Startseite
Icon Pfeil nach unten
Reise
Icon Pfeil nach unten

Rund um den Zauberberg

Reise

Rund um den Zauberberg

Rund um den Zauberberg
Rund um den Zauberberg

Die „Tour du Mont Blanc“, von Wanderern TMB genannt, zählt zu den Klassikern der Fernwanderwege in den Alpen. In sieben bis zehn Tagesetappen kann man einmal um das mächtige Massiv mit seinen Gletschern herumlaufen.

Ein beliebter Ausgangspunkt ist Les Houches, ein paar Kilometer westlich vom Wintersportort Chamonix. Dort starten jedes Jahr auch die Extremläufer, welche die gut 160 Kilometer lange Strecke mit etwa 9000 Höhenmetern im Dauerlauf hinter sich bringen. Der bisher Schnellste hat es in gut 20 Stunden geschafft.

Wir lassen es langsamer angehen, steigen gemächlich zum Col de Voza auf. Die Beine sollen sich erst warm laufen, der Muskelkater kommt ohnehin früh genug. Am frühen Morgen ist das Massiv noch wolkenverhangen, von Hochgebirge keine Spur. Doch am späten Vormittag reißt die Wolkendecke auf und gibt einen ersten Blick auf die Schneefelder frei. Der Gipfel in 4810 Meter Höhe ist von dieser Seite noch nicht zu sehen, aber der Viertausender Aiguille de Bionnassay ragt majestätisch in den blauen Himmel – scheinbar zum Anfassen nah.

Schnarchkonzert inklusive

Von Bionnassay aus – hier starteten Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Expeditionen auf den Mont Blanc – laufen wir weiter, bis wir am frühen Abend in Les Contamines eintreffen. In der Wanderherberge gibt es eine ordentliche Portion Spaghetti Bolognese. Anschließend lauschen wir dem großen internationalen Schnarchkonzert im Schlafsaal der Wanderherberge – wer ohne Ohrstöpsel auf Bergtour geht, ist selbst schuld.

Der Weg zum Col du Bonhomme am nächsten Tag führt zunächst durch Nadelwälder, danach wird es felsiger und rauer, der Weg enger und steiler. Die Lungen füllen sich mit frischer, sauberer Luft. Ein Tag, ein Pass: Am nächsten Tag geht es zum Col de la Seigne hinauf. Er markiert die Grenze zu Italien – und bietet endlich einen Blick auf den Gipfel des Mont Blanc. Wer tagelang um ihn herumläuft, will ihn schließlich irgendwann auch sehen.

Benvenuti in Italia! Auf der ersten Hütte auf italienischer Seite schmeckt der Cappuccino mindestens so gut wie in einer römischen Bar. Die Hütte Rifugio Elisabetta liegt in unmittelbarer Nähe eines Gletschers. Wie eine erstarrte Lawine klebt die weiß-graue Eismasse am Berg, ein unheimlicher Anblick.

Wo sich schneebedeckte Gipfel in klaren Bergseen spiegeln

Die TMB bietet Wanderern mehrere Varianten. Besonders zu empfehlen ist die Route über den 2758 Meter hohen Mont Fortin. Der Weg passiert klare Bergseen, in denen sich die schneebedeckten Gipfel spiegeln. Auf dem Gipfel angekommen, steht man dem Mont Blanc direkt gegenüber – mit gut zwei Kilometer Höhenunterschied. Ein grandioser Anblick!

Nach Courmayeur hinunter zieht sich der Weg, der Abstieg macht Knien und Oberschenkeln zu schaffen. Am nächsten Tag geht es wieder auf knapp 2000 Meter hinauf und dann ohne große Höhenunterschiede bis „zum Walter“.

Die Herberge Walter Bonatti ist nach Ansicht vieler Wanderer die Königin der Hütten auf der TMB. Sie ist benannt nach einem der berühmtesten Bergsteiger und Abenteurer Italiens. Schwarz-Weiß-Fotos zeigen ihn in den 1970er-Jahren an Eiswänden in den Anden, in einem Kanu auf dem Kongofluss. Die Hütte ist perfekt für Wanderer eingerichtet und die hausgemachte Pizza bianca ein Traum.

Endstation Schweiz

Über den Col Ferret geht es in die Schweiz hinüber. Ein letzter Blick zurück zum Gipfel des Mont Blanc – ein Zauberberg, der aus jeder Perspektive anders aussieht. Wer ganz um ihn herum will, hat jetzt noch das Ferret-Tal und die Nordseite vor sich. Aber auch wer die Tour hier beendet, wird das Bild des Gipfels nicht so schnell aus dem Kopf bekommen.

Diskutieren Sie mit
0 Kommentare
Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden