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ERC Ingolstadt: Sieben Pleiten in Folge sind zu viel

ERC Ingolstadt

Sieben Pleiten in Folge sind zu viel

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    Muss nach sieben Niederlagen in Folge den ERC Ingolstadt verlassen: Tommy Samuelsson wurde gestern als Cheftrainer der Panther beurlaubt.
    Muss nach sieben Niederlagen in Folge den ERC Ingolstadt verlassen: Tommy Samuelsson wurde gestern als Cheftrainer der Panther beurlaubt. Foto: Xaver Habermeier

    Ein große Überraschung war es nicht mehr, als der ERC Ingolstadt gestern Nachmittag die sofortige Trennung von Cheftrainer Tommy Samuelsson verkündete. Sieben Niederlagen hintereinander und das Abrutschen auf Rang neun der DEL waren wohl letztlich schlichtweg zu viel, um dem Schweden weiterhin das Vertrauen zu schenken.

    Übergangsweise übernimmt Larry Mitchell, der im Sommer als Sportdirektor zum ERC Ingolstadt gewechselt ist, das Traineramt bei den Panthern. Mitchell besitzt genug Erfahrung. Von 2007 bis 2014 trainierte er in der DEL die Augsburger Panther, im Anschluss die Straubing Tigers. Nach der Verkündung der Entlassung Samuelssons nahm sich Mitchell Zeit für ein Interview mit der Neuburger Rundschau. Er spricht über die Gründe der Entlassung, den Menschen Tommy Samuelsson und seine eigenen Ambitionen, das Traineramt bei den Panthern längere Zeit zu übernehmen.

    Larry Mitchell, wie kam es letztlich dazu, sich von Tommy Samuelsson zu trennen?

    Mitchell: Es gab einige Gespräche mit Geschäftsführer Claus Gröbner und dem Beirat. Nach sieben Niederlagen in Folge im Profigeschäft sind solche Gespräche nicht unüblich und wir kamen zu dem Entschluss, auf der Position des Cheftrainers einen Wechsel vorzunehmen.

    Was waren die ausschlaggebenden Gründe, sich zu trennen?

    Mitchell: So eine schwarze Serie gab es, so viel ich weiß, nicht so häufig, seit Ingolstadt in der DEL spielt. Natürlich ist das Offensivspiel mit nur sechs Toren in den jüngsten sechs Spielen nicht zufriedenstellend. Daneben zählte die schwache Überzahlquote von lediglich um die zehn Prozent zu den Hauptgründen.

    Welche Rolle spielte bei der Pleitenserie, dass mit Petr Taticek, Brandon Buck und Patrick McNeill wichtige Spieler verletzt waren?

    Mitchell: Fakt ist, dass wir mit diesen drei Spielern eine bessere Mannschaft sind. Es ist nicht einfach, solche Akteure zu ersetzen. Da möchte ich ganz klar Tommy Samuelsson in Schutz nehmen. Trotzdem bestand die Gefahr, dass wir das Saisonziel aus den Augen verlieren.

    Wie beurteilen Sie allgemein die Arbeit von Tommy Samuelsson in Ingolstadt?

    Mitchell: Ich habe Tommy vergangenes Jahr nur bedingt als gegnerischen Trainer kennengelernt. Seit ich im Sommer in Ingolstadt angefangen habe, habe ich ihn sehr zu schätzen gelernt. Es gibt kaum einen feineren Menschen als ihn in der Eishockey-Branche. Tommy hat immer alles für den Verein gegeben und war sehr fleißig. Wir haben fast täglich miteinander telefoniert. Deswegen tut es mir besonders Leid für den Menschen Tommy Samuelsson.

    Wie hat er die Entscheidung aufgenommen?

    Mitchell: Ich habe sie ihm persönlich mitgeteilt, was nicht einfach war. Er hat die Entscheidung sehr professionell aufgenommen. Es ist klar, dass er keine Freudensprünge gemacht hat. Dennoch hatten wir danach ein ganz normales Gespräch.

    Erwarten Sie von der Mannschaft nun eine Trotzreaktion?

    Mitchell: Die Spieler müssen in den Spiegel schauen. Ihre Leistungen haben einem Trainer den Job gekostet. Wenn man sieben Niederlagen in Folge kassiert, liegt es mit Sicherheit nicht nur am Trainer. Die Spieler stehen auf dem Eis. Ich hoffe, dass jedem Akteur bewusst ist, dass es Zeit ist, das Schiff wieder in die richtige Richtung zu lenken.

    Sie agieren erst mal als Interimstrainer. Ist es möglich, dass Sie den Job längerfristig machen?

    Mitchell: Der Job als Interimstrainer ist zeitlich begrenzt, bis wir einen passenden Kandidaten gefunden haben. Wir wollen allerdings keinen Schnellschuss tätigen und den ersten Trainer nehmen, der sich meldet. Jeder Bewerber wird analysiert.

    Demnach sehen Sie sich weiterhin in der Rolle des Sportdirektors...

    Mitchell: Zu 100 Prozent ja.

    Welches Profil muss der neue Trainer mitbringen?

    Mitchell: Das ist eine schwierige Frage. Wir brauchen jemanden, der in der Lage ist, wieder erfolgreiches Eishockey zu spielen. Jeder Kandidat wird eine verschiedene Philosophie mitbringen. Ich vertraue unseren Fähigkeiten, den richtigen zu finden.

    Spielt es eine Rolle, ob der neue Trainer Deutsch spricht oder bereits über DEL-Erfahrung verfügt?

    Mitchell: Es ist immer gut, wenn ein Trainer Deutsch spricht. Ich habe allerdings in meinen 26 Jahren in Deutschland, gerade in den vergangenen, festgestellt, dass die Eishockeysprache Englisch ist. Daher spielt dieser Fakt keine Rolle. Auch DEL-Erfahrung ist sicherlich von Vorteil. Aber es gibt genug gute Trainer, die noch nie in der DEL gearbeitet haben. Letztlich sind wir in der Entscheidungsfindung offen.

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