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Wie es früher war: Seniorin bekommt ihre erste Schultüte

Wie es früher war

Seniorin bekommt ihre erste Schultüte

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    Edith Kirscher zeigt Julius Fischer, wie man auf den alten Schiefertafeln schreiben kann.
    Edith Kirscher zeigt Julius Fischer, wie man auf den alten Schiefertafeln schreiben kann.

    Zwanzig Jahre Schulmuseum in Bobingen, das bedeutet auch zwanzig Jahre voller Erinnerungen und „Weißt Du noch?“ Deutlich wurde dies, als der Heimatverein „d’Hochsträßler“, der das Museum betreut, parallel zum Christkindlesmarkt auf dem Rathausplatz am vergangenen Wochenende die Türen des Museums öffnete. Es sind nicht nur die Erinnerungen an das, was das Schulmuseum in den vergangenen Jahrzehnten schon erlebt hat: seine Gründung durch den Bobinger Kulturpreisträger Georg Fritz, die Rückkehr der alten Schulglocke durch Jürgen Reichert und die vielen kostbaren Ausstellungsstücke, die in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen wurden. Es sind vor allen Dingen die Erinnerungen an die eigene Schulzeit, die bei älteren Besuchern durch die Gedanken schleichen, wenn sie durch die Räume gehen und vielleicht in einer der alten Schulbänke Platz nehmen. Corinna Kammerer, Vorsitzende des Heimatvereins, hat da schon viel erlebt. „Manche kommen immer wieder, schauen sich die alten Bilder an und denken an ihre eigene Schulzeit in diesen Räumen zurück“, berichtet sie. Kammerer freute sich, dass die Besuchstunden in diesem Jahr sehr gut angenommen wurden. „In den ersten beiden Stunden kamen schon über 50 Besucher“, konnte sie vermerken. Insgesamt waren es am Samstag rund 230 Besucher. Diese durften sich über ein kleines Geschenk freuen: Passend zum Jubiläum gab es für jeden eine kleine Schultüte mit einem Bonbon. Dass die Bastelgruppe des Heimatvereins, die 301 dieser Präsente angefertigt hatte, damit goldrichtig lag, bewiesen die Reaktionen der Besucher. Nicht nur die Kleinen freuten sich über das unerwartete Geschenk. Einige ältere Gäste hatten beinahe Tränen in den Augen, als Corinna Kammerer ihnen „ihre“ Schultüte überreichte. „Ich bin im Krieg eingeschult worden, für mich ist das die erste Schultüte, die ich je bekommen habe“, berichtete die 83-jährige Edith Kirscher aus der Siedlung, die sich sehr über das Tütchen freute. Auch sie erinnerte sich beim Anblick des rekonstruierten Klassenzimmers, des alten Lehrerpults und der Schulbänke aus vergangenen Zeiten an ihre eigene Schulzeit. Schmunzelnd berichtete sie von folgender Anekdote: „In der Kriegszeit waren unsere Lehrer an der Front und wir hatten einen älteren Herrn, der unseren Unterricht übernahm. Er spuckte beim Sprechen leicht und hatte die Angewohnheit, sich mit dem langen Zeigestock immer auf die vordersten Schulbänke aufzustützen. Die Lausbuben, die dort saßen, ließen einmal das Tintenfass, welches in die Schulbänke eingelassen war, offen. Die Spitze des Stabes steckte bald unbemerkt in der Tinte. Die ganze Klasse kicherte schon, als der Lehrer wütend den Stab über die Klasse schwang. Dabei verspritzte er die Tinte über mehrere Reihen.“ Wie die frechen Schüler dafür bestraft wurden, kam nicht nur Sprache. Tatzenstecken und Hosenspannerbank, die damals noch üblich waren, dürften aber wohl zum Einsatz gekommen sein.

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