. Wer die Rolle Deutschlands im Kampf gegen die Eurokrise kritisiert, sei Schäubles Meinung nach neidisch.

    Schäuble: Deutschland steht zu seiner Verantwortung

    Wolfgang Schäuble sagte am Montagabend im ZDF: "Es ist  immer so, es ist auch in Klassen so: Wenn man manchmal bessere  Ergebnisse hat, sind die Anderen, die mehr Schwierigkeiten haben,  auch ein bisschen neidisch", sagte Schäuble am Montagabend im ZDF.  Die anderen Länder wüssten aber "schon sehr wohl, dass wir zu  unserer Verantwortung stehen". Deutschland war zuletzt vielfach für  sein Dringen auf einen Sparkurs und teils harte Einschnitte in die  Staatshaushalte kritisiert worden.

    "Jeder muss seine Haushalte in Ordnung bringen"

    Das Zypern-Hilfspaket

    Die wichtigsten Punkte des Zypern-Pakets:

    Die internationalen Geldgeber haben sich mit Zypern auf ein Hilfsprogramm im Umfang von zehn Milliarden Euro geeinigt.

    Anlegerschutz: Im Gegensatz zur ursprünglichen Fassung der Abmachung von Mitte März werden Konten mit Guthaben von weniger als 100 000 Euro nicht angerührt.

    Die geplante generelle Zwangsabgabe auf Konten entfällt.

    Endgültige Abmachung: Sie soll im April stehen. Zuvor müssen nationale Parlamente wie in Deutschland noch zustimmen.

    Die ersten Auszahlungen aus dem europäischen Rettungsschirm ESM soll es dann im Mai geben.

    Umfang: Die Finanzhilfen der Geldgeber umfassen bis zu zehn Milliarden Euro.

    Der Internationale Währungsfonds will sich beteiligen, eine Summe steht noch nicht fest. Im Gespräch ist rund eine Milliarde Euro.

    Zyprische Banken: Zypern sichert zu, sein aufgeblähtes Bankensystem zu sanieren und deutlich zu verkleinern.

    Die zweitgrößte Bank Laiki wird abgewickelt. Der Branchenprimus Bank of Cyprus wird zurechtgestutzt und übernimmt den überlebensfähigen Teil von Laiki.

    Großanleger, Gläubiger und Anteilseigner müssen sich auf erhebliche Verluste einstellen.

    Bei der Bank of Cyprus werden zunächst alle Anlagen von über 100 000 Euro eingefroren.

    Die Hilfsgelder werden nicht für Finanzspritzen zugunsten der Bank of Cyprus oder Laiki eingesetzt.

    "Ich glaube, wir haben immer klar gemacht: Wir stehen zu unserer Verantwortung", sagte Schäuble. Die Hilfsmaßnahmen seien zudem in Deutschlands Interesse: "Wir profitieren ja auch davon durch große  Absatzchancen, durch große Märkte. Das ist alles vernünftige,  verantwortliche Politik." Zum weitgehenden Umbau des Bankensektors  in Zypern, gegen den sich die Regierung in Nikosia lange gewehrt  hatte, sagte der Finanzminister: "Jeder muss seine Haushalte in  Ordnung bringen. Und wer zu große Risiken eingeht, trägt am Ende  auch die Verluste."

    Finanzhilfe für Zypern

    Die Finanzminister der Eurozone hatten am frühen Montagmorgen in  Brüssel beschlossen, Zypern Finanzhilfen von bis zu zehn Milliarden  Euro zu gewähren. Zugleich soll der Bankensektor des Landes  umstrukturiert werden. Zudem ist ein Abschlag auf Bankguthaben von  mehr als 100.000 Euro bei der marktführenden Bank of Cyprus in Höhe  von 30 Prozent vorgesehen. Die Milliardenhilfen sollen der  Eurorettungsfonds ESM und der IWF leisten. afp/AZ

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