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Tourenwagen: Die DTM kämpft um ihre Zukunft

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Die DTM kämpft um ihre Zukunft

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    Gerhard Berger
    Gerhard Berger

    Die Erwartungen waren groß, das Ergebnis dann doch ernüchternd. Aber auch nicht überraschend. Am Donnerstag hat sich die DTM-Kommission getroffen, um eine Lösung im Streit, um die Performance-Gewichte zu finden. Dieses Gremium, dem Vertreter des Deutschen Motorsport-Bundes (DMSB), die Motorsportchefs der drei Hersteller Audi, BMW und Mercedes sowie DTM-Chef Gerhard Berger angehören, trennte sich ohne Ergebnis. Es bleibt also dabei, dass künftig zwar der Schnellste gewinnt, aber eben auch derjenige, der die konstantesten Rundenzeiten fährt. Dann muss er am wenigsten Gewicht zuladen.

    Dabei sind sich die Beteiligten alle einig. „Ich bin ganz klar gegen diese Performance-Gewichte“, sagt Gerhard Berger. Auch bei Audi hat man eine klare Position bezogen. „Wir sind für die sofortige Abschaffung der Gewichte ohne Wenn und Aber“, sagt Sportchef Dieter Gass. Ähnlich sieht die Position bei Mercedes aus. Lediglich BMW befürwortet momentan noch das Be- und Entladen der Fahrzeuge nach jedem Rennen. Der Grund: Die Münchner haben eine mangelnde Form bei sich festgestellt, die sie ausgeglichen haben wollen. „Wir haben uns vor der Saison auf dieses System geeinigt“, argumentiert Sportchef Jens Marquardt, „also sollten wir es so lange beibehalten, solange wir kein anderes System gefunden haben“. Die Ideen, wie künftig wieder mehr Gerechtigkeit herrschen soll, wurden alle verworfen.

    Noch lässt sich Gerhard Berger nicht anmerken, aber dieses ewige politische Ränkespiel hinter den Kulissen nervt ihn schon gewaltig. „Eigentlich sollte das ein Randthema sein, aber es erscheint derzeit sehr wichtig“, sagt der ehemalige Rennfahrer. Schließlich hat er ganz andere Sorgen. Vier Wochen nach dem angekündigten Ausstieg von Mercedes zum Saisonende 2018 geht es um die Zukunft der Serie.

    Der Österreicher wurde von der Ausstiegs-Ankündigung genauso überrascht wie alle anderen Beteiligten. „Das war schon ein harter Schlag“, sagt der 57-Jährige, „Mercedes ist seit vielen Jahren ein starker Partner der DTM“. Trotzdem respektiert er die Entscheidung und bezeichnet die eineinhalb Jahre Vorlauf bis zum endgültigen Ende als fair. Zumal Mercedes am Weiterbestand der Serie großes Interesse hat. „Wir müssen jetzt in eineinhalb Jahren versuchen, die DTM auf sichere Füße zu stellen“, sagt Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz, „daran arbeiten wir, dafür wollen auch wir unseren Teil beitragen.“

    Ein entscheidender Punkt dabei ist die Übertragung der Rennen im Fernsehen. Der Vertrag mit der ARD, die die Wettfahrten seit Beginn der neuen DTM im Jahr 2000 überträgt, läuft zum Ende der Saison aus. Und die Begeisterung, diese Zusammenarbeit fortzuführen, hält sich in Grenzen. Zu häufig wurde der öffentlich-rechtliche Sender in den vergangenen Jahren von verschiedenen Stellen mit bösen Beschwerdebriefen abgegrätscht. Die Hersteller erhoffen sich RTL als künftigen Partner, der die Berichterstattung ähnlich wie in der Formel 1 aufziehen sollte. Doch ob der Kölner Privatsender für nur ein Jahr einsteigt, ist völlig offen. Und Millionen Euro, wie dies die ARD getan hat, wird RTL sicher nicht in die Senderechte investieren. Offen ist auch, ob die Serie mit dem verbleibenden Duo überhaupt weiter existieren wird. „Wir können uns nicht vorstellen, dass wir noch einmal mit nur zwei Herstellern fahren“, sagt Stefan Moser, Motorsport-Pressesprecher bei Audi.

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