Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Flugzeug-Unglück in Russland: Trauer um Nationalspieler Robert Dietrich

Flugzeug-Unglück in Russland

Trauer um Nationalspieler Robert Dietrich

    • |
    Robert Dietrich war Nationalspieler und in Russland bei Lokomotive Jaroslawl unter Vertrag. dpa
    Robert Dietrich war Nationalspieler und in Russland bei Lokomotive Jaroslawl unter Vertrag. dpa

    Bangen Stunden voll verzweifelter Hoffnung folgte am frühen Mittwochabend die schreckliche Gewissheit: Der deutsche Eishockey-Sport trauert um Nationalspieler Robert Dietrich. Der Leistungsträger der Nationalmannschaft starb am späten Mittag als einer von mehr als 40 Menschen bei einem tragischen Flugzeugabsturz in Russland im Alter von nur 25 Jahren. Das bestätigte das Zivilschutzministerium in Moskau.

    „Das ist eine tiefe Tragödie für das gesamte deutsche Eishockey“, sagte Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), nachdem er über den Tod des 38-maligen Nationalspielers informiert worden war. Der gesamte Kader von Dietrichs Team Lokomotive Jaroslawl soll ebenfalls an Bord gewesen sein.

    Stundenlang hatte der DEB nach Bekanntwerden der Flugzeug-Tragödie am späten Mittag versucht, über die Familie Dietrichs an Informationen zu kommen. Reindl stand in engem Kontakt zu den Angehörigen des im kasachischen Ordschonikidse geborenen Spielers. „Wir konnten dann nur noch unser tiefes Mitgefühl aussprechen“, sagte Reindl.

    Der Ex-Spieler der Adler Mannheim und DEG Metro Stars aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) war im Sommer zum dreimaligen russischen Meister gewechselt. Sein neues Team war auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel nach Minsk.

    DEB-Präsident Uwe Harnos aus Kaufbeuren erreichte die Nachricht im Urlaub: „Das ist furchtbar für alle, auch für uns, die wir einen besonderen Berührungspunkt haben.“

    Familie lebt noch im Allgäu

    Die aus Kasachstan stammende Familie von Robert Dietrich zog im Januar 1992, als Robert fünf Jahre alt war, ins Allgäu. Mutter Maria (51) und Vater Heinrich (54) wohnen im Kaufbeurer Osten. 1992 begann die Karriere von Robert Dietrich beim ESV Kaufbeuren, wo er bis 2002 alle Jugendmannschaften durchlief. Höhepunkt für die ganze Familie war die WM 2010 im eigenen Land, als Dietrich überragende Kritiken erhielt und die meiste Eiszeit aller deutschen Nationalspieler hatte. Die Eltern sahen fast alle Spiele und hängten danach stolz das schwarze Nationaltrikot mit der Nummer 20 und den Unterschriften aller Spieler auf ihren Balkon.

    Das Talent hatte Robert Dietrich von seinem Vater Heinrich. Der Maurer ist mit 54 Jahren im Trikot von Hubertus Apfeltrang immer noch in der Allgäuliga, einer Hobbyrunde, aktiv. Langjähriger Weggefährte und Freund von Dietrich war der Kaufbeurer Nationalverteidiger Alexander Sulzer vom NHL-Klub Vancouver Canucks. Ex-Bundestrainer Uwe Krupp sagte dem TV-Sender Sport1: „Ich finde dafür einfach keine Worte. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“

    Zwei Person haben nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti verletzt überlebt. Es handele sich dabei um einen Bordingenieur und den Eishockeyspieler Alexander Galimow, der bereits operiert worden sei und im Koma liege. Er habe Verbrennungen am ganzen Körper gehabt. Die Maschine vom Typ Jak-42 sei beim Start vom Flughafen in Jaroslawl an der Wolga abgestürzt. Die Maschine habe die erforderliche Höhe nicht erreicht und sei gegen einen Funkmast geprallt und dann abgestürzt, berichtet RIA Nowosti weiter. Lokomotive Jaroslawl war drei Mal russischer Eishockey-Meister und hatte die letzte Saison als Tabellendritter abgeschlossen.

    Zum Lokomotive-Team zählen auch bekannte Ex-NHL-Spieler. Karel Rachunek, Josef Vasicek (beide Tschechien), Ruslan Salei (Weißrussland), Karlis Skrastins (Lettland), Pavol Demitra (Slowakei) und Alexander Wasjunow (Russland) standen zusammen rund 3000 Mal in der NHL auf dem Eis. Das erste Saisonspiel der Kontinentalen Eishockey-Liga (KHL) in der Uralstadt Ufa wurde nach Bekanntwerden des Unglücks abgebrochen und eine Schweigeminute eingelegt.

    Der vierte Flugzeugabsturz in Russland in diesem Jahr

    Das Unglück ist bereits der vierte tödliche Flugzeugabsturz in Russland in diesem Sommer. Bei den drei bisherigen Abstürzen waren mehr als 60 Menschen gestorben. Die russische Flugzeugflotte gilt in weiten Teilen als veraltet. (dpa, afp, mib, ms)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden