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Ein Kindheitstraum: Das eigene Baumhaus bauen

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Ein Kindheitstraum: Das eigene Baumhaus bauen

Ein Kindheitstraum: Das eigene Baumhaus bauen
Ein Kindheitstraum: Das eigene Baumhaus bauen

Jeder Besuch verspricht ein neues Abenteuer. Ein Versprechen, dass auch reale Baumhäuser einlösen können. "In einem Baumhaus ist man der Natur sehr nahe. Es kann ein Ort der Ruhe sein, es hat aber auch etwas Abenteuerliches", umschreibt Andreas Wenning, Architekt und Autor eines Sachbuchs über Baumhäuser, das ganz besondere Baumhausgefühl. Man ist vor allem eines: Dem Erdboden entrückt.

Der erste Schritt auf dem Weg zum Baumhaus ist, einen geeigneten Baum zu finden. "Das erste Kriterium für einen Laien ist, dass der Baum im Sommer schön grün ist", sagt Bodo Siegert vom Fachverband geprüfter Baumpfleger im bayerischen Parkstetten. Der zweite Blick gilt der Stamm- und Aststruktur des Baums. "Der Baum darf keine größeren Schäden wie Holzfäulungen, Vertiefungen, Wassertaschen oder Spechthöhlen aufweisen." Auch Schäden an Astanbindungen, Risse in Ästen oder Stämmen sowie Pilzbefall sind schlechte Zeichen.

Als Material für Plattform und Wände eignen sich heimische Hölzer wie Lärche oder Eiche, aber auch Kiefer oder Fichte. "Ein Baumhaus für Kinder muss ja in der Regel keine 20 Jahre halten", sagt Michael Pommer, Trainer der DIY-Academy in Köln. "Worauf man nicht verzichten sollte, das ist der Holzschutz." Pommer rät zu Lasuren oder Ölen, die pigmentiert sind und über einen entsprechenden UV-Schutz verfügen.

"Als Verbindung zwischen den Hölzern eignen sich Edelstahlschrauben, etwa V2A- oder V4A-Schrauben, weil sie nicht rosten", rät Pommer. Bei der Befestigung am Baum dagegen sind für viele Konstrukteure Schraube oder Nagel tabu. Stattdessen können Lastenseile und -gurte so umfunktioniert werden, dass das Haus innerhalb des Baumes hängt. Wichtig dabei: Die Lasten sollten auf verschiedene Punkte verteilt werden, damit nicht zu viel Gewicht an einem Ast hängt. Da der Baum nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Dicke wächst, dürfen Schlaufen nicht zu eng sein. Eine enge Drahtschlaufe würde den Baum mit der Zeit regelrecht strangulieren.

"Wenn es Kontaktpunkte gibt mit dem Baum, dann müssen sie glatt sein oder am besten mit Gummipuffern geschützt", rät Wenning. Nicht immer kann man auf einen Nagel verzichten. Dann sei es aber wichtig, ihn beim Abbauen des Baumhauses nicht einfach herauszuziehen, sagt Siegert. Stattdessen sollte man die Nägel im Stamm lassen und lediglich mit einer Eisensäge absägen. "Das schützt den Baum vor weiteren Verletzungen." Die Nägel wachsen einfach mit ein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sicherheit. Geländer sollten stabil sein, Nägel nicht herausstehen und Bretter nicht lose sein. Unter dem Baumhaus können Sand oder Holzhäcksel die Verletzungsgefahr bei Stürzen mildern. Für Wenning gehört das Festhalten, Klettern, sich Hindurchwinden und -kriechen zum Baumhaus-Erleben dazu. "Ich denke, Kinder müssen eine eigene Risikowahrnehmung bilden. Und ein Baumhaus muss einem Kind gewisse Experimentierräume bieten." Dann braucht es nur noch eine Prise Fantasie - und schon kann sie beginnen, die Abenteuerreise.

Andreas Wenning: Baumhäuser: Neue Architektur in den Bäumen, DOM publishers, ISBN: 978-3-938-66685-2, 58 Euro.

Fachverband geprüfter Baumpfleger: www.baumpflegeverband.de

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