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FC Augsburg: Warum sich Leihgeschäfte für den FCA meistens auszahlen

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Warum sich Leihgeschäfte für den FCA meistens auszahlen

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    Ronny (vorne rechts)  und Erik Thommy (Mitte) stehen beim FCA unter Vertrag, sind derzeit aber nach Fürth und Kaiserslautern ausgeliehen.
    Ronny (vorne rechts) und Erik Thommy (Mitte) stehen beim FCA unter Vertrag, sind derzeit aber nach Fürth und Kaiserslautern ausgeliehen. Foto: imago/Jan Hübner

    Für Erik Thommy und Ronny Philp gab es in der Winterpause keine Alternative mehr. Wenn die Fußball-Profis des FC Augsburg spielen wollten, mussten sie den Bundesligisten verlassen.

    Thommy, 20, gelang es nicht auf der rechten Außenbahn an den etablierten Spielern wie Aleander Esswein vorbeiziehen. Zudem funktionierte Trainer Markus Weinzierl dann auch noch Mittelstürmer Raul Bobadilla zum Außenstürmer um. Zu viel Konkurrenz für Thommy. Er brachte es auf gerade 38 Spielminuten in drei Spielen.

    FCA verleiht Thommy und Philip

    Die Bilanz von Philp liest sich noch dürftiger. 21 Minuten in zwei Spielen stand der 26-Jährige in der Vorrunde auf dem Platz. Kapitän Paul Verhaegh war bis zu dessen Verletzung ein unüberwindbares Hindernis. Zudem fiel Philp selbst mit einem Sehnenriss lange aus.

    Im Transferfenster zogen beide die Konsequenzen. Thommy ließ sich für eineinhalb Jahre zum Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausleihen, Philp kehrte für ein halbes Jahr zu seinem Jugendverein, der SpVgg Greuther Fürth, zurück.

    Ein Verkauf kam nicht infrage. Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl sehen noch Potenzial bei beiden Spielern. Thommy soll auf dem Betzenberg reifen wie ein guter Pfälzer Wein. Philp bei seinem Heimatverein in Franken so weit gebracht werden, dass er in der kommenden Saison Verhaegh richtig unter Druck setzen kann.

    Philp und Thommy sind aber nicht beiden einzigen Spieler, die der FCA verliehen hat. Auch Mathias Fetsch, zurzeit bei Dynamo Dresden geparkt, steht noch beim FCA unter Vertrag, auch wenn das fast schon in Vergessenheit geraten ist. Im Juli 2013 von den Offenbacher Kickers geholt und mit einem Vertrag bis 2016 ausgestattet, hoffte man, dass der Stürmer, wie sein Vorgänger André Hahn, einschlagen würde. Der entwickelte sich nach seinem Transfer von den Kickers beim FCA zum Nationalspieler.

    Es war eine Fehleinschätzung. Zuerst wurde Fetsch an den Zweitligisten Energie Cottbus ausgeliehen, nach dessen Abstieg dann zum Drittligisten Dynamo Dresden. Dort erzielte er in 16 Spielen vier Tore. Doch kurz vor Weihnachten riss ihm das Kreuzband. Nach der Operation schuftet er jetzt in der Reha. Es ist zu befürchten, dass Fetsch im Sommer ohne weitere Spielpraxis zum FCA zurückkehrt.

    Das Verleihen von Spielern birgt Risiken

    Auch Thommy und Philp konnten sich bisher nicht so richtig durchsetzen. Thommy angesichts der Konkurrenz, Philp aufgrund einer Adduktorenverletzung. Am Freitag spielte Kaiserslautern gegen Fürth. „Man darf nach so kurzer Zeit nicht unruhig werden“, sagt Manager Reuter, „aber wir erwarten schon, dass unsere Spieler, wenn sie ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln, mehr Einsatzzeiten bekommen.“ Er und Chefscout Stefan Schwarz halten den Kontakt zu den Spielern und zu den Vereins-Verantwortlichen. Da wird dann schon auch mal Klartext gesprochen.

