Nein, so eine richtige Erfolgsgeschichte ist die Einführung des Videoassistenten in der Fußball-Bundesliga noch nicht. Dabei hört sich die Idee, die dahintersteckt, gut an: Ein zusätzlicher Unparteiischer sichtet die TV-Bilder und unterstützt den Hauptschiedsrichter bei strittigen Szenen. In der praktischen Umsetzung hapert es aber seit dem ersten Spieltag: Immer wieder steht der Videobeweis in der Kritik. Rudi Völler, Sportchef von Bayer Leverkusen, bezeichnete die Technik kürzlich als „Stimmungskiller“. Schließlich wüssten Fans mittlerweile gar nicht mehr, ob sie nach einem Tor jubeln könnten. Leverkusen bekam zuletzt gegen Köln einen Treffer via Videobeweis nachträglich aberkannt. Tatsächlich greift der Videoassistent immer öfter ins Geschehen ein – und nicht nur, wie ursprünglich angedacht, bei eindeutigen Fehlentscheidungen.
Mittlerweile scheint bekannt, warum: Hinter den Kulissen hat wohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Anweisungen an die Bundesliga-Schiedsrichter zum Videobeweis verändert. Laut Fachmagazin Kicker soll der Videoschiedsrichter auch dann eingreifen, wenn keine klare Fehlentscheidung des Unparteiischen vorliegt – sondern bereits dann, wenn erste Zweifel bestehen.
DFB ändert heimlich Regeln für den Videobeweis
Das Magazin beruft sich auf ein DFB-Schreiben vom 25. Oktober an alle Bundesligisten. Ein DFB-Sprecher bestätigte gestern, dass der Verband einen Brief an alle Klubs geschickt habe. Von der Neuerung erfuhren die Fans bislang nichts – genauso wenig wie die Bundesligavereine bis zu dem Tag, an dem das Schreiben verschickt wurde. Bei den Vereinen soll sich die Freude über die Änderung in Grenzen halten.