Das schwere Los der Fußball-Fee
Zur Panne bei der Auslosung der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals am Samstag in der ARD oder: Pleiten, Pech und Pannen für die Fußball-Feen.
Ein Tisch, ein paar Glasschüsseln und eine Glücksfee, die versonnen bunte Plastikkugeln rührt. Die Versuchsanordnung ist übersichtlich, die Atmosphäre gespannt. Nur das Klacken der Kugeln und das Schleif- oder Plopgeräusch beim Öffnen der Kugeln unterbricht die andächtige Stille. Ein Schauspiel, das mitunter die Welt in Atem hält. Es gibt Leute, die es für spannender halten als den Wettbewerb, der ihm folgt.
An der Fußball-Auslosung gescheitert
Wie auch immer: In den Händen der Fee liegt großes Fußball-Schicksal. Es darf also nichts schiefgehen. Bekanntlich aber ist gerade das Einfache besonders schwierig. Wer dafür Belege sucht, findet sie auf dem Feld der Fußball-Auslosung.
Ausgerechnet der Fußball scheint sich gegen das Zufällige, das von Menschenhand Zusammengerührte, mit allen Mitteln zu sperren. Wie anders ist zu erklären, dass einfachstes und tausendfach geübtes Handwerk im entscheidenden Augenblick so furchtbar missrät.
In diesem Zusammenhang sei wieder einmal an Astrid Kumbernuss erinnert, die zwar als Kugelstoßerin für das Amt prädestiniert war – aber im praktischen Teil gescheitert ist. Das blieb spätestens dann nicht mehr verborgen, als Kumbernuss zwei Kugelhälften präsentierte, die nicht zusammenpassten und die Verantwortlichen vor laufender Fernsehkamera das richtige Los aus dem Papierkorb fischten.
Auch Walter Baresel hat gepatzt
Das Schicksal hat auch Männerfeen getroffen. Am härtesten wohl Walter Baresel. Ausgerechnet dem obersten Zeremonienmeister der Pokal-Auslosung war einst das Kärtchen mit der Aufschrift Stuttgarter Kickers unter den Tisch gefallen, ohne dass es jemand gemerkt hätte. Der Fauxpas flog erst auf, als am Ende ein Verein übrig blieb.
Nun also hat es Nia Künzer erwischt. Als Fußball-Weltmeisterin eigentlich wie geschaffen für den Feenjob, ist sie im richtigen Leben darin gescheitert. Vermutlich übermotiviert hat sie zu stark gerührt. Das mögen Kugeln nicht. Sie verlassen ihre Laufbahn, schlimmstenfalls die Schüssel.
Glücklicherweise ist nichts Schlimmeres passiert. Nicht auszudenken, würde die Bayern-Kugel im Papierkorb landen. DFB und ARD haben am Samstag schnell reagiert. Sie kennen sich ja aus mit irrlichternden Loskugeln. Aber ist deswegen schon alles in Ordnung? Wäre es nicht angebracht, die ganze Chose zu wiederholen? Gern auch noch einmal mit Frau Künzer, aber Würfeln, statt Kugeln.
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