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Randbemerkung: Das schwere Los der Fußball-Fee

Randbemerkung

Das schwere Los der Fußball-Fee

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    Ex-Nationalspielerin Nia Künzer unterlief bei der DFB-Pokalauslosung ein Missgeschick.
    Ex-Nationalspielerin Nia Künzer unterlief bei der DFB-Pokalauslosung ein Missgeschick. Foto: Rolf Vennenbernd (dpa)

    Ein Tisch, ein paar Glasschüsseln und eine Glücksfee, die versonnen bunte Plastikkugeln rührt. Die Versuchsanordnung ist übersichtlich, die Atmosphäre gespannt. Nur das Klacken der Kugeln und das Schleif- oder Plopgeräusch beim Öffnen der Kugeln unterbricht die andächtige Stille. Ein Schauspiel, das mitunter die Welt in Atem hält. Es gibt Leute, die es für spannender halten als den Wettbewerb, der ihm folgt.

    An der Fußball-Auslosung gescheitert

    Wie auch immer: In den Händen der Fee liegt großes Fußball-Schicksal. Es darf also nichts schiefgehen. Bekanntlich aber ist gerade das Einfache besonders schwierig. Wer dafür Belege sucht, findet sie auf dem Feld der Fußball-Auslosung.

    Ausgerechnet der Fußball scheint sich gegen das Zufällige, das von Menschenhand Zusammengerührte, mit allen Mitteln zu sperren. Wie anders ist zu erklären, dass einfachstes und tausendfach geübtes Handwerk im entscheidenden Augenblick so furchtbar missrät.

    Die DFB-Pokal-Sieger der letzten Jahre

    Seit 1935 veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund den DFB-Pokal für deutsche Vereinsmannschaften. Rekordgewinner bei den Männern ist mit 17 Siegen der FC Bayern München.

    2015 setzt sich der VfL Wolfsburg mit 3:1 gegen Borussia Dortmund durch. Es ist das letzte Spiel von BVB-Trainer Jürgen Klopp auf der Bank der Borussen.

    2014 gewinnen die Bayern das Endspiel mit 2:0 nach Verlängerung gegen Dortmund. Bitter für den BVB: In der zweiten Halbzeit wurde einem Treffer von Mats Hummels die Gültigkeit vrwehrt. Sein Kopfball hatte eindeutig die Torlinie überquert - was dem Schiedsrichtergespann aber nicht auffiel.

    2013 holte der FC Bayern das Triple. Im Pokalfinale gewannen die Münchner gegen den VfB Stuttgart mit 3:2.

    2012 holt erstmals Borussia Dortmund das Double - und zum dritten Mal den Pokal-Sieg.

    2011 konnte sich der FC Schalke 04 den Titel sichern. Im Finale gegen den MSV Duisburg gewann Schalke 5:0.

    Im Finale 2010 spielten die Bayern bereits zum dritten Mal gegen Werder Bremen. Das Spiel endete 4:0 für Bayern.

    2009 konnte sich Werder Bremen den Titel sichern. Durch einen 1:0-Sieg im Endspiel gegen Bayer Leverkusen qualifizierte sich die Mannschaft für eine Teilnahme an der UEFA Europa League.

    2008 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den FC Bayern München. Durch mehrere starken Neuzugänge wie Luca Toni und Franck Ribéry gelang es den Bayern, sich das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft zu holen. Das Endspiel wurde 2:1 nach Verlängerung gegen Dortmund gewonnen.

    In der Saison 2006/2007 gewann der 1. FC Nürnberg den DFB-Pokal. Für Nürnberg war das der erste nationale Titel seit fast 40 Jahren. Das Finale gewannen die Franken mit 3:2 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart.

    2006 schaffte es der FC Bayern München, das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft zu verteidigen. Das DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt endete 1:0 für Bayern.

    2005 gewannen die Bayern sowohl den DFB-Pokal als auch die Deutsche Meisterschaft. Im Pokalendspiel begegneten sich erstmals in der Bundesligageschichte Meister und Vizemeister. Der FC Bayern hat den FC Schalke 04 2:1 geschlagen.

    2004 war für Werder Bremen das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Die Mannschaft gewann das Double aus DFB-Pokal und Meisterschaft. Im Endspiel sicherten sich die Werderaner den Pokal durch ein 3:2 gegen Alemannia Aachen

    Im Pokalendspiel standen sich der FC Bayern München und der 1. FC Kaiserslautern gegenüber. Bayern siegte 3:1.

    Am Ende der Saison 2001/2002 konnte der FC Schalke 04 den DFB-Pokal-Sieg feiern. Schalke gewann gegen Bayer 04 Leverkusen mit 4:2.

    In diesem Zusammenhang sei wieder einmal an Astrid Kumbernuss erinnert, die zwar als Kugelstoßerin für das Amt prädestiniert war – aber im praktischen Teil gescheitert ist. Das blieb spätestens dann nicht mehr verborgen, als Kumbernuss zwei Kugelhälften präsentierte, die nicht zusammenpassten und die Verantwortlichen vor laufender Fernsehkamera das richtige Los aus dem Papierkorb fischten.

    Auch Walter Baresel hat gepatzt

    Das Schicksal hat auch Männerfeen getroffen. Am härtesten wohl Walter Baresel. Ausgerechnet dem obersten Zeremonienmeister der Pokal-Auslosung war einst das Kärtchen mit der Aufschrift Stuttgarter Kickers unter den Tisch gefallen, ohne dass es jemand gemerkt hätte. Der Fauxpas flog erst auf, als am Ende ein Verein übrig blieb.

    Nun also hat es Nia Künzer erwischt. Als Fußball-Weltmeisterin eigentlich wie geschaffen für den Feenjob, ist sie im richtigen Leben darin gescheitert. Vermutlich übermotiviert hat sie zu stark gerührt. Das mögen Kugeln nicht. Sie verlassen ihre Laufbahn, schlimmstenfalls die Schüssel.

    Glücklicherweise ist nichts Schlimmeres passiert. Nicht auszudenken, würde die Bayern-Kugel im Papierkorb landen. DFB und ARD haben am Samstag schnell reagiert. Sie kennen sich ja aus mit irrlichternden Loskugeln. Aber ist deswegen schon alles in Ordnung? Wäre es nicht angebracht, die ganze Chose zu wiederholen? Gern auch noch einmal mit Frau Künzer, aber Würfeln, statt Kugeln.

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