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Körperschmuck: Der FCA ist auf die Löwen gekommen

Körperschmuck

Der FCA ist auf die Löwen gekommen

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    André Hahn hat auf seinem Arm einige Sterne verewigt.
    André Hahn hat auf seinem Arm einige Sterne verewigt. Foto: Ulrich Wagner

    Was wäre der Profi-Fußball ohne Tätowierungen? Überall in den Stadien der Bundesliga sind funkelnde Sterne, bedeutungsschwangere Daten und Sprüche sowie allerlei Konterfeis von Mutti, Oma oder dem Haustier zu sehen. Der FC Augsburg bildet da keine Ausnahme. Insofern ist es erst mal nichts Ungewöhnliches, was die FCA-Spieler Caiuby, Jonathan Schmid und Konstantinos Stafylidis am Dienstagabend getan haben. Sie legten sich unter die Nadel des Tätowierers ihres Vertrauens, dem Brasilianer Tiago. Der ist auch bei den Bayern-Spielern Rafinha, Javi Martinez oder Renato Sanches beliebt und fliegt dafür regelmäßig nach München ein.

    Die genaueren Umstände des Eingriffs könnten allerdings die FCA-Fans irritieren. Denn Caiuby und die anderen beiden Kicker ließen sich nur vier Tage vor dem wichtigen Kellerduell gegen Tabellennachbar FC Schalke die Haut verschönern. Caiuby zum Beispiel trägt nun einen Löwenkopf auf dem Rücken sowie ein kleines Maschinengewehr auf der Hüfte spazieren. Beim Talkformat „Arena“ des TV-Senders a.tv wurde der 30-Jährige dazu befragt, ob es nicht etwas sorglos war, seinen Körper dieser Belastung auszusetzen. Schließlich hatte er tags zuvor das Mannschaftstraining aussetzen müssen. Die Antwort des bekanntlich unbekümmerten Brasilianers: „Na ja, meine ganzen Physiotherapeuten und die Betreuer sind nicht ganz zufrieden. Aber das macht keinen großen Unterschied.“

    Caiuby glaubt nicht, dass die Tätowierung einen Einsatz verhindern wird. Bis zum Samstag gegen Schalke werde er fit sein. FCA-Trainer Manuel Baum würde nur ungern auf die Dienste des Brasilianers verzichten: Nach vier Niederlagen in Folge sind die Abstiegsränge bis auf zwei Punkte an den FC Augsburg herangerückt. Baum gab sich aber demonstrativ gelassen. Ein Problem sei das alles nicht, alle drei frisch tätowierten Kicker hätten am Donnerstag trainieren können. Baum fügte an: „Vielleicht hilft das dem ein oder anderen, wenn er Motivation draufstehen hat, dass er da auch im Spiel daran erinnert wird.“ Unterstützung bekam der bislang tattoofreie Manuel Baum auf der Pressekonferenz von seinem Spieler André Hahn, der den rechten Unterarm und den Oberkörpers verziert hat. Auch er habe sich während der Saison unter die Nadel eines Tätowierers gelegt und „noch nie Probleme“ gehabt.

    Nicht alle Vereine sehen das aber derart entspannt. Eintracht Frankfurt trennte sich im Sommer 2017 vom Spieler Guillermo Varela, weil der sich unerlaubterweise tätowieren ließ und sich die Wunde entzündet hatte. Etwa zur selben Zeit hatte Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln ein Tattoo-Verbot für die Bundesliga gefordert. Seine Erklärung: „Die Haut ist das größte Organ, das wir haben. Und wir vergiften es.“

    Auch der Augsburger Hautarzt Michael Weidmann hat Bedenken. „Die Farben bleiben nicht nur in den Zellen, sondern werden auch in den Lymphknoten abgelagert. Kein Mensch weiß, was damit dann passiert.“ Zudem könne es zu Autoimmunkrankheiten kommen, weil der Körper die Stoffe bekämpft.

    Dass Weidmann frisch gestochene und akut entzündete Haut in seiner Praxis behandeln muss, komme „zwei- bis dreimal die Woche“ vor, sei aber hingegen kein großes Problem. „Das hängt alles von der Qualität der Tätowierung ab.“ In dieser Hinsicht zu sparen, würde aber auch nicht zu Caiuby passen.

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