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FC Ingolstadt: FCI-Trainer Maik Walpurgis: "Haben wenig Zeit, uns zu freuen"

FC Ingolstadt

FCI-Trainer Maik Walpurgis: "Haben wenig Zeit, uns zu freuen"

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    Maik Walpurgis ist mit dem FC Ingolstadt erfolgreich.
    Maik Walpurgis ist mit dem FC Ingolstadt erfolgreich. Foto: Armin Weigel (dpa)

    Herr Walpurgis, Sie wurden etwas überraschend Trainer des FC Ingolstadt und haben aus Ihren ersten sechs Spielen zehn Punkte geholt. Müssen Sie sich manchmal kneifen, wie gut es gelaufen ist?

    Maik Walpurgis: Ich war von Anfang an überzeugt, dass wir den Turnaround schaffen. Jetzt freue ich mich natürlich, dass es so gut funktioniert hat. Vor allem für den Verein und die Mannschaft, die meinen Co-Trainer Ovid Hajou und mich gut aufgenommen haben. Wir konnten sofort intensiv arbeiten, dementsprechend ist die positive Zwischenbilanz eine tolle Teamleistung. Letztlich wissen wir aber auch, dass die Rückrunde ansteht und wir kaum Zeit haben, uns zu freuen.

    Sie hatten damals nicht lange Zeit zu überlegen, ein Team mit mageren zwei Punkten zu übernehmen. Bedeutete Ihre Unterschrift mehr Chance als Risiko?

    Walpurgis: Ich habe mich damals nach dem Erstkontakt mit Harald Gärtner (Anm. der Red.: Geschäftsführer Sport und Kommunikation) und den positiven Gesprächen mit den Verantwortlichen sehr stark von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Ich spürte vollstes Vertrauen und die Überzeugung aller, daher war und ist die Aufgabe sehr reizvoll.

    Sie haben zuvor lediglich bis zur 3. Liga trainiert. Was hat sich für Sie persönlich verändert?

    Walpurgis: Das Arbeiten auf dem Platz mit den Spielern ist ähnlich. Auf die Gegner haben wir uns auch in der 3. Liga sehr detailliert vorbereitet. Verändert hat sich das deutlich höhere Medienaufkommen.

    Ihre Karriere als Trainer begann in jungen Jahren, da Sie als Spieler frühzeitig aufhören mussten...

    Walpurgis: Ich habe mich schon immer für den Fußball begeistert. Mit 18 Jahren musste ich meine Spielerkarriere wegen vieler Verletzungen leider beenden. Ich wurde von meinem Heimatverein SC Herford angesprochen, ob ich mich im Nachwuchsbereich engagieren möchte. Daraufhin standen zwölf Jungs vor mir und ich durfte mit ihnen trainieren. Das war schon verrückt und ging sehr schnell, da ich keinerlei Erfahrungen als Trainer hatte. Im Anschluss habe ich sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen und später in der U 17 und U 19 in den höchsten Ligen agiert. Rückblickend war das eine großartige Gelegenheit, um das Trainerdasein von der Pike auf zu lernen, mich kontinuierlich weiterzubilden und meine eigene Philosophie zu entwickeln.

    Sie wurden im Alter von 26 Jahren bereits Seniorentrainer. Gab es Probleme mit der Akzeptanz?

    Walpurgis: Als ich in den Seniorenbereich eingestiegen bin, hatte ich einige Spieler, die wesentlich älter waren als ich, was zum damaligen Zeitpunkt eine spannende Herausforderung war. Ich bin mit großer Begeisterung und Leidenschaft an die Aufgabe herangegangen. Die Spieler merken sehr schnell, wie gearbeitet wird und ob man den Einzelnen und das Team weiterbringt.

    Haben es ehemalige Profis leichter, Trainer im bezahlten Fußball zu werden?

    Walpurgis: Das ist schwierig zu beurteilen. Spieler oder Trainer zu sein sind aus meiner Sicht zwei ganz unterschiedliche Berufe. Rückblickend betrachtet erfordert dieser Beruf eine Menge Erfahrung und Detailwissen. Ich glaube, dass der Weg für mich der richtige war. Ich konnte mich Schritt für Schritt weiterentwickeln und aus Fehlern lernen.

    Der FC Ingolstadt hat auf ein Trainingslager verzichtet. Sie fielen einige Tage krankheitsbedingt aus. Wären Sie im Nachhinein doch gerne in den Süden gefahren?

    Walpurgis: Die Frage stellt sich nicht mehr. Ich habe die Entscheidung, die vor meiner Zeit in Ingolstadt getroffen wurde, voll mitgetragen. Im Großen und Ganzen konnten wir alle geplanten Inhalte durchziehen. Während meiner Ausfallzeit konnte ich mich voll auf meine Co-Trainer Michael Henke und Ovid Hajou, mit denen ich in engem Austausch stand, verlassen.

    Das Startprogramm des FCI hat es in sich. Auswärts geht es zum FC Schalke und nach Berlin, daheim gegen Hamburg und den FC Bayern. Haben Sie Angst, den Anschluss zu verlieren?

    Walpurgis: Nein. Ich sehe das als Herausforderung an. Klar brauchen wir gegen diese Gegner den perfekten Tag. Aber die Mannschaft hat mit den Siegen gegen RB Leipzig und Bayer Leverkusen gezeigt, was möglich ist. Wir wollen zu positiven Wiederholungstätern werden.

    Was spricht im Abstiegskampf für den FC Ingolstadt?

    Walpurgis: Unsere Chancen liegen ganz klar im Teamgeist. Die Mannschaft ist gewachsen, hat eine klare Struktur und einen großen Zusammenhalt. Die Jungs sind konzentriert und hoch motiviert, in der Liga zu bleiben. Zudem stehen auch alle im gesamten Verein eng zusammen. Der Klassenerhalt wäre für uns alle wie eine Meisterschaft. Interview:

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