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FC Ingolstadt: Dritter Trainer der Saison: Jens Keller soll den FC Ingolstadt retten

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Dritter Trainer der Saison: Jens Keller soll den FC Ingolstadt retten

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    Jens Keller folgt in Ingolstadt auf Interimstrainer Roberto Pätzold, der für Alexander Nouri übernahm.
    Jens Keller folgt in Ingolstadt auf Interimstrainer Roberto Pätzold, der für Alexander Nouri übernahm. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Drei verschiedene Trainer auf der Bank, dazu die Entlassung des Sportdirektors und die medienwirksame Rückholaktion eines ehemaligen Verantwortlichen: Wofür mancher Verein mehrere Jahre in Anspruch nimmt, benötigte der FC Ingolstadt nur dreieinhalb Monate.

    Nun soll es Jens Keller richten und die wankenden Oberbayern, die Schlusslicht der 2. Liga sind, aus der Krise führen. Der Fußballlehrer kennt sich aus mit chaotischen Zuständen, arbeitete er doch als Trainer beim FC Schalke und VfB Stuttgart und damit bei Vereinen, bei denen Kontinuität ebenfalls ein Fremdwort ist. Die Verpflichtung des erfahrenen Kellers muss sitzen, soll der Sturz des FCI in die Drittklassigkeit abgewendet werden. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in seiner neuen Funktion sagte Keller deutlich: „Ich werde hier nicht die Hand auflegen können und alles ist gut.“

    Beim FC Ingolstadt geht es seit längerem turbulent zu

    Gut ist beim FC Ingolstadt in der Tat schon länger nichts mehr. Seit dem Bundesligaabstieg vor eineinhalb Jahren türmten sich Fehleinschätzungen. Die Trainer Stefan Leitl und Alexander Nouri erfüllten die Erwartungen nicht und wurden entlassen. Auch Sportdirektor Angelo Vier, dessen Hautaufgabe die Kaderplanung war, musste gehen. Rund 30 Millionen Euro hat der FC Ingolstadt in den vergangenen beiden Jahren durch Leihgebühren und Ablösesummen eingenommen. Geld, das zum Teil in die Mannschaft reinvestiert wurde.

    Allein diesen Sommer gaben die Schanzer 6,7 Millionen Euro (Quelle: transfermarkt.de) für Neuzugänge aus. Lediglich Absteiger 1. FC Köln investierte mehr. Doch kaum ein Neuzugang wurde den Erwartungen auch nur annähernd gerecht. Der Kader, der eigentlich um den Aufstieg spielen sollte, ist nicht ausgewogen zusammengestellt und wurde überschätzt. Immer wieder ist von großer Qualität die Rede. Bei den Verantwortlichen. Auch bei den Spielern. Zu sehen ist davon auf dem Rasen allerdings nichts. Es fehlt die Mentalität, den Widrigkeiten des Abstiegskampfes zu trotzen.

    Jens Keller hätte schon früher kommen sollen

    Für die soll nun Jens Keller sorgen. Der 48-Jährige war bereits Wunschkandidat, als Leitl Anfang September gehen musste. Damals sagte er aus privaten Gründen ab. Am zweiten Versuch, Keller nach Ingolstadt zu holen, war auch Thomas Linke beteiligt. Der ehemalige Bayern-Profi und Nationalspieler, der von 2011 bis 2017 Sportdirektor der Schanzer war, kehrte vor einigen Wochen als externer Berater zurück. Welche Aufgaben dieser Job beinhaltet, ist nicht exakt definiert. Linke, der öffentliche Auftritte ablehnt, bringt jedenfalls genügend Fachwissen mit, die handelnden Personen um Geschäftsführer Harald Gärtner vor weiteren Fehlern zu bewahren.

    Noch ist nicht alles verloren. Auch wenn der FC Ingolstadt mit neun Punkten nach 16 Spieltagen eine desaströse Bilanz vorweist, sind die Nichtabstiegsplätze in Sichtweite. Das Glück der Oberbayern ist die ebenfalls schwächelnde Konkurrenz aus Duisburg, Magdeburg und Sandhausen. In der vergangenen Spielzeit stieg Eintracht Braunschweig mit 39 Zählern ab. Wären diesmal ähnlich viele Punkte nötig, wäre Jens Kellers Mission eine Herkulesaufgabe.

    Einige FCI-Spieler wünschten sich eine autoritäre Persönlichkeit als Trainer. Die haben sie mit Keller bekommen. In seinem ersten Spiel holte der gebürtige Stuttgarter ein 1:1 in Darmstadt. Der nächste Gegner am Sonntag ist der 1. FC Heidenheim. Der wird seit zwölf Jahren von Frank Schmidt trainiert. In diesem Zeitraum saßen – zwei Interimstrainer eingerechnet – 15 verschiedene Übungsleiter auf der Bank des FC Ingolstadt. Heidenheim belegt derzeit als Tabellenfünfter einen Rang, auf dem sich die Ingolstädter gerne selbst sehen würden.

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