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Interview: „Sie hat hart gearbeitet“

Interview

„Sie hat hart gearbeitet“

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    Silbermedaillengewinnerin: Katharina Althaus aus Oberstdorf.
    Silbermedaillengewinnerin: Katharina Althaus aus Oberstdorf. Foto: dpa

    Gratulation zur Silbermedaille von Katharina Althaus. Sie haben es wieder geschafft, mit einer Athletin bei einem Großereignis auf dem Podest zu landen. Eine große Genugtuung für Sie?

    Ein bisschen schon. Es zeigt, dass es uns schon geglückt ist, in den letzten Jahren im Frauen-Skisprung etwas aufzubauen. Diese Silbermedaille ist grandios und ich freue mich über die persönliche Note, dass ich diese Medaille mit Katharina Althaus in unsere gemeinsame Heimatgemeinde mitbringe.

    Haben Sie Ihre Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen eigentlich mitgezählt?

    Ich nicht, aber ein Journalisten-Kollege von Ihnen. Angeblich sind es 47. Das heißt, um die 50 voll zu machen, muss ich doch noch bis zur Weltmeisterschaft 2021 in Oberstdorf weitermachen (lacht).

    Zu Katharina Althaus: Was macht sie in dieser Saison so stark?

    Das ist das Ergebnis vor allem der letzten Saison. Sie war ja auch schon bei der WM in Lahti in der Lage, aufs Podest zu springen. Mit ihrem achten Platz war sie aber sehr unzufrieden. Wir haben gemeinsam analysiert und sie hat hart gearbeitet. Außerdem arbeiten wir mit einem Sportpsychologen vom Olympiastützpunkt zusammen. Das hat Früchte getragen. Für sie war es schon eine Bewährungsprobe, da als Zweite oben zu stehen und zu wissen, jetzt kann ich mir mit 21 Jahren die erste Einzelmedaille holen. Ja, sie hat mental wirklich einen Riesenschritt gemacht. Und sie hat eine große Zukunft vor sich.

    Beschreiben Sie doch mal die Rolle von Katharina Althaus im Team …

    Sie ist unser Sonnenschein. Immer gut drauf, bringt viel Spaß und Humor in die Truppe. Sie ist eine akribische Arbeiterin, trainiert in jeder Einheit fleißig und hat sich technisch enorm weiterentwickelt.

    Wie bewerten Sie den fünften Platz von Carina Vogt, deren Gold-Serie nun zu Ende gegangen ist.

    Sie ist ein Phänomen, hat sich auch hier wieder rechtzeitig in Form gebracht. Auf dem Trainerturm herrschte da plötzlich wieder so eine komische Stimmung. Meine Kollegen wussten, die muss man jetzt auch noch auf der Rechnung haben. Carina hätte wieder um eine Medaille mitspringen können, ist aber im ersten Durchgang den Windbedingungen zum Opfer gefallen.

    Zehn Sekunden springen und dafür 17000 Kilometer um die Welt reisen. Sind Sie auch traurig, dass schon alles vorbei ist?

    Natürlich hätten wir gerne mehr Wettkämpfe. Aber unser Antrag auf einen Mixed-Wettbewerb ist leider für diese Spiele nicht berücksichtigt worden. Wir hoffen aber, dass es 2022 dann klappt. IOC-Präsident Thomas Bach war letztes Jahr bei uns in Lahti und die Mädels haben sich das von ihm wirklich gewünscht. Er hat auch positive Signale gesendet. Auch beim IOC möchte man, dass künftig mehr Frauen und Männer gemeinsam mehr Wettkämpfe bestreiten und feiern. Aber da mahlen die Mühlen nicht so schnell.

    Bei der WM in Seefeld nächstes Jahr wird’s ein Teamspringen der Frauen und ein Mixed als Premiere geben. Das ist doch schon ein Fortschritt, oder?

    Auf jeden Fall. Dann haben wir schon drei Medaillenchancen. Aber wir sollten auch im Weltcup weiterkommen. Der Biathlonsport hat’s uns ja vorgemacht. Wenn wir öfter auf der Großschanze springen dürfen, dann können wir auch Wettkämpfe mit den Männern zusammen bestreiten – am gleichen Ort. Dahin muss sich das Frauenskispringen entwickeln, dann sind wir irgendwann mal gleichberechtigt.

    Wie sieht das Restprogramm aus von Ihnen und den Athletinnen?

    Anders als in Sotschi werden wir noch eine Woche dableiben, das olympische Flair aufsaugen und den Männern die Daumen drücken. Interview: Thomas Weiß

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