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FC Bayern: Sven Ulreich, der Ruhestifter

FC Bayern

Sven Ulreich, der Ruhestifter

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    Torhüter Sven Ulreich sicherte den Bayern den Sieg in Stuttgart.
    Torhüter Sven Ulreich sicherte den Bayern den Sieg in Stuttgart. Foto: Marijan Murat, dpa

    Es ist dann doch jedes Mal aufs Neue verwunderlich, wie schnell Menschenmassen zum Schweigen zu bringen sind. Manch Lehrer verzweifelt ja schon daran, rund 25 Halbwüchsige davon zu überzeugen, dass es im Sinne einer erfolgreichen Laufbahn sinnvoller ist, binomische Formeln anzuwenden, statt dem Nachbarn ins Ohr zu flüstern. Und dann gibt es Menschen, die müssen sich nur einmal auf den Boden werfen und schon verstummen 50000 Menschen nach einem kollektiven Aufstöhnen. Jene 50000 hatten in den zwei Minuten zuvor gelärmt, wie es die Stuttgarter Arena selten erlebt.

    Alles strebte auf den ultimativen Ausbruch zu. Chadrac Akolo musste nur noch den Ball aus elf Metern ins Tor schießen. Schiedsrichter Patrick Ittrich war zuvor ein Foul des Münchners Niklas Süle im eigenen Strafraum entgangen. Erst nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten und Studium der Szene auf dem Bildschirm entschied der Unparteiische in der letzten Minute der Nachspielzeit auf Strafstoß. Akolo lief an, Sven Ulreich hechtete in die richtige Ecke. Stille statt eruptiven Jubels. Lediglich die Bayern-Fans freuten sich in der entgegengesetzten Kurve des Stadions, von wo aus sie ein intensives, jedoch keinesfalls hochklassiges Spiel verfolgt hatten. Trainer Jupp Heynckes aber legte Wert darauf, dass der 1:0-Erfolg „kein Arbeitssieg, sondern ein gutes Spiel von beiden Mannschaften war“. Als Coach denkt Heynckes in anderen Kategorien als der neutrale Beobachter.

    Die Stuttgarter verteidigten geschickt, ließen sich gar nicht erst in die eigene Hälfte drängen, sondern attackierten die Münchner weit vorne. So mussten die Bayern bis zur 79. Minute warten, ehe der eingewechselte Thomas Müller einen Stellungsfehler Holger Badstubers ausnutzte und den Ball ins Tor schoss. So schienen die Bayern auf dem Weg zum gleichwohl knappen wie auch verdienten dritten 1:0-Sieg in Folge.

    Thiago fehlt dem FC Bayern

    Die Abwesenheit des verletzten Gestalters Thiago macht sich immer deutlicher bemerkbar. Allerdings hat Heynckes es geschafft, die Defensivarbeit seiner Mannschaft so weit zu optimieren, dass eben drei Tore in einer Woche zu neun Punkten reichen. Das hat er hauptsächlich seinem Torwart zu verdanken. Ulreich hatte ja nicht nur den Elfmeter gehalten, sondern zuvor schon einen Kopfball Badstubers und einen Schuss Akolos prächtig pariert. Von einer besonderen Genugtuung wollte er nach dem Spiel aber nicht sprechen, obwohl er während der Partie ausgepfiffen und beschimpft wurde.

    Die schwäbischen Fans nehmen ihm seinen Abgang 2015 immer noch übel. Zuvor trug er 17 Jahre das Trikot des VfB. „Den Film kann man eigentlich nicht besser schreiben“, sagte denn auch Ulreich nach dem Spiel. Stuttgarts Akolo war hingegen nach seinem verschossenen Elfmeter kaum zu helfen. „Er hat das Gefühl, das ganze Leid der Welt zu tragen“, sagte Sportvorstand Michael Reschke.

    Immerhin haben die Stuttgarter am Dienstag im Pokal in Mainz die Chance für einen versöhnlichen Jahresausklang. Den Münchnern steht einen Tag später Borussia Dortmund gegenüber. „Ich bin zuversichtlich, dass wir noch zulegen können. Wir haben noch Reserven“, kündigte Heynckes an.

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