Zur Halbzeitpause des Champions-League-Spiels zwischen dem FC Sevilla und dem FC Liverpool deutete wenig darauf hin, dass die spanischen Gastgeber noch zu etwas Zählbarem kommen würden: Mit 0:3 lag das Team gegen die Mannschaft von Jürgen Klopp zurück. In der Halbzeitpause griff Eduardo Berizzo, der Trainer Sevillas, aber zu einem etwas ungewöhnlichem Motivationsmittel. Der Argentinier erzählte seinen Spielern, dass er an Prostatakrebs erkrankt ist.
Aus sportlicher Sicht verfehlte das nicht seine Wirkung: Sechs Minuten nach Wiederanpfiff erzielte der Franzose Wissam Ben Yedder das 1:3, neun Minuten später gelang dem Angreifer sogar der Anschlusstreffer zum 2:3. Lange Zeit sah es dennoch so aus, als ob Liverpool den Platz als Sieger verlassen würde. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit traf der Argentinier Guido Pizarro zum 3:3 und setzte dem Wahnsinn somit die Krone auf.
Mittelfeldspieler Banega: "Wir gehen diesen Weg gemeinsam"
Während die Spieler zu diesem Zeitpunkt schon von der Diagnose ihres Trainer wussten, sickerte die Nachricht in den spanischen Medien erst langsam durch. Der Mittelfeldmann Ever Banega sagte nach dem Spiel im spanischen TV, dass die ungewöhnliche Ansprache des Trainers die Mannschaft motiviert habe: "Wir mussten das in der zweiten Hälfte einfach packen. Für die Fans und für unseren Trainer. Er ist unser größter Fan und hat uns in der Pause auf den richtigen Weg gebracht. Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit ihm."
Berizzo, der zuvor drei Jahre lang den Ligakonkurrenten Celta Vigo trainiert hatte, war im Sommer zum FC Sevilla gekommen. Dort hatte der 48-jährige Argentinier die Nachfolge seines Landsmanns Jorge Sampaoli angetreten, der mittlerweile die Nationalmannschaft seines Landes trainiert.
Der Klub bestätigte am Mittwochvormittag die Erkranung Berizzos in einem offiziellen Statement. Wie die Behandlung aussehen soll, wird erst noch entschieden. Der Klub sagte dem Trainer eine "maximale Unterstützung" zu und wünschte ihm baldige Genesung. eisl
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