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FC Bayern: Guardiolas Plan gelingt nur zum Teil

FC Bayern

Guardiolas Plan gelingt nur zum Teil

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    Pep Guardiola war mit der Leistung des FC Bayern prinzipiell zufrieden, auch wenn in der Offensive der letzte Pass fehlte.
    Pep Guardiola war mit der Leistung des FC Bayern prinzipiell zufrieden, auch wenn in der Offensive der letzte Pass fehlte. Foto: Uwe Speck (dpa)

    Es wird eine der wenigen Negativbilanzen sein, mit denen Pep Guardiola Bayern München im Sommer verlässt: Drei Gastspiele in Leverkusen, kein Sieg. "Seit ich Bayern-Trainer bin, habe ich hier nicht gewonnen", erinnerte Guardiola selbst, begleitet von einem Achselzucken und einem Lächeln, bevor er sich aufmachte Richtung Mannschaftsbus.

    Das intensive 0:0 am Samstagabend in der BayArena war ein Ergebnis, mit dem Trainer und Mannschaft leben konnten. Leverkusen zählt schließlich zu den besseren Teams der Liga und am kommoden Münchner Acht-Punkte-Vorsprung in der Tabelle änderte sich nichts, weil der einzige Rivale Dortmund eine gute Stunde vorher in Berlin mit dem gleichen Ergebnis abgeschnitten hatte. Doch Holger Badstuber war ehrlich. "Wir sind schon etwas enttäuscht. Wir hätten einen Big Point machen und die Führung ausbauen können", sagte der Abwehrspieler.

    Zwiespältig stimmte etwas anderes. Ein überzeugendes Signal der Stärke zu senden, das versäumten die Münchner auch in ihrem dritten Auftritt nach der Winterpause. Langsam wird es Zeit, in Form zu kommen – trotz der vielen Verletzten, trotz der vielen Geschichten um Unzufriedene und Nachtschwärmer. Bis zum Champions-League-Hinspiel bei Juventus Turin sind es nur noch drei Wochen.

    Thiago und Müller bringen Schwung

    Erst in der zweiten Hälfte fanden die Bayern zu ihrer gewohnten Kombinationssicherheit und zu schnellen, druckvollen Angriffen. Mit der Einwechslung von Thiago (51.) und Thomas Müller (60.) verwandelte sich alles zum Besseren. Guardiola hatte offenbar geplant, mit den beiden Stammkräften als Doppel-Joker die aufkommende Leverkusener Müdigkeit zu nutzen. Das trat so ein. Bayer zollte seinem aggressiven und laufintensiven Auftreten Tribut.

    Thiago lenkte nun das zuvor stotternde Münchner Spiel. Müller machte im Sturmzentrum hinter Robert Lewandowski mächtig Betrieb, vergab nur volley die beste von wenigen Chancen (64.). Dazu Badstuber unverblümt: "Er weiß, dass er den machen kann." Die Münchner Flügel waren mit Dauerdribbler Douglas Costa (Guardiola: "Das ist sein Naturell") auf der linken Seite und Kingsley Coman rechts nun optimal besetzt und lieferten Vorlage auf Vorlage.

    Warum nicht gleich so? Der Trainer und seine Taktik-Crew wollten die Münchner Not-Innenverteidigung wohl mit einer defensiveren Aufstellung entlasten. Das immerhin klappte, Leverkusens Torfabrik mit dem neuen Star Chicharito und Stefan Kießling war über 92 Minuten restlos stillgelegt. Kießling versuchte sich in einer hart einsteigenden Bayer-Elf ersatzweise in der Rolle des bösen Buben, unbestraft durch den großzügigen Schiedsrichter Knut Kircher. "Wenn das Team insgesamt gut verteidigt, hilft uns das", sagte Badstuber, war aber weit davon entfernt, das zweite zu null für ihn und den neu angelernten Innenverteidiger-Kollegen Joshua Kimmich überzubewerten: "Es kommen noch große Gegner, da müssen wir gut spielen." Demnächst wird er wohl den ausgeliehenen, aber durch eine Gehirnerschütterung verhinderten Serdar Tasci als Partner bekommen, vielleicht schon beim Pokal-Spiel am Mittwoch in Bochum.

    Von der Spieleröffnung eines Jerôme Boateng können die Münchner wegen dessen Muskelverletzung noch länger nur träumen. Der Spielkultur tat zudem Guardiolas vorsichtige Erstbesetzung mit Arturo Vidal als zweitem Sechser neben Xabi Alonso und Costa in der zentralen Mittelfeld-Rolle nicht gut. "Wir hatten ein bisschen Probleme mit unserem Pass", beschrieb Guardiola die zähe erste Hälfte der Münchner. Der als Nachtschwärmer verdächtigte Vidal fiel allenfalls mit Unkonzentriertheiten auf, Costa verkümmerte. "Wir haben Douglas nicht gefunden, schade", sagte Guardiola.

    Guardiola findet Toprak "Wahnsinn"

    Rätselhaft war auch die Darbietung von Arjen Robben, dessen Bilanz sich auf ein entschlossenes Dribbling beschränkt hatte. Da nahm selbst der Niederländer seine Auswechslung klaglos entgegen. Dass die Münchner Bewertung ein klein wenig ins Negative rutschte, lag auch an der Gelb-Roten Karte für Xabi Alonso nach seinem – zumindest sah Kircher das so – zweiten taktischen Foul (84.). Er wird damit im nächsten Liga-Spiel am Sonntag (17.30 Uhr) beim FC Augsburg gesperrt fehlen. Der beste Mann auf dem Platz spielte beim Gegner. Bayers Abwehrchef Ömer Toprak war immer zur Stelle, wenn die Not groß und der letzte Münchner Pass zu verhindern war. "Wahnsinn", sagte Guardiola, was als höchstes Lob für Toprak zu verstehen war. "In der Box haben wir nicht viel zugelassen und das gegen Bayern", formulierte es Kollege Roger Schmidt geschliffener. Auch Leverkusens zweiter Innenverteidiger Jonathan Tah wies nach, warum er derzeit in aller Munde ist und von Bayer als Boateng-Ersatz fürs Nationalteam ins Spiel gebracht wird. Schmidt findet, zu Recht, blieb aber verbindlich: "Ob er ihn schon in die A-Nationalmannschaft holt, muss Joachim Löw entscheiden."

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