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EM 2016: Brutaler EM-Brexit: Island schickt England nach Hause

EM 2016

Brutaler EM-Brexit: Island schickt England nach Hause

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    Island schlägt England und steht im Viertelfinale der EM.
    Island schlägt England und steht im Viertelfinale der EM. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Islands Fußball-Helden feierten mit ihren ekstatischen Fans völlig losgelöst eine der größten Überraschungen der EM-Geschichte, der konsternierte Wayne Rooney tröstete derweil seine am Boden zerstörten Teamkollegen. Der Sensations-Neuling aus dem hohen Norden Europas hat desaströsen Engländern den EM-Brexit verpasst und will sein Fußball-Märchen nun auch im Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich fortsetzen. Mit dem 2:1 (2:1)-Sieg schossen die kampfstarken Isländer den enttäuschenden Favoriten am Montag aus dem Turnier und versetzten ein ganzes Land in Jubelstimmung. 

    Lesen Sie dazu auch: Sigurdsson, Sigthorsson, Gunnarsson - die Stars im Kader der Isländer 

    Wayne Rooney brachte England vor 33 901 Zuschauern in Nizza bereits in der 4. Minute per Foulelfmeter in Führung. Doch Ragnar Sigurdsson (6.) und Kolbeinn Sightorsson (18.) schlugen innerhalb von nur zwölf Minuten zurück und bejubelten am Ende den größten Erfolg in Islands Fußball-Geschichte. "Es ist der Glaube und die Power als Team, die uns stark machen. Das ist der größte Moment meiner Karriere. Unser Ziel war es, die Gruppenphase zu überstehen. Es ist einfach alles unglaublich", sagte Sigurdsson. 

    EM 2016: Island fordert jetzt Frankreich

    Am Sonntag will der Außenseiter im Final-Stadion von Saint-Denis nun auch den Titeltraum des EM-Gastgebers beenden. "Es ist wunderbar, Teil dieser Geschichte zu sein", erklärte Mittelfeldspieler Birkir Bjarnason. "Jetzt können wir auch Frankreich schlagen."

    Bei England steht dagegen Nationaltrainer Roy Hodgson zwei Jahre nach dem peinlichen Scheitern in der WM-Vorrunde endgültig vor dem Aus. Der Weltmeister von 1966 muss weiter auf den ersten Sieg in der K.o.-Phase einer EM-Endrunde außerhalb des eigenen Landes warten.

    Es ging sofort in die Vollen. Kein Abtasten, kein Zögern - Power-Fußball von Beginn an. England agierte wie schon in den ersten drei Turnierspielen im sehr offensiven 4-1-2-3-System und erwischte die Nordeuropäer kalt. Eine schöne Flanke aus dem Halbfeld von Daniel Sturridge erreichte den von Medien und Fans zuletzt scharf kritisierten Raheem Sterling, der von Island-Keeper Hannes Thor Halldorsson im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Rooney verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt - es war sein 53. Treffer im 115. Länderspiel. 

    Nur 80 Sekunden später jubelten die Isländer. Nach einem weiten Einwurf verlor Rooney das entscheidende Kopfballduell mit Kari Arnason, dessen Vorlage Sigurdsson aus Nahdistanz zum Ausgleich verwertete. 

    Und es kam noch besser für den krassen Außenseiter. Bei einem der wenigen Vorstöße durfte der EM-Neuling vor dem Strafraum weitgehend ungestört kombinieren, Sightorsson bedankte sich für die Freiheiten mit dem 2:1. Beim 14-Meter-Schuss des Frankreich-Legionärs vom FC Nantes leistete sich Joe Hart im Tor der Engländer allerdings einen dicken Patzer. 

    Island dreht auf, England schockiert

    Der Rückstand wirkte wie ein Schock. Den einfallslosen Engländern fiel gegen die Defensive der Isländer, die teilweise mit neun Mann um den eigenen Strafraum verteidigten, nichts ein. Lediglich nach einer knappen halben Stunde wurde es noch einmal gefährlich. Eine präzise Flanke von Sturridge nahm Harry Kane mit vollem Risiko, seinen Volleyschuss parierte Halldorsson aber glänzend. 

    Ansonsten wirkte das englische Spiel völlig erstarrt. Hilflos guckten sich Rooney & Co. auf der Suche nach Anspielstationen um. Trainer Roy Hodgson beobachtete das Ganze schweigend vor der englischen Bank stehend. 

    In der Pause reagierte Hodgson dann doch: Für Eric Dier kam Jack Wilshere. Das Spiel seiner Mannschaft wurde dadurch aber kaum besser. Vielmehr standen die Isländer dicht vor dem dritten Treffer, als Ausgleichsschütze Sigurdsson mit einem Fallrückzieher aus fünf Metern an Hart scheiterte.

    Nach einer Stunde brachte Hodgson dann Jamie Vardy. Doch auch der Stürmer vom Meister Leicester City konnte die vielbeinige Island-Abwehr nicht aufmischen. Hodgson vergrub immer öfter das Gesicht in seinen Händen und wirkte am Ende wie alle Spieler völlig leer. dpa

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