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Nationalmannschaft: Löw verzichtet auf Khedira und Max und kritisiert Özil

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Löw verzichtet auf Khedira und Max und kritisiert Özil

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    Bundestrainer Joachim Löw räumte eigene Fehler bei der WM ein.
    Bundestrainer Joachim Löw räumte eigene Fehler bei der WM ein. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Bundestrainer Joachim Löw verzichtet beim Neustart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf Weltmeister Sami Khedira. Insgesamt stehen 17 Spieler aus dem WM-Kader im Aufgebot für die Länderspiele gegen Weltmeister Frankreich am 6. September und drei Tage später gegen Peru, wie Löw auf einer Pressekonferenz in München bekanntgab. Auch der Augsburger Philipp Max hat keine Einladung erhalten. Als Linksverteidiger ist stattdessen Nico Schulz von der TSG Hoffenheim neu im Kader.

    Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der WM-Blamage in Russland hat Löw auch eigene Fehleinschätzungen eingestanden. "Mein allergrößter Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Wenn wir dieses Spiel spielen, müssen alle Rahmenbedingungen stimmen, damit wir dieses hohe Risiko auch tolerieren können. Diese Rahmenbedingungen haben in diesen Spielen bei uns nicht gepasst", sagte der Bundestrainer.

    "Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektionieren. Ich hätte die Mannschaft vorbereiten müssen so wie es 2014 der Fall war, als es eine Ausgewogenheit gab zwischen Offensive und Defensive."

    Löw zu Özil: "Dachten, dass wir das Thema aus der Welt schaffen"

    Die Sportliche Leitung der Nationalmannschaft hat vor und während der Fußball-WM in Russland das Thema Mesut Özil "absolut unterschätzt". Das räumte Löw ein. "Wir dachten, dass wir das Thema aus der Welt schaffen mit dem Treffen beim Bundespräsidenten. Mein einziger wichtiger Gedanke war, uns richtig auf die WM vorzubereiten", sagte der 58-Jährige zu den Fotos von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. "Dieses Thema hat Kraft gekostet, dieses Thema war nervenaufreibend, weil es immer wieder da war", ergänzte Löw. Es sei aber nicht der Grund für das vorzeitige WM-Aus in Russland gewesen.

    Die Art und Weise des Rücktritts von Özil kann der Bundestrainer nicht nachvollziehen. "Mit seinem Vorwurf über Rassismus hat Mesut ganz einfach auch überzogen. Es gab nie in der Mannschaft auch nur einen Ansatz von Rassismus, keinen Ansatz von rassistischen Äußerungen", betonte Löw. Özil hatte unter anderem dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel Rassismus vorgeworfen. "Dass dieser Rücktritt so vollzogen wurde, schmerzt uns alle, ihn ja auch", bemerkte Manager Oliver Bierhoff.

    Thomas Schneider scheidet aus dem Trainerstab der Nationalmannschaft aus

    Eine erste Personalentscheidung betrifft den Trainerstab: Thomas Schneider wird nach dem WM-Debakel nicht mehr als Co-Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft fungieren. Wie Bundestrainer Löw bekanntgab, soll Schneider zukünftig die Leitung der Scouting-Abteilung des DFB übernehmen. 

    Demnach wird der Trainerstab zukünftig neben Löw aus Assistent Marcus Sorg und Torwarttrainer Andreas Köpke bestehen. "Wir wollten ganz bewusst einen Fachmann im Scouting-Team haben, was die Gegneranalyse betrifft. Urs Siegenthaler wird selbstverständlich weiter in diesem Bereich zuständig sein", sagte Löw zur Personalie Schneider.

    Bierhoff übt harsche Kritik: "Einstellung hat gefehlt"

    Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat im Rahmen der Pressekonferenz harsche Kritik am Auftritt des DFB-Teams bei der Fußball-WM in Russland geäußert. "Uns hat die richtige Einstellung gefehlt. Wir sind selbstgefällig aufgetreten, wir haben die Unterstützung der Fans für zu selbstverständlich gehalten", sagte Bierhoff. Man habe gedacht, dass das ein Selbstläufer sei, ergänzte Bierhoff. (dpa)

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