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Eishockey-WM: Torwartfrage: Wer ist die Nummer eins im Land?

Eishockey-WM

Torwartfrage: Wer ist die Nummer eins im Land?

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    Philipp Grubauer steht am Dienstag im entscheidenden Spiel um den Viertelfinaleinzug im Tor der deutschen Nationalmannschaft.
    Philipp Grubauer steht am Dienstag im entscheidenden Spiel um den Viertelfinaleinzug im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Es läuft miserabel auf der wichtigsten Position im Eishockey-Spiel. Bundestrainer Marco Sturm hat keine echte Nummer eins bei der Weltmeisterschaft in Köln im Tor – ausgerechnet vor dem alles entscheidenden Spiel heute Abend (20.15 Uhr/Sport1) gegen Lettland.

    Garant für den größten Erfolg der jüngeren deutschen Eishockey-Geschichte, den vierten Platz bei der Heim-WM 2010 ebenfalls in Köln, war der Schlussmann. Dennis Endras war überragender Rückhalt und das Gesicht der WM. Die Experten wählten den damals noch beim Vizemeister Augsburg unter Vertrag stehenden Schlussmann zum MVP, zum wertvollsten Spieler des Turniers.

    Der Keeper der Mannheimer Adler spielte zwar auch in der Vorbereitung 2017, doch kurz vor dem Turnier schickte ihn Sturm nach Hause. Der zur Nummer eins erkorene Thomas Greiss hielt überragend den 2:1-Auftakterfolg gegen die USA fest, doch danach begannen die Probleme. Der NHL-Profi der New York Islanders verletzte sich leicht, seine Formkurve ging nach unten und schließlich sorgte der Füssener mit fragwürdigen politischen Bekundungen im Internet für Unruhe.

    Endras, Greiss, aus den Birken und nun Grubauer - wer ist der Richtige fürs Tor?

    Ersatzmann Danny aus den Birken patzte beim 2:3 nach Verlängerung gegen Dänemark. Auch im lockeren 4:1-Erfolg gegen schwache Italiener unterlief dem Münchner Meister-Keeper ein Fehler. Immerhin nahm es aus den Birken mit Humor: „Das war eine Super-Mannschaftsleistung im ersten Drittel. Nur zwei Schüsse aufs Tor, einen davon habe ich sogar gehalten.“

    Heute gegen Lettland versucht es der Bundestrainer mit Philipp Grubauer. Der NHL-Torwart war ebenso wie Nachrücker Draisaitl in der vergangenen Woche aus den Play-offs ausgeschieden und traf am Samstag in Köln ein. Allerdings fehlt Grubauer die Spielpraxis, weil er bei den Washington Capitals zuletzt nur Ersatz war. Sturm vertraut seinem nun dritten Torhüter dennoch: „Er ist es gewohnt, dass er ins kalte Wasser geschmissen wird.“

    Um sich schnell einzugewöhnen, absolvierte der Schlussmann mit 68 NHL-Einsätzen am eigentlich trainingsfreien Sonntag eine Einheit. „Es war gut, dass ich auf dem Eis war, ich habe alles herausgeschwitzt.“ Nebenbei stellte sich der Goalie auf die anderen Schusswinkel auf den im Vergleich zur NHL größeren europäischen Eisflächen um.

    Zwar ist auch Grubauer nicht ganz fit und muss sich nach der WM operieren lassen. Doch der Eingriff lasse sich aufschieben, es sei „nichts Dramatisches“. Pikantes Detail: Im US-Präsidentschafts-Wahlkampf hatte Grubauer im Gegensatz zu Trump-Anhänger Greiss Sympathie für Hillary Clinton gezeigt.

    Erst 14 Länderspiele stehen in Grubauers Statistik. In seinem jüngsten Einsatz führte er das Team zu einem wichtigen Erfolg. Die Nationalmannschaft qualifizierte sich im September 2016 mit einem 3:2 gegen Lettland in deren Hauptstadt Riga wieder für Olympia. „Das war das Spiel mit dem größten Druck, das ich bisher für die Nationalmannschaft bestritten habe“, blickt Kapitän Christian Ehrhoff zurück.

    Ruhe auf der wichtigsten Position des Eishockeyteams

    In der WM-Vorbereitung verlor Deutschland 3:4 nach Verlängerung gegen Lettland und gewann die WM-Generalprobe vier Tage vor dem Start nach zwei Treffern von Frederik Tiffels und Dennis Seidenberg 3:2. Der Bundestrainer erwartet „wie in der Olympia-Quali eine Schlacht bis zum bitteren Ende“. Der Sieger zieht ins Viertelfinale am Donnerstag ein, in dem vermutlich mit Kanada oder Tschechien Eishockey-Schwergewichte warten. Der Vierte der Gruppe A trifft auf den Sieger der Gruppe B in Paris.

    Wer heute verliert, muss die WM aufarbeiten. So oder so – damit wird sich der Bundestrainer später beschäftigen. Gestern war Sturm froh, dass sich die Wogen in der Greiss-Affäre glätten. In einer Stellungnahme seines Klubs New York Islanders bereute der Torwart seine Zustimmung zu rechtsgerichteten Inhalten im Internet: „Diese Posts zu liken war ein Fehler.“ Der Coach nahm es zufrieden zur Kenntnis: „Er hat sich öffentlich entschuldigt. Das ist gut so. Er weiß es im Nachhinein besser, dass er das nicht hätte machen sollen.“ Vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Lettland will Sturm nur eines: Ruhe auf der wichtigsten Position seines Eishockeyteams.

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