    Kaiserslautern gewann 2:1, doch nicht nur Fürth ging als Verlierer aus dem Spiel. Auch für den FCA lief fast alles schief. Thommy wurde in der 85. Minute eingewechselt und renkte sich kurz Zeit später die Schulter aus. Es drohte eine Operation und ein wochenlanger Ausfall. Doch gestern konnte Reuter Entwarnung geben: „Ich hatte mit Erik Kontakt. Er muss nicht operiert werden und er hofft, zeitnah wieder ins Training einsteigen zu können.“

    Leihgeschäfte werden in der Bundesliga immer beliebter

    Auch Philp hatte schon bessere Abende erlebt. Zwar wurde er von Fürths neuem Trainer, Mike Büskens, von Beginn an eingesetzt, doch in den 90 Minuten betrieb Philp keine Werbung in eigener Sache. Er spielte schlecht, verursachte einen Elfmeter. Der Kicker gab ihm die Note 5,5. Überhaupt scheint der Transfer von Philp unter keinem guten Stern zu stehen. Zuerst setzte ihn Frank Kramer, der Philp in der Winterpause holte, auf die Bank. Dann wurde Kramer durch Fürth-Rückkehrer Büskens ersetzt, der den jungen Philp vor einigen Jahren nicht in den Fürther Profi-Kader übernahm. Philp wechselte später zu Regensburg und dann zum FCA.

    Doch Reuter spricht ihm Mut zu: „Das ist Schnee von gestern. Vielleicht ist es jetzt sogar eine gute Chance für ihn.“ Finanziell würde es sich Fürth auf jeden Fall lohnen. Denn je mehr Philp oder auch Thommy spielen, desto geringer wird die Leihgebühr. Eine übliche Praxis in der Bundesliga. Dort wird das Leihgeschäft immer beliebter. Alle 18 Erstiligisten haben Spieler verliehen, nur fünf Teams kommen ohne ausgeborgten Spieler aus.

    Der FCA trat bisher eigentlich nur als Ausleiher auf. Da hat der FCA einen exzellenten Ruf. Hajime Hosogai, Jens Hegeler (bd. Leverkusen, jetzt beide Hertha) oder auch Moritz Leitner (Dortmund, jetzt VfB) wurden in Augsburg an höhere Aufgaben herangeführt. Jetzt erhalten Dominik Kohr, 20, und Pierre-Emile Höjbjerg, 19, ihren Feinschliff in Augsburg. Auch Leverkusen beziehungsweise der FC Bayern lassen sich die Spielpraxis für ihre Talente etwas kosten. Je öfters Kohr und Höjbjerg spielen, desto günstiger wird die Leihgebühr.

    FCA muss auf die Entscheidungen von Bayern und Bayer warten

    Im Idealfall ist es also ein Geben und Nehmen, eine Win-Win-Situation. „Man bekommt Qualität dazu, die man sonst vielleicht nicht verpflichten könnte. Einen Höjbjerg könnten wir nie fest verpflichten“, sagt Reuter. Einziger Nachteil: von einer möglichen Wertentwicklung der Spieler hat der FCA nichts.

    Doch damit kann er gut leben. Gerne würde der FCA Kohr und Höjbjerg, deren Verträge im Juni auslaufen, halten. Allerdings muss sich der FCA in diesen Personalfragen gedulden. Bayer und Bayern geben den Takt vor. Reuter sagt: „Vereine wie Bayern München oder Bayer Leverkusen werden am Ende der Saison entscheiden, ob es eine Möglichkeit gibt, die Spieler zu verpflichten oder weiter auszuleihen. Wir werden kurz vor Ende der Saison zusammenkommen und schauen, ob was für alle Seiten Sinn macht.“

    Eine mögliche Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb sei da nicht entscheidend, ist sich Reuter fast sicher: „Ich glaube, dass es eher auf die Situation in Leverkusen und in München ankommt. Wir spielen da keine Hauptrolle.“

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