Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Biathlon: Ende gut, Stimmung gut

Biathlon

Ende gut, Stimmung gut

    • |
    Als Schlussläuferin führte Laura Dahlmeier die deutsche Staffel zum Sieg in Hochfilzen.
    Als Schlussläuferin führte Laura Dahlmeier die deutsche Staffel zum Sieg in Hochfilzen. Foto: Kerstin Joensson, dpa

    Laura Dahlmeier konnte endlich wieder lachen. Zusammen mit Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt durfte die siebenmalige Weltmeisterin beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen doch noch ganz oben auf das Podest klettern und hat ihre Ambitionen auf Olympia-Gold unterstrichen. „Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Rennen“, sagte die 24-Jährige: „Der Sieg tut uns allen gut.“

    Vor über 10000 Zuschauern brachte die Schlussläuferin den sechsten Staffel-Sieg in Serie und den ersten Saison-Erfolg sicher vor Olympiasieger Ukraine und Frankreich nach Hause. Im Ziel wurde Deutschlands Biathlon-Königin von ihren Teamkolleginnen begeistert umarmt. „Es war ein total schönes Gefühl, mit diesem Riesenvorsprung ins Ziel zu laufen. Ich bin unheimlich happy und dankbar, dass es so gut ausgegangen ist“, sagte Dahlmeier.

    Zuvor war die Männer-Mannschaft mit Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Schlussläufer Simon Schempp in einer Windlotterie mit 17 Nachladern und einem Rückstand von fast zwei Minuten starker Zweiter hinter den ohne die Bö-Brüder angetretenen Norwegern geworden. „Wir sind im Fahrplan und gut dabei“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner, auch wenn Weltmeister Simon Schempp in den beiden Einzelrennen das Podest als Vierter knapp verpasst hatte.

    Für Dahlmeier war das abschließende Rennen in Hochfilzen eine Art Therapie. Am Vortag noch hatte sie darüber nachgedacht abzureisen. „Die Trainer haben mir gesagt, ich brauch die Rennen“, sagte sie. Die Bayerin hatte sich nach Platz zehn in der Verfolgung Tränen aus den Augen gewischt – so unzufrieden war sie mit ihrer Leistung. „Ich habe schon gesehen, dass ich nicht ganz da stehe, wo ich gerne stehen würde. Es war läuferisch sehr zäh.“

    Trotz ihres verspäteten Einstieges war sie mit hohen Erwartungen an den Ort ihres Wintermärchens gekommen, auch wenn sie öffentlich immer tiefgestapelt hatte. Fünfmal Gold, einmal Silber in sechs WM-Rennen – noch immer überstrahlt der Erfolg vom Februar alles. Dahlmeier war zu Saisonbeginn aber krank, ihre Vorbereitung deshalb beeinträchtigt. So kam am Freitag nur Platz 16 im Sprint heraus, am Samstag verbesserte sich die siebenmalige Weltmeisterin in der Verfolgung beim Erfolg der Slowakin Anastasiya Kuzmina immerhin um sechs Plätze.

    „Ich finde diesen Einstieg ganz normal und ordentlich“, sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig. Dahlmeier anscheinend nicht. Obwohl die Konkurrenz schon seit Östersund so richtig im Wettkampfmodus ist, hatte die Gesamtweltcup-Siegerin wohl damit gerechnet, dass es trotz der krankheitsbedingten Auszeit von alleine läuft. „Die Laura muss ihre aktuelle Form erst mal akzeptieren. Das fällt ihr ein bisschen schwer“, sagte Hönig und stellte fest: „Sie ist erfolgsverwöhnt, sie hat eine hohe Erwartungshaltung an sich.“

    Der Staffel-Wettkampf kam da gerade recht. Bundestrainer Hönig schonte im ersten Kräftemessen der Saison die zweimalige Östersund-Siegerin Denise Herrmann. „Das ist keine Entscheidung gegen sie“, betonte Hönig, doch er vertraute seinem erfolgreichen WM-Quartett. Die auf Position drei laufende Hammerschmidt glänzte, Dahlmeier lief überlegen zum Sieg. Im Februar hatte die Garmisch-Partenkirchnerin die Staffel noch mit einem Kraftakt zu WM-Gold geführt – und danach den zweiten Schwächeanfall bei den Titelkämpfen in Tirol erlitten. Diesmal war es „eher eine Kopfsache“, sagte Hönig. „Die Situation ist für sie nicht ganz einfach, sie weiß, was sie von sich erwartet, was das Umfeld erwartet.“ (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden