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FC Augsburg: Herr Weinzierl, was ist das Erfolgsgeheimnis des FCA?

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Herr Weinzierl, was ist das Erfolgsgeheimnis des FCA?

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    Seit Juni 2012 Trainer des FC Augsburg: Markus Weinzierl.
    Seit Juni 2012 Trainer des FC Augsburg: Markus Weinzierl. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Herr Weinzierl, wie haben Sie die Feiern der vergangenen Tage überstanden?

    Markus Weinzierl: Mir geht es gut, sehr gut sogar. Die Feiern waren wunderbar. Die Mannschaft hat so gefeiert, wie sie die ganze Saison auch gespielt hat. Nämlich sehr gut.

    Haben Sie überhaupt schon realisiert, was der FCA geschafft hat?

    Weinzierl: Natürlich realisiert man das. Doch was diese Erfolge wert sind, wird man erst in einigen Wochen oder Monaten sehen. Ich hätte mir diese Geschichte nicht schöner ausmalen können. So wie es gelaufen ist, vor allem in Mönchengladbach, das war sensationell, das perfekte Drehbuch. An den fünften Tabellenplatz haben wir vor dem Spiel, da bin ich ehrlich, nicht im Entferntesten geglaubt. Wir sind mit dem Ziel, Sechster zu werden, ins Spiel gegangen. Doch so nach sechzig, siebzig Minuten kam die Überzeugung: Heute ist alles möglich. Wir waren über den Spielstand in Hamburg informiert. Dass der FCA jetzt Europapokal ohne Qualifikationsrunden spielen darf, kann man gar nicht hoch genug bewerten.

    Sie werden gefeiert, von allen Seiten gelobt. Wie schwer ist es, da nicht abzuheben?

    Weinzierl: Ich denke, unsere realistische Sichtweise hat uns überhaupt erst dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Es ist sicherlich schön, gefeiert zu werden. Das ist sehr angenehm, für mich und für die Mannschaft, und wir genießen es. Aber wir werden weiter mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.

    Welche Rolle spielt Ihre Familie?

    Weinzierl: Eine sehr große Rolle. Die Anforderungen an die Position eines Trainers sind vielfältig, eine Mannschaft besteht aus vielen unterschiedlichen Charakteren, die wechselweise mal deutliche Worte, mal Zuspruch brauchen. Das ist eine spannende Aufgabe, die natürlich aber auch Kraft kostet. Deshalb sind ein stabiles Umfeld und die Unterstützung von Familie und Freunden wichtig.

    Wer sind die Lieblingsspieler Ihrer beiden fußballbegeisterten Buben?

    Weinzierl: Das wechselt alle paar Wochen. Sie sind eigentlich von der ganzen Mannschaft begeistert.

    Warum lief die Saison so gut für den FCA?

    Weinzierl: Weil wir das Maximum herausgeholt haben, denke ich. Wir haben sehr eng zusammengearbeitet, aus Rückschlägen die richtigen Lehren gezogen. Und wir waren auch sehr selbstkritisch. Wenn das alles erfüllt ist, dann kannst du als Team überzeugen und vielleicht individuell besser besetzte Teams schlagen.

    Auffallend war allerdings auch, dass Ihre Mannschaft fast alle abstiegsgefährdeten Teams mit Punkten versorgt hat. Woran lag das?

    Weinzierl: Sagen wir so: Man tut sich in der Favoritenrolle oft sehr schwer. Das geht nicht nur uns so. Vieles spielt sich im Kopf ab.

    Was können Sie dagegen machen?

    Weinzierl: Das ist Teil einer Entwicklung. Da müssen wir den nächsten Schritt machen. Es ist natürlich auch so, dass sich viele Mannschaften gegen defensiv orientierte Gegner sehr schwer tun. Da benötigt man individuelle Klasse, Spieler, die 1:1-Situationen lösen können.

    Vor allem gegen Spitzenteams stark

    Im Gegenzug aber hat der FCA gegen alle Spitzenteams Punkte geholt. Nur ein Zufall?

    Weinzierl: Nein, das glaube ich nicht. Wir haben Bayern, Gladbach und Wolfsburg geschlagen, da braucht man auch Qualität. Natürlich liegt es uns mehr, über Konterangriffe zu kommen. Unsere Stärke ist das schnelle Umschaltspiel. Zudem haben wir uns auch bei eigenem Ballbesitz gesteigert.

    Was war das beste Spiel Ihrer Mannschaft in dieser Saison, in welcher Partie hat die Mannschaft Ihre Vorgaben am besten umgesetzt?

    Beim Fanfest auf dem Rathausplatz feierte der FCA mit den Fans.
Bild: Ulrich Wagner
    Beim Fanfest auf dem Rathausplatz feierte der FCA mit den Fans. Bild: Ulrich Wagner Foto: Ulrich Wagner

    Weinzierl: Es waren viele begeisternde Spiele dabei. Das naheliegendste war die Partie in Mönchengladbach. Dort hat die Mannschaft für mich eine reife Leistung gezeigt.

    Welche Gefahren bringt die Teilnahme an der Europa League?

    Weinzierl: Als FC Augsburg im Europokal zu spielen ist eine Riesenherausforderung, auf die wir uns freuen. Wir werden versuchen, diese Spiele zu genießen. Dafür haben wir ein Jahr hart gearbeitet. Wir schrecken vor keiner Doppel- oder gar Dreifachbelastung zurück.

    Vereinschef Hofmann hat gesagt, es werde keine großen personellen Veränderungen geben. Warum sind die nicht nötig?

    Weinzierl: Wir sind sehr zufrieden mit den Spielern, die wir haben. Wir vertrauen dem Kader, der diesen Erfolg geschafft hat. Trotzdem müssen wir uns breiter aufstellen und auch punktuell verstärken.

    Der FCA-Trainer ist Liverpool-Fan: "An der Anfield Road zu spielen, das wäre ein Erlebnis."

    Gegen welchen Verein würden Sie gerne in der Europa League spielen?

    Weinzierl: Ich bin Fan des FC Liverpool. An der Anfield Road zu spielen, das wäre ein Erlebnis.

    Chelsea soll bereit sein, für Abdul Rahman Baba 28 Millionen Euro zu zahlen. Gibt es konkrete Anfragen?

    Weinzierl: Für mich sind das Spekulationen, an denen ich mich als Trainer nicht beteiligen werde.

    Was würden Sie dem Spieler raten?

    Weinzierl: Er hat sich in den vergangenen Monaten weiterentwickelt. Sein Vertrag läuft bis 2019. Für ihn ist es wichtig, im richtigen Moment den richtigen Schritt zu gehen.

    Wie erholen Sie sich jetzt von der anstrengenden Saison?

    Weinzierl: Als Trainer hat man keinen Urlaub (lacht). Mit der Familie fahre ich natürlich weg und werde versuchen, ein bisschen runterzukommen.

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