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FCA: Warum Alfred Finnbogason in Gladbach in der Startelf stand

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Warum Alfred Finnbogason in Gladbach in der Startelf stand

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    Finnbogason hatte das Ende des Spiels nicht auf dem Rasen des Borussia-Parks erlebt.
    Finnbogason hatte das Ende des Spiels nicht auf dem Rasen des Borussia-Parks erlebt. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Nach der Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg verspürte Alfred Finnbogason wenig Lust, mit Medienvertretern zu sprechen. Mit strenger Mine passierte der Isländer die Mixed Zone, die Begegnungsstätte von Journalisten und Spielern, und marschierte schnurstracks in die Augsburger Kabine. Seine Spielkleidung – Trikot, Hose und Stutzen – hatte er längst gegen einen rot-schwarzen Trainingsanzug getauscht, er war geduscht, während die Kollegen verschwitzt und verdreckt Auskünfte erteilten.

    Finnbogason hatte das Ende des Spiels nicht auf dem Rasen des Borussia-Parks erlebt, bereits in der Pause nahm Augsburgs Trainer Manuel Baum den sonst so treffsicheren Angreifer aus seiner Elf. Die erste Hälfte der Partie hatte offenbart, warum Baum sich zum Wechsel entschieden hatte. Wegen einer Achillessehnenverletzung hatte Finnbogason die Wintervorbereitung nicht optimal nutzen können. Statt mit der Mannschaft trainierte er individuell, meist ohne Ball. Den Rückrundenauftakt gegen Hamburg hatte er verpasst, erst wenige Tage vor dem Spiel in Gladbach hatte er sich einsatzfähig gemeldet. Finnbogason hatte sichtlich Trainingsrückstand, in der Startelf bot Trainer Manuel Baum den 28-Jährigen dennoch auf.

    FCA-Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter wollte Finnbogason, der mit Ball an keinem Gegenspieler vorbeikam, nicht schärfer kritisieren als den Rest der Mannschaft. „Wir haben uns insgesamt in der ersten Hälfte schwergetan. Da war es für ihn nicht so einfach“, erläuterte Reuter. Dass Finnbogason noch nicht bei hundert Prozent gewesen sei, fügte der 51-Jährige hinzu, sei zu erwarten gewesen.

    Bei Finnbogason war nicht klar, ob die Verletzung wieder aufbrechen würde

    Manch einer wunderte sich, Reuter lieferte die Erklärung für Finnbogasons Einsatz vom Anpfiff weg. Der Isländer begann, weil nicht absehbar war, ob die Verletzung wieder auftreten würde. Wäre Finnbogason eingewechselt worden und hätte Probleme bekommen, wäre ein zusätzlicher Wechsel auf Augsburger Seite nötig gewesen. Wogegen Reuter sich aber wehrte, war, dass erhöhtes Risiko bestanden habe. Schließlich hätten die Ärzte keine Bedenken geäußert.

    Der FC Augsburg leistete sich folglich den Luxus, einem Spieler unter Pflichtspielbedingungen Spielpraxis zu verschaffen. Diesbezüglich wirkte Reuter zufrieden. Der Einsatz hätte Finnbogason geholfen, wieder sein Topniveau zu erreichen, meinte er. In der Vorrunde hatte der Isländer elf Treffer für den FCA erzielt. Wie abhängig der Klub von einem formstarken Finnbogason ist, zeigte sich bei der 0:2 (0:1)-Niederlage in Mönchengladbach. An vorderster Linie fehlte eine Anspielstation. Ein Wandspieler, der Bälle anzieht und abschirmt, bis seine Kollegen nachgerückt sind. Finnbogasons nomineller Vertreter Sergio Córdova muss in diese Rolle, meist mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend, erst hineinwachsen.

    Sergio Cordova kann mit dem Ball umgehen - zu sehen hier beim Trainingslager des FC Augsburg auf Teneriffa.
    Sergio Cordova kann mit dem Ball umgehen - zu sehen hier beim Trainingslager des FC Augsburg auf Teneriffa. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Die Stärken des Jungprofis aus Venezuela liegen im schnellen Umschaltspiel, wenn er ausreichend Raum hat, seine Schnelligkeit und den wuchtigen Körper einzusetzen. Diese Sicht der Dinge dokumentierte Trainer Baum, indem er für Finnbogason in der Pause nicht Córdova, sondern Jonathan Schmid aufs Feld schickte. Der offensive Mittelfeldspieler Michael Gregoritsch rückte stellvertretend ins Sturmzentrum.

    Neue Spieler? Laut Stefan Reuter eher "unwahrscheinlich"

    Einiges deutet darauf hin, dass der FCA mit dieser personellen Konstellation im Angriff die Rückrunde bestreiten wird – auch wenn das Transferfenster bis Ende Januar geöffnet ist. Reuter schloss nicht aus, dass er nochmals tätig werde, er bezeichnete es aber als „eher unwahrscheinlich“. „Wir sind nach wie vor sehr gut besetzt.“

    Trotz der Niederlage wollte sich Reuter nicht grämen, scherzhaft rempelte er in der Mixed Zone den ehemaligen Augsburger Raúl Bobadilla an, der wegen einer Verletzung nur zuschaute statt zu spielen. Reuters Laune hatte die zweite Hälfte verbessert, in der die Augsburger die Partie offener gestaltet hatten. Für Finnbogason war das an diesem Tag scheinbar kein Trost.

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