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Greis und Co.: Biathlon in Hochfilzen: Im Soll?

Greis und Co.

Biathlon in Hochfilzen: Im Soll?

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    Biathlon-Bundestrainer Uwe Müßiggang.
    Biathlon-Bundestrainer Uwe Müßiggang. Foto: dpa

    Irgendwann hielt es den deutschen Cheftrainer Uwe Müssiggang nicht mehr auf seinem Platz. Im dichten Schneetreiben von Hochfilzen stapfte er mitten im Staffelrennen der Männer aus der Coaching-Zone direkt neben der Schießanlage und stellte sich an den Rand der Strecke. Einsam stand er da, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Fast so, als könne er das Elend nicht mehr mit ansehen.

    Da hatte Startläufer Christoph Stephan auf Position zwei an Simon Schempp übergeben, doch der brach völlig ein. Sechsmal musste er nachladen, hatte auch auf der Strecke keine Chance und fiel auf Rang zehn zurück. "Wir wissen nicht, was los ist. Simon fühlt sich nicht krank, aber er ist extrem kaputt", sagte Mannschaftsarzt Bernd Wohlfarth. Anfang dieser Woche soll der 22-Jährige genauer untersucht werden.

    Arnd Peiffer als dritter Starter zeigte ein beherztes Rennen und kämpfte sich wieder auf Platz sechs nach vorne. Routinier Michael Greis machte am Schießstand Druck, musste aber zweimal nachladen. Trotzdem schloss er zu den Franzosen auf. Am Ende verpasste er Rang drei um nur 1,7 Sekunden. "Da wäre mehr drin gewesen. Ich habe zu aggressiv geschossen und zu viel riskiert. Wenn ich einen Nachlader weniger habe, sind wir vorne dabei", sagte Greis. In einer eigenen Liga laufen derweil die Norweger um den dreifachen Hochfilzen-Sieger Tarjei Bø. Im Ziel hatten sie 53,1 Sekunden Vorsprung auf Österreich.

    Die stimmgewaltigen deutschen Fans unter den 15 000 Zuschauern in Hochfilzen hofften nun auf einen Erfolg Magdalena Neuners in der Verfolgung. Von Position sieben aus startete die Doppel-Olympiasiegerin in das Rennen und ging schnell in Führung. Das erste Schießen überstand sie ohne Fehler, dann aber war es vorbei mit der Herrlichkeit am Schießstand. Insgesamt siebenmal zielte sie vorbei und musste sieben Strafrunden absolvieren. Mit dieser Hypothek hatte sie keine Chance, in den Kampf um die Spitzenplätze einzugreifen. Es gewann die Schwedin Helena Ekholm. Neuner wurde Siebte, hatte am Ende aber immerhin die beste Laufzeit. Andrea Henkel lief auf Platz elf, Kathrin Hitzer kam als 18. ins Ziel.

    Deutlich besser hatte es tags zuvor für die deutschen Biathletinnen ausgesehen. Im ersten Staffelrennen der Saison schafften die Frauen den ersten Sieg. Fast eine Minute Vorsprung hatten Neuner und Co. im Ziel auf die Ukraine. Hitzer, Neuner, Sabrina Buchholz und Henkel ließen der Konkurrenz keine Chance. Als zweite Läuferin hatte Neuner noch 20 Sekunden Rückstand auf Russland, schloss diese Lücke aber und brachte Deutschland in Führung. Diese gaben ihre Mannschaftskolleginnen nicht mehr ab.

    In der Verfolgung der Männer hatte Michael Greis seine ansteigende Form unter Beweis gestellt. Von Position 19 lief er bis auf Platz acht vor. "Er hat gezeigt, dass er vorne dabei sein kann. So kann es weiter gehen", lobte Cheftrainer Müssiggang den dreifachen Turin-Olympiasieger. Ansonsten lieferten die deutschen Männer wenig Grund zur Freude, der Rest der Mannschaft verpasste einen Platz unter den Top 20. Nervös wird Müssiggang deshalb aber nicht: "Wir sind im Soll. Die Dezember-Rennen dienen vor allem dazu, in den Rhythmus zu kommen." Sprach's und stapfte im Schneetreiben davon. Von

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