Insgesamt 110 stimmberechtigte Mitglieder hat das Internationale Olympische Komitee. Sie entscheiden am Mittwoch darüber, wo die Olympischen Winterspiele 2018 stattfinden. Annecy (Frankreich), Pyeongchang (Südkorea) und München stehen zur Wahl. Es ist eine illustre Runde, die sich aus diesem Anlass im südafrikanischen Durban zusammenfinden wird. Zahlreiche Adelige sind vertreten, wie zum Beispiel Prinzessin Nora von Liechtenstein oder der frisch vermählte Fürst Albert II. von Monaco. Wie Letztgenannter haben auch zahlreiche andere IOC-Mitglieder selbst an Olympischen Spielen teilgenommen. So zum Beispiel der Schwimm-Olympiasieger Alexander Popov (Russland), der vierfache Silbermedaillengewinner im Sprint, Frank Fredericks (Namibia), oder die Stabhochsprunglegende Sergej Bubka (Ukraine). „Alterspräsident“ ist der Brasilianer João Havelange mit 95 Jahren.
Wer Mitglied im IOC werden will, muss von einem anderen IOC-Mitglied vorgeschlagen und dann gewählt werden. Regionalproporz spielt dabei keine Rolle. Das hat teils groteske Auswirkungen. Die Schweiz beispielsweise stellt gleich fünf IOC-Mitglieder. Dies könnte von Belang sein, da es Gerüchte gibt, die Schweiz wolle sich um die Winterspiele 2022 bewerben. Stimmt das, wäre es wohl nicht im Interesse der Schweizer IOC-Mitglieder, für das benachbarte München zu stimmen. Offen ist auch, nach welchen Kriterien die Vertreter aus Nationen abstimmen, in denen Wintersport bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielt – zum Beispiel auf Fidschi, Aruba oder im Senegal. Für Deutschland sitzen Claudia Bokel und Thomas Bach (Olympiasieger im Fechten) in dem Gremium. Als Vertreter einer Nation, die einen der drei Bewerber stellt, dürfen sie in der ersten Runde nicht abstimmen. Sein Stimmrecht nicht wahrnehmen wird IOC-Präsident Jacques Rogge. ako