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Fußball: Uerdingen-Maskottchen Grotifant rastet wegen roter Karte aus

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Uerdingen-Maskottchen Grotifant rastet wegen roter Karte aus

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    Der Grotifant verlor beim Spiel des KFC Uerdingen gegen Velbert die Kontrolle.
    Der Grotifant verlor beim Spiel des KFC Uerdingen gegen Velbert die Kontrolle. Foto: Mabosport

    Was zuviel ist, ist zuviel. Das dachte sich offenbar der Grotifant, das Maskottchen des Fünftligisten KFC Uerdingen, beim Spiel gegen Velbert am vergangenen Wochenende. Nach einem umstrittenen Platzverweis gegen einen Uerdinger Spieler war das Maß voll. Der erboste Grotifant schrie sich zuerst unter der freundlich dreinblicken Elefantenmaske warm, um dann zum finalen Schlag gegen den Schiedsrichter auszuholen: Mit einem Ruck riss sich der Dickhäuter den Plüschkopf ab und belegte den Schiedsrichter mit allerlei Verbalinjurien.

    Sogar ein US-Sender hat sich beim Grotifant gemeldet

    Das Bild des völlig enthemmt losschimpfenden, kopflosen Grotifanten erregt seitdem große Aufmerksamkeit. Markus Boshek, der seit 15 Jahren den Grotifanten (in Anlehnung an das ehemalige Grotenburg-Stadion) beim ehemaligen Bundesligisten gibt, sagte dazu: „Wie viele Interviews ich seitdem geben musste, weiß ich gar nicht mehr. Sogar der amerikanische Sportsender ESPN hat sich deswegen bei mir gemeldet.“ Zu seinem Ausraster sagt der 49-Jährige: „Das darf mir nicht passieren. Auf der Tribüne sitzen auch kleine Kinder, die sehen ja auch, was ich da veranstalte.“

    Dass der Grotifant aber vor allem im Vergleich zu seinen meist recht biederen Berufskollegen ein wenig verhaltensauffällig ist, muss auch Boshek zugeben: „Ich bin schon das etwas andere Maskottchen und mit Leib und Seele bei der Sache.“ Vor zwei Jahren lieferte sich Boshek im Elefantenkostüm einen Schlagabtausch mit den eigenen Fans: Nach einem Tor des KFC wollte das Maskottchen die Heimfans zum Jubeln animieren. Als ihm diese den Plüschkopf wegzogen, lieferten sich Grotifant und Fans eine Rangelei. Und erst vor zwei Monaten hatte sich Boshek am Fuß verletzt: Bei einer Rangelei zwischen Krefeld-Fans und Ordnern wollte der Grotifant schlichten. Ein Begrenzungszaun fiel um und landete direkt auf dem Fuß des Maskottchens.

    Schon der Vorgänger des Maskottchens jagte einen Schiedsrichter quer über den Platz

    Den etwas zweifelhaften Ruhm des Elefanten begründete einer der Vorgänger von Boshek im Grotifantenkostüm in den 80er Jahren: Nach einer Fehlentscheidung jagte er einen Linienrichter wutentbrannt über den halben Platz. Danach gab es lange erst einmal keinen Grotifanten mehr – bis sich Boshek ein Herz fasste: „Meine beiden Töchter haben gesagt, dass ich es eben machen muss. Und seitdem bin ich der Grotifant.“ Für Boshek, der hauptberuflich als Auslieferungsfahrer arbeitet, ist das Kostüm eine Lebensaufgabe: „Egal ob bei der Einschulung, dem 50. Geburtstag oder einem Kinderfest – wenn ich gefragt werde, bin ich da. Und dafür will ich keinen Cent haben.“

    Von Spielern und Trainer bekommt er Zuspruch: „Unser Trainer sagt immer: Ich bin der zwölfte Mann an der Linie. Und da muss ich Gas geben.“ Der FC Augsburg hat übrigens kein Maskottchen – lediglich in den 80er Jahren leistete sich der Verein kurze Zeit ein Wiesel, mottete es aber alsbald wieder ein. Das kann Boshek nicht verstehen: „Für die Kinder ist das doch toll. Und in Augsburg könnte man eine Figur aus der Puppenkiste nehmen, Urmel aus dem Eis zum Beispiel.“

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