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FC Augsburg: Ist Jeffrey Gouweleeuw auf dem Weg zum Führungsspieler?

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Ist Jeffrey Gouweleeuw auf dem Weg zum Führungsspieler?

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    Jeffrey Gouweleeuw hier im Zweikampf mit Thomas Müller.
    Jeffrey Gouweleeuw hier im Zweikampf mit Thomas Müller. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Jahrelang berauschten sich die Niederländer an ihren Fußballern. Die Van Persies oder Robbens spielten sich mit ihrer Mischung aus taktischer Disziplin und technischem Können 2010 ins WM-Finale und scheiterten 2014 erst im Halbfinale. Es folgte der jähe Absturz, dokumentiert im Verpassen der EM 2016. Jeffrey Gouweleeuw, 25, hat eine pragmatische Erklärung für die jüngsten Misserfolge. Etliche Spieler seien in die Jahre gekommen, meint der niederländische Abwehrspieler des FC Augsburg. Und fügt hinzu: „Die Niederlande haben nicht mehr so viele Spieler auf Top-Niveau.“

    Kritisiert wird zuletzt viel am holländischen Fußball. In der Nachwuchsarbeit haben andere Nationen die gerühmten Fußballschulen überholt, das Ajax-Modell gilt längst nicht mehr als bedingungslos nachahmungswert. Gouweleeuw hat sich zudem über die Kaderzusammenstellung gewundert. Als es darum ging, Fußballer für die niederländische Elftal zu berufen, fanden sich verstärkt Spieler aus der eigenen Liga im Kader wieder. Bondscoach Danny Blind verzichtete auf Akteure aus den europäischen Top-Ligen, ließ Kicker von Olympique Marseille oder Lazio Rom links liegen. Dass er selbst nicht berufen wurde, scheint Gouweleeuw nicht sonderlich zu stören. Zumindest lässt er es sich nicht anmerken. „Für mich ist das Nationalteam jetzt kein Ziel. Ich will beim FCA spielen und werde dann sehen, was passiert.“

    Jeffrey Gouweleeuw überzeugt beim FC Augsburg

    Beim Bundesligisten hat Gouweleeuw seit seiner Verpflichtung im Januar einen stabilen Eindruck hinterlassen. Als der FC Augsburg im Liga-Endspurt den Klassenerhalt sicherte, bekleidete der ehemalige Kapitän des AZ Alkmaar die Position des rechten Innenverteidigers, verrichtete seinen Dienst ordentlich. Das bedeutungslose 1:3 am letzten Spieltag gegen Hamburg verpasste er, weil er sich in Portugal einer Operation am Knöchel unterzog. Seit elf Tagen befindet er sich im Mannschaftstraining, gegen Sandhausen stand er bereits in einem Testspiel auf dem Rasen. Bei hundert Prozent sei er aber längst noch nicht, betont Gouweleeuw. Muss er auch nicht sein.

    Noch steckt der FCA mitten in der Vorbereitung. Trainer Schuster hat den Ligaverbleib als Minimalziel ausgegeben, alles andere werde sich zeigen, meint Gouweleeuw. „Wichtig ist, dass wir fit werden und dass wir als Mannschaft einen Plan haben, wie wir auftreten wollen.“

    "In Deutschland schaffen nur die größten Talente den Sprung in die erste Liga"

    Indizien dafür liefern die Testspiele, heute trifft der FCA in Wangen auf den niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam (17.30 Uhr). Der Klub steht im Schatten des populären Stadtrivalen Feyenoord und hat sich nach dürftigen Jahren im Sommer zurück in die niederländische Erstklassigkeit gespielt. Sparta lässt sich ein wenig mit 1860 München vergleichen und liefert ebenso einen Beweis, dass Tradition allein nicht reicht, um erfolgreich zu sein. Weitaus wichtiger sind gutes Wirtschaften und durchdachte Personalentscheidungen. Eigenschaften, die den Machern des FCA nachgesagt werden.

    Gouweleeuw hat den Verein, Deutschland und dessen Fußball nun ein halbes Jahr lang kennengelernt, er zieht ein positives Zwischenfazit. Die Bundesliga sei ein interessanter Wettbewerb mit vollen Stadien und toller Atmosphäre. Und sportlich reizvoll, weil die Mannschaften mehr Qualität haben. „Das Tempo ist bedeutend höher, die Spieler sind erfahrener. In Holland sind die Spieler viel jünger, in Deutschland schaffen nur die größten Talente den Sprung in die erste Liga.“

    Der FCA hat im Mai Gouweleeuws ursprünglich datierten Vertrag bis 2019 um ein Jahr bis Juni 2020 verlängert. Ein Anzeichen dafür, dass der Spieler den FCA nicht als Durchgangsstation betrachtet. Zweimal die Woche nimmt er Deutschunterricht, er scheint sich wohlzufühlen.

    In Alkmaar hat Jeffrey Gouweleeuw bereits Verantwortung übernommen

    Nach den Abgängen der Innenverteidiger Ragnar Klavan und Jeong-Ho Hong wird der 25-Jährige einen neuen Mitspieler im Abwehrzentrum zur Seite gestellt bekommen. Möglicherweise Neuzugang Gojko Kacar, 29. Für Gouweleeuw eine kleine Umstellung. „Natürlich müssen wir uns erst einmal kennenlernen“, betont er. Kommunikation sei aber nicht nur für die Abwehrspieler wichtig, sondern für das gesamte Team.

    In Alkmaar hat Gouweleeuw als Kapitän früh Verantwortung übernommen, war Führungsspieler. Eine ähnliche Funktion kann er sich auch beim FCA vorstellen. Von heute auf morgen werde das aber nicht geschehen. „Ich muss in meine Rolle hineinwachsen“, betont Gouweleeuw.

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