Facebook und Fußball - das passt in den meisten Fällen zusammen. Immer mehr Fußballer nutzen das soziale Netzwerk, um auf Fanpages vermeintlich intime Einblicke in ihr Privatleben zu gewähren. Manuel Neuer, Torwart des FC Bayern, ist da zum Beispiel breit grinsend auf einem Urlaubsbild mit Elefant zu sehen. Rund 1,4 Millionen Facebook-Fans hat Neuer schon, knapp 30 000 klickten bis Freitag-Mittag auf den "Gefällt mir"-Button unter dem Elefanten-Bild. Immer wichtiger wird, über die Interaktion mit den Fans hinaus, die Anzahl der Fans. Sie gilt als wichtiger Anhaltspunkt, wie prominent und bekannt ein Fußballer ist. Das wiederum lässt Rückschlüsse über dessen Wert als Werbeträger zu. Damit ist aber auch der Schummelei Tür und Tor geöffnet.
Der jüngste Verdachtsfall ist Robert Lewandowski (Borussia Dortmund). Die Bild-Zeitung titelt in ihrer Freitagsausgabe mit der Frage: "Hat sich Lewandowski Facebook-Fans gekauft?" Innerhalb von nur zwei Tagen sei Ende Mai die Zahl seiner Fans dort von rund 500 000 auf jetzt 1,2 Millionen explodiert. Dieser Anstieg lässt tatsächlich stutzig werden. Lewandowski: Beweise für Wechsel-Zusage
Facebook-Fans kann man im Internet kaufen
Online-Firmen wie zum Beispiel facebook-fans-kaufen.de bieten ihre Dienste im Internet an. "Als einer der ersten Anbieter in Deutschland, haben wir seit 2011, mehr als 15 Millionen Facebook Fans an über 5000 Kunden vermittelt", heißt es auf der Seite. Derzeit im Angebot: 500 deutsche Facebook-Fans zum Sonderpreis von 29,99 Euro. Um Spekulationen über rasant ansteigende Fan-Zahlen wie im Fall Lewandowski zu vermeiden, bietet die Firma Folgendes an: "Wir werden die von Ihnen gewünschte Abbaugeschwindigkeit gerne berücksichtigen. Durch die Simulation von oraganischen Wachstum ist es für Außenstehende nicht mehr nachvollziehbar , dass Sie bestimmte Social-Media-Dienstleistungen käuflich erworben haben", heißt es in etwas holprigem Deutsch.
Andere Firmen bieten - deutlich billiger als explizit deutsche Facebook-Fans - Fans an, deren Herkunft egal ist. Diese werden oft in Asien mit Hilfe von gefälschten Anmeldedaten erzeugt. 10 000 Likes dieser internationalen Variante kosten laut eines Bild-Artikels rund 100 Euro. Allerdings lässt sich leicht heraus finden, woher die Likes stammen. stern TV hat eine Anwendung programmiert, mit der man sehen kann, aus welchen Ländern die Fans stammen und welchen Anteil sie an der Gesamtzahl haben.
Zurück zu Lewandowksi. Laut Bild könnten auch massive Werbung oder die Sperrung und Umleitung der Fans von gefälschten Lewandowksi-Fanpages auf die Originalseite Gründe für den Anstieg gewesen sein. Eine Stellungnahme habe es weder vom Management des Sportlers noch von Facebook gegeben.
Auch ein Lothar Matthäus kann plump
Reichlich plump bediente sich auch Lothar Matthäus des sozialen Netzwerks mit einer Werbe-Aktion. Seine Masche: Er wolle wieder spielen, wenn eine Million Fans dieses Vorhaben liken, warb er auf seiner Seite. Bei rund 370 000 Likes ebbte die Welle nach etwas mehr als zwei Wochen aber ab. Ziel verfehlt. Trotzdem will Matthäus wieder spielen. Nun allerdings für einen Online-Lotto-Anbieter, womit sich die ganze Aktion des Bettelns um Likes als Werbe-Gag entpuppt hat. Laut meedia.de ist der deutsche Rekordnationalspieler seit Neuestem Markenbotschafter des Unternehmens. (ako)