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Mercedes-Rückzug: Trübe Aussichten: Wie geht es mit der DTM weiter?

Mercedes-Rückzug

Trübe Aussichten: Wie geht es mit der DTM weiter?

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    Mercedes zieht sich 2018 aus der DTM zurück.
    Mercedes zieht sich 2018 aus der DTM zurück. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Hans-Jürgen Abt ist ein Mann der ersten Stunde im Deutschen Tourenwagen-Masters und kann die Situation einschätzen. Der angekündigte DTM-Ausstieg von Mercedes zum Ende des kommenden Jahres bringt die Tourenwagen-Serie in Schieflage. „Das ist schon eine kritische Situation. Es wäre fatal, wenn die Tourenwagen-Serie wegfallen sollte“, sagt der 54-jährige Teamchef des Abt-Audi-Rennstalls aus Kempten. Zugleich kündigt Mercedes den Einstieg in die Formel E an. Die Entscheidung wirft Fragen auf.

    Warum steigt Mercedes aus der DTM aus?

    Die Serie ist eine reine Marketing-Plattform der großen Hersteller Audi, BMW und Mercedes. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es jedoch permanent Streit um Zusatzgewicht, dann wieder um die Einführung stärkerer Motoren und um das Reglement. Um die Kosten für die Serie niedrig zu halten, ist die Fahrzeug-Entwicklung stark eingeschränkt. Es bietet sich kaum Raum für Innovationen. Außerdem ist die DTM stark auf deutsche Fans zugeschnitten. Fünf der neun Renn-Wochenenden finden in Deutschland statt.

    Ist die DTM in Gefahr?

    „Natürlich macht man sich Sorgen“, sagt Abt. Etwa 30 Angestellte seines rund 200 Mitarbeiter zählenden Unternehmens Abt Sportsline arbeiten im DTM-Projekt. Der Allgäuer Rennstall ist seit Jahren als Werksteam von Audi im Einsatz. Zwar fuhr die Serie bereits zwischen 2006 und 2011 nur mit Audi und Mercedes. „Aber nur noch zwei Hersteller in der DTM kann ich mir nicht vorstellen. Das wird nicht passieren“, vermutet Hans-Jürgen Abt.

    Was ist zu tun?

    Teamchef Abt baut auf den ehemaligen Formel-1-Piloten und neuen DTM-Chef Gerhard Berger: „Er ist jetzt gefordert, er muss Konzepte entwickeln. Es ist ja noch Zeit.“ Besorgt klingt Audi-Motorsportchef Dieter Gass: „Es gilt, diese neue Situation mit allen Beteiligten zu analysieren, Lösungen zu finden und etwaige Alternativen zur DTM zu bewerten.“ Ein bedingungsloses Ja zur DTM klingt anders. Die ITR als Trägerorganisation und Vermarkter der DTM steht unter Druck.

    Der Kemptener Teamchef Hans-Jürgen Abt.
    Der Kemptener Teamchef Hans-Jürgen Abt. Foto: Ralf Lienert

    Was macht die Formel E attraktiv?

    Hans-Jürgen Abt ist seit dem Start der Elektro-Renner vor drei Jahren dabei. „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, dass wir mit als Erste auf die Formel E gesetzt haben.“ Inzwischen erkennen auch die großen Hersteller das Potenzial der Rennserie mit Batteriebetrieb. Worum sich die Formel 1 jahrelang erfolglos bemüht hat, ist jüngst der Formel E gelungen: Auf einem Stadtkurs in New York zu fahren. Eine Genehmigung für ein klimaneutrales Rennen, ohne Abgase, ohne Gestank und Lärm ist leichter zu bekommen. Mercedes will sich ab 2019 in der Formel E engagieren und daneben weiter in der Formel 1 aktiv bleiben.

    Was machen Audi und BMW?

    Audi hat vor kurzem seinen Einstieg in die Formel E verkündet. Die Ingolstädter übernehmen ab Dezember die Abt-Mannschaft, die den Audi-Werkseinsatz weiter leitet. Teamchef bleibt Hans-Jürgen Abt. BMW will ab der Saison 2018/19 in die E-Serie kommen, in der Renault und Jaguar bereits vertreten sind.

    Welche Rolle spielt das Fernsehen?

    Der DTM-Vertrag mit der ARD läuft 2017 aus. Die Einschaltquoten sind mäßig. Zuletzt in Moskau verfolgten am Samstag 840.000 Zuschauer das Rennen, der Marktanteil lag bei 7,9 Prozent. Tags darauf waren es 1,08 Millionen Zuschauer (8,0 % Marktanteil). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte jüngst berichtet, die ARD verhandle mit den Formel-1-Verantwortlichen über TV-Rechte.

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