Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

FC Augsburg: Raúl Bobadilla: Tore sind seine Währung

FC Augsburg

Raúl Bobadilla: Tore sind seine Währung

    • |
    Raúl Bobadilla hat in Augsburg die Ruhe gefunden, sich nur noch auf den Fußball zu konzentrieren.
    Raúl Bobadilla hat in Augsburg die Ruhe gefunden, sich nur noch auf den Fußball zu konzentrieren. Foto: Daniel Roland/afp

    Auch bei seinem schwersten Auswärtsspiel konnte sich Raúl Bobadilla, 27, auf das verlassen, was den FC Augsburg seit dem Aufstieg in die Bundesliga besonders auszeichnet: Der Kollektivgedanken, dass einer für den anderen da ist, hilft.

    Doch der Fußball-Profi lief an diesem regnerischen Tag Ende Mai nicht im FCA-Trikot auf, sondern er saß im Anzug als Angeklagter im Richteramt im schweizerischen Dorneck-Thierstein. Im Juli 2013 war Bobadilla, damals Profi beim FC Basel, auf dem Weg zum Stadion in einer 50er-Zone mit 111 Kilometer geblitzt worden. Ihm drohte nun sogar eine Gefängnisstrafe.

    In dieser schweren Stunde war Bobadilla aber nicht alleine. Im Zuhörer-Bereich saßen Manager Stefan Reuter, Chef-Scout Stefan Schwarz und Prokurist Michael Ströll. Am Ende kam Bobadilla mit einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe davon. Manager Reuter sagte erleichtert: „Jetzt kann er in den Urlaub fliegen, ein paar Tage abschalten, um motiviert zurückzukommen, um dann auf dem Platz das zu machen, was er am liebsten tut – auf Torejagd zu gehen.“

    Und Bobadilla zahlt das Vertrauen schon zu Beginn der Saison in seiner Währung zurück: zwei Einsätze, zwei Treffer. Dabei muss der Argentinier auf der für ihn ungewohnten rechten Außenbahn agieren. Seit dem Weggang von André Hahn klaffte dort eine Lücke, auch weil Hahn-Ersatz Alexander Esswein sich in der Vorbereitung verletzt hatte. Weinzierl experimentierte und kam auf Bobadilla. Gegen Dortmund eingewechselt, traf er. In Frankfurt von Beginn an dort aufgestellt, traf er. Es war der Siegtreffer.

    Bobadilla: Schwieriger Charakter mit Torinstinkt

    „Die Position haben wir ihm die letzten Wochen in vielen Gesprächen schmackhaft gemacht. Am Anfang war es so, dass er sich als zentraler Spieler gesehen hat. Im Laufe der Zeit hat er dann aber auch gemerkt, wie stark er auf dieser Position sein kann“, freute sich Weinzierl nach dem ersten Saisonsieg auch für Bobadilla.

    Der Argentinier galt bisher bei allen Stationen als guter Fußballer mit Torinstinkt, aber auch als schwieriger Charakter. Egal, ob in Gladbach, bei den Young Boys Bern oder am Ende beim FC Basel. Als man ihn dort im Sommer 2013 los haben wollte, griff der FCA zu und stattete ihn mit einem Vertrag bis 2016 aus.

    Es scheint, als entwickelt sich der Problem-Stürmer im ruhigen Augsburg zum Glücksgriff. Hier steht er nicht im Fokus. Bobadilla und seine Verlobte fühlen sich in der FCA-Familie wohl. Man hilft ihm im Alltag, man überweist Rechnungen, erledigt Behörden-Schreiben. Bobadilla kann sich auf den Fußball konzentrieren: „Hier in Augsburg ist immer jemand da, wenn wir Hilfe brauchen. Ich muss nicht viel reden, ich kann einfach auf dem Platz das Vertrauen zurückgeben.“

    Zusammenspiel mit Sascha Mölders funktionierte fast perfekt

    Und er lässt sich führen. Dafür weicht er auch an die Seitenlinie aus: „Es ist eine andere Position, ich fühle mich gut. Aber ich bin nicht André“, sagt er. Das weiß auch Weinzierl. Er lässt Bobadilla anders spielen. Lässt ihn früher nach innen rücken. Dort kann er die freien Räume nutzen, die ihm der Mittelstürmer öffnet. Mit Sascha Mölders funktionierte das in Frankfurt fast perfekt. Weinzierl erklärt: „Sascha ist für die Balleroberung unheimlich wichtig. Und die brauchen wir für die schnelle Umschaltbewegung. Da ist Raul stark, wenn er mit Blickrichtung Tor mit Tempo unterwegs ist.“ Zwei Konkurrenten als Traum-Duo? In Augsburg geht das.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden