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Kartslalom: Ein siebenjähriger Wirbelwind

Kartslalom

Ein siebenjähriger Wirbelwind

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    Trainer Johann Lambrecht-Radelu vom Racing Team Königsbrunn schiebt den kleinen Ben bei einem der ersten Trainings mit ausgeschaltetem Kart durch den Parcours. So soll sich der Junge langsam an das Sportgerät gewöhnen.
    Trainer Johann Lambrecht-Radelu vom Racing Team Königsbrunn schiebt den kleinen Ben bei einem der ersten Trainings mit ausgeschaltetem Kart durch den Parcours. So soll sich der Junge langsam an das Sportgerät gewöhnen. Foto: Tobias Schrepfer

    Ben Schrepfer ist ein lebhafter, neugieriger Junge – und unermüdlicher Kämpfer. Das stellte der siebenjährige Slalom-Fahrer heuer eindrucksvoll unter Beweis. Denn in der Schwabenpokalwertung 2018 belegt er Platz eins. 16 andere junge Sportler lässt das Energiebündel hinter sich. Er ist einer der Jüngsten der Altersklasse K1, die die Jahrgänge 2009 bis 2011 umfasst – und trotzdem der Erfolgreichste.

    Rückblick: Tobias Schrepfer entspannt auf dem Sofa und schaut ein Autorennen an. Ob Formel 1 oder DTM, ihn interessieren schnelle Autos. Sein vierjähriger Sohn lümmelt neben ihm auf der Couch. Doch plötzlich wecken die Motorengeräusche dessen Interesse. Tobias Schrepfer erklärt seinem Sohn damals: „Jeder Rennfahrer startet seine Karriere mit Kartfahren.“ Damit ist für Ben die Entscheidung gefallen: Er will Kart fahren. Unabhängig davon schlendert die kleine Familie am Tag der Vereine in Königsbrunn durch die Stände und Attraktionen. Und dann, beim Fritz-Felsenstein-Haus, hören sie zufällig brummende Motoren und quietschende Reifen. Der kleine Ben ist völlig von den Socken. Das Racing Team Königsbrunn, ein Motorsportverein, nutzt den Platz an diesem Tag, um interessierten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich selbst ins Kart zu setzen. Doch zuerst sieht es schlecht aus für den blonden Jungen: Er ist vier Jahre alt, trainieren und Kart fahren darf man in diesem Verein aber erst im Alter von sechs Jahren. Sein Vater kann den Kompromiss aushandeln, dass er selbst mit dem Kart fährt und seinen Sohn auf den Schoß nimmt.

    Zu Hause überlegen die Eltern lange. Es gibt keine Möglichkeit, ihrem Sohn das Kartfahren früher zu ermöglichen. Er muss noch zwei Jahre abwarten. Ob Ben bis dahin überhaupt noch Interesse zeigen würde am Motorsport? Doch da brauchten sie sich keine Sorgen machen: Ben entdeckt die Pokale seines Vaters und ist noch interessierter. Einen davon hatte dieser selbst beim Kartfahren gewonnen. Im Alter von 16 Jahren gewann Tobias Schrepfer in einer Amateur-Challenge, die von einem Reifenhersteller organisiert wurde. Er holte den Sieg beim deutschen Endlauf. Somit hätte er die Möglichkeit gehabt, sich 1998 in die deutsche Kartmeisterschaft einzukaufen, die pro Saison allerdings 40000 Mark gekostet hätte. Das war finanziell nicht möglich und Schrepfer musste mit dem Sport aufhören.

    Doch seinem Sohn will er die Möglichkeit geben, Rennen zu fahren. Und Ben ist das natürlich recht. Denn auch als seine Mutter ihn zu einem Fußball-Schnuppertraining und anderen Sportarten mitnimmt: Dem Wirbelwind geht der Motorsport nicht mehr aus dem Kopf. „Er ist zwar ein Teamplayer, aber die Erfolge möchte er selbst holen,“ sagt Melanie Schrepfer. Einzelsportarten seien deshalb für den Jungen besser.

    Aus diesem Grund beschlossen die Schrepfers, es noch einmal zu versuchen. Inzwischen war Ben schon fünfeinhalb Jahre alt. Auch wenn er nicht fahren dürfte, wenigstens zuschauen war möglich. Aber Ben hatte Glück und durfte sich in ein Kart setzen. Die Trainer des Racing Teams Königsbrunn trafen allerlei Vorkehrungen, damit nichts passieren konnte. So fuhr Ben auf dem Schoß des einen Trainers mit, ein anderer schob ihn im ausgeschalteten Kart durch den Parcours, sodass Ben nur lenken und kein Gas geben konnte. Er kam immer wieder zum Training und wurde, als er sechs Jahre alt war, langsam an das Kart herangeführt. Um seine Fahrten möglichst ungefährlich zu gestalten, wurde das Kart mit einer Funkabschaltung ausgestattet und die Höchstgeschwindigkeit gedrosselt.

    Ben fand sich immer besser in seinem Sport zurecht. Inzwischen ist er der Favorit und Sieger der jüngsten Fahrer. Obwohl er erst so kurz dabei ist, konnte er sich gegen all seine Konkurrenten durchsetzen. „Um ihn optimal unterstützen zu können, habe ich einen Trainerschein, die C-Lizenz, gemacht“, sagt Tobias Schrepfer. Er ist beim Training dabei und betreut dort seinen Sohn.

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