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DFB-Pokal: Blamage für Hoffenheim: Berliner AK schlägt Bundesligisten mit 4:0

DFB-Pokal

Blamage für Hoffenheim: Berliner AK schlägt Bundesligisten mit 4:0

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    Die Spieler vom Berliner Athletik Klub 07 feiern den 4:0-Sieg über 1899 Hoffenheim. Foto: Marc Tirl dpa
    Die Spieler vom Berliner Athletik Klub 07 feiern den 4:0-Sieg über 1899 Hoffenheim. Foto: Marc Tirl dpa

    1899 Hoffenheim hat sich von einem wie entfesselt spielenden Berliner Viertligisten aufs Schlimmste vorführen und blamieren lassen. Nach einer desaströsen Vorstellung ist der Fußball-Bundesligist in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals ausgeschieden. Die hilflose Mannschaft von Trainer Markus Babbel unterlag am Samstag beim Regionalligisten Berliner AK auch in der Höhe völlig verdient mit 0:4 (0:3).

    Nach der Blitzführung durch Metin Cakmak (3. Minute) erhöhten Justin Gerlach (31.) und Kevin Kruschke (40.). Noch vor Ende der ersten Halbzeit skandierte das Häuflein mitgereister Hoffenheim-Fans: "Wir wollen Euch kämpfen sehen." Cakmak traf auch zum Endstand (50.).

    Größter Erfolg der Vereinsgeschichte

    Glauben konnten selbst die Berliner Anhänger unter den 1468 Zuschauern nicht, was ihre Amateur-Kicker auf den Platz des kleinen Poststadions zauberten und so den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte perfekt machten. Gerade einmal 120 Sekunden waren gespielt, da prallte der Ball von der Latte ins Tor der hochkarätig besetzten Hoffenheimer. Mit einem Drehschuss von der Strafraumgrenze hatte Cakmak den einige Schritte vor seinem Kasten lauernden 1899-Neuzugang Tim Wiese überwunden.

    Die peinlichsten DFB-Erstrunden-Niederlagen aus der jüngsten Historie

    30. Juli 2011: Dynamo Dresden - Bayer Leverkusen 4:3;  3:0 führte Champions-League- Teilnehmer Leverkusen, ehe die Gastgeber eine fulminante Aufholjagd zum 3:3 starteten und Alexander Schnetzler in der Schlussphase der Verlängerung der 4:3-Siegtreffer gelang. «Ich bin hier im falschen Film», sagte Bayer-Stürmer Stefan Kießling.

    14. August 2010: SV Elversberg - Hannover 96 5:4 n.E.; 120 Minuten quälten sich die Hannoveraner ohne ein Tor zu erzielen. Im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten patzte dann Mikael Forssell.

    2. August 2009: Eintracht Trier - Hannover 96 3:1;  Hannover unterlag beim Regionalligisten Eintracht Trier trotz 1:0-Führung. Martin Wagner, Josef Cinar und Sahr Senesie trafen zum Sieg im heimischen Moselstadion.

    9. September 2006: FK Pirmasens - Werder Bremen 5:3 n.E. ; Im Elfmeterschießen wurde der Pirmasenser Ersatztorhüter Reiner Schwartz zum Helden, als er gegen Ivan Klasnic und Hugo Almeida parierte und dem großen Favoriten die Laune verdarb.

    9. September 2006: Stuttgarter Kickers - Hamburger SV 4:3 n.V.; Kurz vor dem Ende erzwangen die Stuttgarter die Verlängerung und machten die Überraschung dann mit einem Foulelfmeter perfekt. «Wir waren völlig arrogant und haben uns das selbst zuzuschreiben», schimpfte HSV-Trainer Thomas Doll.

     21. August 2004: SC Paderborn - Hamburger SV 4:2 n.V.; Wohl selten reiste ein Topclub so chancenlos zu einem Regionalligisten: Schiedsrichter Robert Hoyzer manipulierte die Partie. Dank zweier unberechtigter Elfmeter gewann Paderborn, Hamburgs Mpenza musste wegen Beleidigung des Referees vom Platz. Als der Skandal bekanntwurde, war bereits das Achtelfinale gespielt.

    26. August 2000: VfB Stuttgart Amateure - Eintracht Frankfurt 6:1; Ioannis Amanatidis, Andreas Hinkel, Alexander Hleb, Rüdiger Kauf - klangvolle Namen sorgten für den hohen Amateur-Sieg über den Bundesligisten.

    27. August 1995: SV Sandhausen - VfB Stuttgart 15:14 n.E.; Erst der 26. Strafstoß landete am Pfosten: Nach Hendrik Herzogs Fehlschuss durfte der Oberligist jubeln. «Für uns war es ein Alptraum, für Sandhausen ein Traum», sagte VfB-Trainer Rolf Fringer.

    14. August 1994: TSV Vestenbergsgreuth - Bayern München 1:0; Der damals 21 Jahre alte Industriemechaniker Roland Stein sorgte beim Debüt von Trainer Trapattoni und Torwart Kahn für eine der größten Blamagen der Bayern-Geschichte.

    Von den lethargischen Hoffenheimern war trotz vier Neuzugängen in der Startformation nichts zu sehen: keine Kombinationen, kein Zweikampfverhalten, gar nichts. Bei einem Kopfball von Kruschke konnten sich die Bundesliga-Profis, die sich dieses Prädikat am Samstag nicht im Ansatz verdienten, bei ihrem Keeper bedanken, der den Ball noch abwehren konnte. Nach einer knappen halben Stunde vergab dann Torschütze Cakmak aus kurzer Distanz zunächst die Riesenchance für seinen zweiten Treffer.

    Gerlach machte es bei einem Konter besser: Er lief - allerdings aus Abseitsposition - mit dem Ball seelenruhig auf Wiese zu und schob das Spielgerät am ausgebooteten Ersatz-Nationalkeeper vorbei ins Tor. Mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei demütigte der Berliner Pokalsieger die Profis teilweise. Das Toreschießen und Kämpfen vergaßen die Hausherren dabei aber auch nicht. Kurz vor der Pause kullerte der Ball zum dritten Treffer über die Linie, nachdem Wiese den Schuss von Kruschke nur noch berühren konnte.

    Wechsel zur Halbzeit erfolglos

    Babbel versuchte es zur zweiten Halbzeit mit zwei neuen Spielern, brachte Sejad Salihovic und Takashi Usami. Sechs-Millionen-Neuzugang Joselu von Real Madrid durfte weiter nicht ran. Es hätte wohl auch nicht genutzt. Denn nur fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff legte Kapitän Wiese mit einem verunglückten Abstoß Cakmak den Ball vor die Füße.

    Zum Entsetzen von Trainer Babbel, der sich auf der Bank die Augen rieb, schob der Berliner Angreifer zu seinem zweiten Treffer für den Club ein, der eine Zeit lang wegen der Kooperation mit dem türkischen Erstligisten Ankaraspor auch "Berlin Ankaraspor Kulübü" hieß. Mittlerweile nennt sich der Verein, der vor zwei Jahren zum Auftakt des DFB-Pokals dem FSV Mainz 05 schon ein 1:2 abgetrotzt hatte, aber wieder Berliner Athletik Klub. Das werden die Hoffenheimer und Fußball-Deutschland so schnell nicht vergessen. dpa

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