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Werders Erkenntnis: Zweiter Anzug passt nicht

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Werders Erkenntnis: Zweiter Anzug passt nicht

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    Werders Erkenntnis: Zweiter Anzug passt nicht
    Werders Erkenntnis: Zweiter Anzug passt nicht Foto: DPA

    Nach dem 0:4 (0:3)-Debakel in der europäischen Fußball-Königsklasse bei Titelverteidiger Inter Mailand wächst bei Werder vor dem wichtigen Bundesligaspiel am 3. Oktober bei Bayer Leverkusen die Erkenntnis, dass es in der Breite nicht für ganz oben reicht.

    Trainer Thomas Schaaf war auch einen Tag später noch immer genauso erzürnt über das Auftreten seiner sonstigen Ersatzspieler wie unmittelbar nach dem Debakel. "Auch diese Spieler stehen für einen Wert, den müssen sie dann auch zeigen", sagte Schaaf vor der Rückkehr nach Bremen. "So hat man auf diesem Niveau keine Chance. Mit der Besetzung war das ein Klassenunterschied", hatte Clubchef Klaus Allofs nach den Eto'o-Festspielen in San Siro geschimpft.

    Katastrophale Abwehrfehler machten es Samuel Eto'o bei seinen drei Toren (21., 27. und 81. Minute) viel zu einfach. "Eto'o ist ein Außerirdischer. Was für eine Show! Inter überrollt Werder", titelte "Corriere dello Sport". Auch vor dem 3:0 durch Wesley Sneijder (30.) konnte Eto'o durch die Abwehr spazieren. Bei den ersten beiden Toren agierten die eigentlichen Ersatzspieler Daniel Jensen und Sebastian Prödl zudem amateurhaft. "Wir haben alles, was wir uns vorgenommen haben, nicht umgesetzt", zürnte Schaaf.

    In Abwesenheit der verletzten Leistungsträger Torsten Frings, Naldo, Clemens Fritz und Claudio Pizarro brachte der Leistungsabfall der Spieler aus der zweiten Bremer Reihe den Trainer auf die Palme. "Die, die sich hätten beweisen sollen, hätten mehr anbieten müssen", wetterte Schaaf.

    Noch vor dem Spiel hatte er forsch verkündet, trotz der Verletzungsmisere ein Team mit "gewissen Ansprüchen" aufzubieten und hatte vor allem auf Jensen, Tim Borowski und Marko Arnautovic verwiesen. Stattdessen war die Werder-Notelf hoffnungslos unterlegen. "Das war von der ersten bis zur letzten Minute eine Lehrstunde", kommentierte Aaron Hunt. "Inter war nicht drei, sondern sechs Klassen besser", befand Keeper Tim Wiese als einzig überzeugender Bremen gar.

    Werder ohne seine Leistungsträger im Vergleich mit dem 18-maligen italienischen Meister nur auf Landesliga-Niveau! Auch Clubchef Allofs war enttäuscht von der Chancenlosigkeit der verbliebenen Profis. "Da können einige Spieler dankbar sein, das erleben zu dürfen", sagte er im Hinblick auf die in seinen Augen erstklassige Einstellung der Inter-Weltstars, die trotz aller Erfolge immer noch nach Siegen lechzten. "Das werden einige bei uns nie erreichen", ätzte Allofs.

    Die Unterlegenheit war so deutlich, dass Inter-Coach Rafael Benitez zur Pause sogar den brasilianischen Nationalkeeper Julio Cesar auswechselte, um Ersatzmann Luca Castellazzi Spielpraxis zu geben, als handele es sich um ein Freundschaftsspiel.

    Die von den "Nerazzurri" so gedemütigten Bremer laufen früh in der Saison Gefahr, die eigenen Ziele zu verspielen. "Wenn wir uns nicht steigern, haben wir in der nächsten Runde nichts zu suchen", stellte Allofs fest. Nach dem 2:2 zum Start gegen Tottenham ist Werder am 20. Oktober bei Twente Enschede schon fast zum Siegen verdammt.

    Auch in der Liga muss Werder beweisen, dass es in der aktuellen Besetzung für die Spitzengruppe reicht. Selbst Hunt hat da Zweifel: "So einfach, wie wir es Inter gemacht haben, können wir weder in der Champions League noch in der Bundesliga spielen." Auch in der Liga hatte Werder ohne Naldo und Pizarro teilweise schwer enttäuscht. In Leverkusen droht nun sogar noch ein Ausfall. Mittelfeldspieler Borowski begab sich nach der Rückkehr nach Bremen wegen einer Leistenzerrung direkt in Behandlung.

    Mut machen den Hanseaten zwei Dinge. Zum einen die Erkenntnis, nicht jede Woche gegen ein Kaliber wie Inter spielen zu müssen und zum anderen die nahende zweiwöchige Spielpause. "Die wird uns erstmal gut tun, damit einige Spieler fit werden. Dann haben wir andere Möglichkeiten", tröstete sich Marko Marin.

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