Die Handwerker sind im Endspurt: Auf den Tribünen im Curt-Frenzel-Stadion werden die Sitze und Geländer montiert, ein Teil des Vorplatzes an der blauen Kappe wird asphaltiert, am Donnerstag soll das Ordnungsamt die Arena für den Spielbetrieb vorläufig freigeben. Am Freitag wollen sich die Panther mit dem Testspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr) in dieser Saison erstmals den eigenen Fans präsentieren. Die Anhänger können das umformierte Team sehen, aber auch erstmals die Tribünen begutachten. Die Architekten Uwe Schlenker und Rudi Reisch haben die Ränge neu errichten lassen – steiler und näher an der Eisfläche.
Der Umbau im Umbau war nötig geworden, weil die Panther-Anhänger vergangene Saison Sturm gegen die von den Architekten Hermann + Öttl konzipierten Tribünen gelaufen waren. Mit hohen Mauern hatten die stadionunerfahrenen Planer den Abstand zwischen Fan sowie Mannschaft vergrößert und mit einer zu flachen Steigung vielen Zuschauern die Sicht erschwert. Die Beschwerden waren derart massiv, dass sich Oberbürgermeister Kurt Gribl der Sache annahm und der Stadtrat die Konsequenz zog. Auf Basis einer Machbarkeitsstudie der Panther-Anhänger Bernhard Kopp und Werner Gillmann gab es an die Alternativplanung. Schlenker hat das Stadion in Schwenningen umgebaut, Reisch war Projektleiter der SGL-Fußball-Arena.
Mehrkosten deutlich über einer Million Euro
Das Resultat im Curt-Frenzel-Stadion kann sich sehen lassen, findet Werner Gillmann. Als Kalkulator einer Baufirma ist er vom Fach. „Ich bin begeistert, auch wenn viele Stahlbügel an den Aufgängen montiert werden. Es war die richtige Entscheidung die Tribünen wieder herauszureißen. Ohne den Baurechtler Gribl wäre das nicht passiert“, ist er überzeugt. Wer für die Mehrkosten in Höhe von deutlich über einer Million Euro aufkommen muss, wird vor Gericht entschieden.
Die Anhänger haben größeren Durchblick, allerdings wird aus der Arena erst bis Sommer 2013 eine richtige Halle – ein Jahr später als zunächst vorgesehen. Die Tribünen waren nicht das einzige Problem der ursprünglichen Planung. Auf der Südtribüne sind erhebliche Schäden an Betondecken des Umlaufs und an Treppen zu sehen.
Das Material ist stellenweise abgebröckelt, weil im offenen Stadion im Winter aus Sicherheitsgründen Salz gestreut werden muss. Nach Regenfällen staut sich das Wasser in den Räumen unterhalb der Südränge. Auf den von der Stadtsparkasse finanzierten Ausbau des dortigen Kabinentrakts musste bislang verzichtet werden, weil Hermann + Öttl den Dach- und Fassadenschluss als abschließende Maßnahme vorgesehen hatten.
Gillmann schlägt vor, die Südseite mit Planen vorläufig provisorisch abzudichten. Die Augsburger Gesellschaft für Stadtentwicklung (AGS) als Projektleiter hat die Fassadenarbeiten mittlerweile europaweit ausgeschrieben. Anfang November sollen sie beginnen – falls die Witterung mitspielt und sich bei hervorragender Baukonjunktur überhaupt Firmen finden lassen.
Stadiongebäude und Nordtribüne sollen im April neu entstehen
Zum nächsten Problem könnte das Stadiongebäude werden. Im April soll es abgerissen werden und samt Nordtribüne neu entstehen. In den Gesprächen mit den Panthern und Sportamtsleiter Robert Zenner hat sich aber herausgestellt, dass auch hier der Entwurf von Hermann + Öttl keine optimale Lösung bietet. Die Architekten verweisen darauf, dass sie vom Stadtrat lediglich den Auftrag erhalten haben, das Stadion „DEL-tauglich“ zu machen. Wo die Eismeister ihre Fahrzeuge unterstellen, ist ebenso nicht berücksichtigt wie das Andocken für die im Masterplan später vorgesehene Überdachung der Bahn zwei. Uwe Schlenker hat neue Vorschläge gemacht, aber darüber müssen erst die Stadtpolitiker entscheiden und allein schon wegen des Zeitverzugs und möglichen Doppelplanungen vermutlich höhere Kosten zur Kenntnis nehmen. Ursprünglich sollte die Einhausung des Stadions nicht mehr als 16,2 Millionen Euro netto kosten.