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FC Augsburg: Daniel Opare hat Großes vor

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Daniel Opare hat Großes vor

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    Daniel Opare ist der Neuzugang beim FCA.
    Daniel Opare ist der Neuzugang beim FCA. Foto: Peter Fastl

    Seinen Start in der Bundesliga hat sich Daniel Opare, 24, ganz anders vorgestellt. Mitte August hatte der FC Augsburg den ghanaischen Nationalspieler als Neuzugang präsentiert. Vom portugiesischen Spitzenklub FC Porto ablösefrei geholt und mit einem Drei-Jahres-Vertrag ausgestattet, sollte er der neue Abdul Rahman Baba werden. Opare ist einer der Außenverteidiger, die überall gesucht sind: schnell, mit Offensivdrang ausgestattet. Er kann links und rechts spielen. Qualitäten, die Opare vergangenes Jahr zur WM nach Brasilien gebracht hatten.

    Doch davon bekamen die FCA-Fans bisher nichts zu sehen. Denn schon im ersten Training verletzte sich Opare: „Es war ein Faserriss in meinem rechten Oberschenkel.“ Sechs Wochen musste Opare pausieren, gestern durfte er erstmals wieder mit der Mannschaft trainieren. „Es war eine lange Zeit“, sagt Opare. „Es fühlte sich wirklich gut an, auf den Platz zu gehen, um zu trainieren. Wenn man sich als neuer Spieler im neuen Verein im ersten Training verletzt, ist es wirklich schwierig. Ich war sehr enttäuscht, aber alle Beteiligten haben mir geholfen, den Kopf oben zu halten. “

    FCA-Fans bekamen vom Neuzugang Opare bisher nichts zu sehen

    Sich durchzubeißen hat Opare schon früh gelernt. Schon mit elf Jahren geht er auf die Ajax Football Academy in Kumasi, rund 250 Kilometer von seiner Familie in Ghanas Hauptstadt Accra entfernt. Die Fußballschule arbeitet eng mit dem niederländischen Spitzenklub zusammen, der für seine gute Jugendarbeit bekannt ist. Fußballschulen, die wie Internate geführt werden, sind in Ghana der Nährboden, auf dem die Talente nur so sprießen. Eines davon ist Opare. Das Talent des Verteidigers wird schnell erkannt. Mit 14 wechselt er zum ghanaischen Spitzenklub Ashanti Gold.

    Mit 17 spielt er 2007 in der ersten Liga und fährt im gleichen Jahr mit Ghana zur U-17-Weltmeisterschaft nach Südkorea. Am Ende wird Ghana Vierter. Das Spiel um Platz drei verlieren die Afrikaner mit 1:2 gegen Deutschland. Das deutsche Siegtor erzielt in der Nachspielzeit – Alexander Esswein. Der spielte damals für den 1. FC Kaiserslautern. Dass er sieben Jahre später mit dem Rechtsaußen in der Mannschaft des FC Augsburg zusammentreffen würde, war damals nicht abzusehen. Denn der Weg von Opare schien ganz steil nach oben zu gehen.

    Real Madrid holt den jungen Rechtsverteidiger 2008 über einen kleinen Umweg in seine Jugendakademie. Opare trainiert mit Superstars wie Raúl, Kaká, Pepe oder Sergio Ramos, doch spielen muss er in der dritten Liga bei Real Madrid Castilla. Opare will aber mehr, er ist ungeduldig. „Es war eine sehr gute Erfahrung für mich. Ich durfte mit 17 mit all den Stars trainieren. Ich habe viel gelernt. Natürlich war es schwierig, Einsatzzeiten bei Real zu bekommen, aber ich brauchte für meine persönliche Entwicklung Spielpraxis auf möglichst hohem Niveau. So haben wir gesprochen und sie ließen mich nach Lüttich gehen“, erzählt er heute.

    2010 wechselt er nach Belgien und erlebt dort sportlich seine beste Zeit. Über 100 Spiele absolviert er für die Belgier in der Liga, in der Europa League und im Pokal. Innerhalb von vier Jahren entwickelt er sich zum Nationalspieler. Er muss aber auch immer wieder mit Muskelverletzungen kämpfen. Dennoch wird sein Traum wahr: Er fährt mit Ghana zur WM nach Brasilien. Im ersten Gruppenspiel gegen die USA (1:2) spielt Opare. Vor dem Duell mit Deutschland verletzt er sich dann aber im Training bei einem Zusammenprall mit dem Torhüter am Knie. Die WM ist vorbei.

    Kraft, Technik, Energie: Opare hat alle Anlagen

    Aber nicht nur das. Auch bei seinem neuen Verein, dem FC Porto, muss er pausieren. Dorthin war er gewechselt. Es sollte der nächste Schritt auf der Karriereleiter sein. „Nach der Rückkehr von der WM, bei der ich mich verletzt hatte, waren die Schmerzen immer noch da. Diese Verletzung hat mich ein paar Wochen gekostet, um wieder zurückzukommen. Danach bekam ich nicht mehr genügend Spielzeiten und ich habe mich entschieden, ein halbes Jahr zu Besiktas zu gehen. Im Fußball gibt es immer Ups and Downs“, sagt Opare. Er lässt sich für die zweite Saisonhälfte 2014/2015 nach Istanbul ausleihen.

    Besonders im Europa-League-Spiel gegen den FC Liverpool lässt er seine Klasse aufblitzen. Opare hat alle Anlagen. Kraft, Technik, Energie. Er wirbelt die Engländer als linker Außenverteidiger durcheinander. Egal ob links oder rechts – Opare spielt auf beiden Seiten gleich gern.

    Für den FCA wäre er zu diesem Zeitpunkt nicht nur der ideale Baba-Ersatz, er könnte im Notfall auch Paul Verhaegh ersetzen. Ein Glücksfall? Der Bundesligist macht dem Opare ein Angebot. Der ist ablösefrei. Der FCA will sich diese Chance nicht entgehen lassen. Er muss dieses Risiko eingehen. Ein Spieler dieser Klasse wäre für den FCA normalerweise nicht zu haben.

    Und Opare greift zu. Er unterschreibt einen Vertrag bis 2018. Die türkische Liga soll nicht die Endstation sein. „Es war eine tolle Erfahrung. Die Fans sind positiv verrückt, die Stadt ist riesig und ich habe viel gespielt. Aber ich wollte in einer der besten Ligen spielen. Und die Bundesliga ist eine der besten Ligen der Welt. Für mich ist es eine große Chance, hier zu spielen.“

    Welche, hat sein Nationalmannschaftskollege Baba gezeigt. Für ihn war der FCA das Sprungbrett zum FC Chelsea. So weit will Opare nicht denken. „Die Bundesliga ist genauso gut wie die Premier League. Du weißt nie, was im Fußball passiert. Ich kann mir auch vorstellen, für immer in der Bundesliga zu bleiben. Ich bin einfach glücklich, wenn ich jeden Tag Fußball spielen kann.“

    Gestern war so ein Glückstag. Opare ist erst 24, hat aber schon viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Beim FCA will er sich stabilisieren und möglichst bald auch zeigen, was er kann. Den schlechten Saisonstart will er nicht überbewerten. „Es ist keine gute Zeit für uns, weil wir zu wenige Punkte haben. Aber Dortmund war in der vergangenen Saison in der gleichen Situation. Positiv ist: Das Team spielt gut. Ich war stolz, sie spielen zu sehen. Ich bin sicher, dass wir auch bald wieder erfolgreicher sind.“

    Und ist davon überzeugt, dass er dabei eine wichtige Rolle spielen wird. Egal ob links oder rechts hinten.

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