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Trauerfeier: "Helmut, dribble weiter im Paradies"

Trauerfeier

"Helmut, dribble weiter im Paradies"

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    Uwe Seeler und Franz Beckenbauer nahmen am Grab gemeinsam Abschied von Helmut Haller.
    Uwe Seeler und Franz Beckenbauer nahmen am Grab gemeinsam Abschied von Helmut Haller.

    Am Grab von Helmut Haller im Nordfriedhof sprachen untere anderem DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, sowie Peter Bircks /kaufmännischer Leiter des FCA und Alwin Fink (Mitglied der FCA-Mannschaft 73/74).

    Auszüge aus den Reden:

    Wolfgang Niersbach: Michel Platini und Sepp Blatter haben Kondolenzschreiben übermittelt, Platini hat ihn in seinem Schreiben eine Legende genannt. Gott hat Helmut Haller Talent in die Wiege gelegt. Er verkörperte Lebensfreude im Spiel. Fußball war für ihn keine Arbeit, er hat auf und neben dem Platz immer Spaß und Freude verbreitet. In den 60er Jahren ist er den umgekehrten Weg als Gastarbeiter in Richtung Italien gegangen. Die Abordnungen hier des AC Bolgna und von Juventus Turin sagen mehr über die Bedeutung Hallers in Italien als viele Worte.

    In der zweiten Halbzeit seines Lebens ist es für ihn leider nicht so rund gelaufen. Er war ein wunderbarer Mensch und ein großartiger Fußballer. Eigentlich fehlt jetzt nur noch der Endspielball von 1966. Karin, Jürgen (die Kinder Hallers, Anmerkung der Redaktion) - ihr könnt stolz auf Vater sein

    Peter Bircks: Der FCA hat seinen größten Sohn verloren. Helmut war einer der wenigen Weltstars, die Augsburg hervorgebracht hat. Er war Zeit seines Lebens ein großes Kind und nahm das Leben immer positiv. Dabei ist er nie abgehoben, blieb bodenständig, war immer ein Mann des Volkes und liebte seine Heimatstadt. Er war ein Idol, benahm sich aber nicht wie ein Idol.

    Alwin Fink: Wir Mitspieler haben ihn vergangenes Jahr letztmals vor dem Bundesligastart getroffen. Helmut forderte und förderte seine Teamkollegen. Wo Helmut war, herrschte Lebensfreude. Helmut, dribble weiter im Paradies

    Vor der Beisetzuung Hallers im Nordfriedhof nahmen unter großer Anteilnahme Augsburg und die Fußball-Welt in der Kirche St. Peter und Paul Abschied vom Augsburger Fußball-Idol. Am Trauergottesdienst in Oberhausen nahmen unter anderem Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident), Kurt Gribl sowie die Bundesliga-Mannschaft des FC Augsburg teil.

    Helmut Haller: 300 Trauergäste

    Wolfgang Niersbach sagte: "Ich würde mir wünschen, dass auch im Himmel Fußball gespielt wird." Rund 300 Trauergäste nahmen an dem Gottesdienst teil. Helmut Haller war in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben.

    Die Beisetzung Helmut Hallers fand um 13 Uhr auf dem Augsburger Nordfriedhof statt. Die Trauerfeier wurde über Lautsprecher nach draußen übertragen, wo mehrere hundert Augsburger zuhörten. Es liegt am Donnerstag ein Kondolenzbuch in der Aussegnungshalle aus, ab Freitag im Rathaus.

    Haller: 13 Tore für Deutschland

    Haller lief von 1958 bis 1970 insgesamt 33 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte dabei 13 Tore. Der Edeltechniker traf 1966 im letztlich verlorenen WM-Endspiel von Wembley gegen England zum 1:0. Nach Italien war er gewechselt, um mit seinem Sport Geld zu verdienen. Haller wurde dreimal italienischer Meister und als erster Ausländer zum italienischen Fußballer des Jahres gewählt. (AZ)

    Helmut Haller: Die Fußball-Legende aus Augsburg

    Der Augsburger Helmut Haller war in den 60er und 70er Jahren ein Aushängeschild des deutschen Fußballs. Bis heute wird er als Fußball-Idol verehrt.

    Geboren wurde Helmut Haller am 21. Juli 1939 in Augsburg.

    Von 1948 bis 1962 spielte er beim Ballspiel-Club Augsburg (BC Augsburg, BCA).

    Von 1957 bis 1959 und in der Saison 1961/1962 spielt er in der Oberliga Süd.

    Für gerade einmal 300.000 Mark wechselte das Nachwuchstalent 1962 nach Italien und bestritt dort für den FC Bologna Punktspiele in der Serie A.

    Haller war einer der ersten deutschen Fußballer, die in der italienischen Serie A zum Weltstar reiften. Mit Juventus Turin und dem AC Bologna wurde er insgesamt dreimal Meister.

    1964 wurde Helmut Haller zum italienischen «Fußballer des Jahres» gewählt.

    1958 wurde er erstmals in der deutschen Elf eingesetzt, im A-Länderspiel gegen Dänemark. Deutscher Trainer war damals Sepp Herberger.

    Der offensive Mittelfeldspieler trug insgesamt 33 Mal das deutsche Trikot.

    Haller nahm 1962, 1966 und 1970 an der Fußball-Weltmeisterschaft teil.

    Seinen größten WM-Erfolg feierte der Augsburger mit dem zweiten Platz bei der WM in England. Damals siegte England durch das berühmte "Wembley-Tor" gegen Deutschland. Haller schoß damals das deutsche Führungstor zum 1:0.

    Bei der WM 1970 kam Helmut Haller mit der Auswahl auf den dritten Platz.

    Mit seiner Heimkehr nach Augsburg und damit zum - damals aus BCA und Schwaben Augsburg entstandenen - FCA löste Helmut Haller 1973 eine regelrechte Fußball-Euphorie aus.

    1979 beendete Haller seine Karriere als Fußballspieler.

    Zuletzt hatte sich Helmut Haller auch aus gesundheitlichen Gründen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

    2006 erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er sich nie wieder richtig erholte.

    Im Oktober 2012 starb Helmut Haller im Kreis seiner Familie.

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