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Hacker-Angriff: 900.000 Kunden betroffen: Fragen und Antworten zum Telekom-Ausfall

Hacker-Angriff

900.000 Kunden betroffen: Fragen und Antworten zum Telekom-Ausfall

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    Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen: Viele Kunden der Deutschen Telekom hatten seit Sonntagnachmittag mit erheblichen Störungen zu kämpfen.
    Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen: Viele Kunden der Deutschen Telekom hatten seit Sonntagnachmittag mit erheblichen Störungen zu kämpfen. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolfoto)

    Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen: Viele Kunden der Deutschen Telekom hatten seit Sonntagnachmittag mit erheblichen Störungen zu kämpfen. Rund 900.000 Router in ganz Deutschland waren nach Unternehmensangaben betroffen. Die Geräte dienen der Einwahl ins Netz der Telekom und ermöglichen damit Telefonie, Internetzugang sowie den Online-Fernsehempfang. Solche großflächigen Ausfälle sind eine Seltenheit, in den meisten Fällen sind nur kleinere Gebiete betroffen. Doch woher kamen die Störungen und wie versuchte die Telekom, dagegen vorzugehen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema.

    Wer war betroffen?

    Rund 900.000 der über 20 Millionen Festnetz-Kunden in Deutschland hatten seit Sonntagnachmittag mit Einschränkungen zu kämpfen. Das Problem war dabei nicht das Netz der Telekom, das lief nach Unternehmensangaben „störungsfrei“. Stattdessen seien bestimmte Router das Problem gewesen. Welche Modelle genau betroffen waren, wurde nach Angaben der Telekom auch am Montag noch geprüft. Warum das so lange dauert? Bernd Theiss, Leiter des Ressorts Test und Technik beim Telekommunikations-Magazin connect, nennt die „schiere Anzahl an einzelnen Modellen“ als einen der möglichen Gründe hierfür.

    Wenn nicht klar war, welche Modelle betroffen waren – wie kam man auf die Gesamtzahl von 900.000?

    Das ist eigentlich recht einfach: Im System könne man nachverfolgen, wie viele Kunden beziehungsweise Router online sind, erklärt Theiss. Da Router normalerweise immer mit dem Internet verbunden sind, kann man diese Zahl dann direkt mit der Anzahl der Gesamtkunden abgleichen.

    Wie äußerten sich die Störungen?

    Nach Angaben der Telekom gab es „kein klares Fehlerbild“. Während bei manchen Kunden die Qualität sehr schwankte oder immer wieder Einschränkungen eintraten, ging bei anderen gar nichts mehr.

    Warum funktionierten die Router nicht?

    Bernd Theiss vom Magazin connect sagt: „Es handelt sich offensichtlich um einen Authentifizierungsfehler.“ Das bedeutet, dass sich ein Router nicht ins Netz einwählen kann, weil er nicht als rechtmäßiger Nutzer erkannt wird. Wenn zudem viele Router aus irgendeinem Grund das Netz verlassen und zeitgleich versuchen, sich wieder einzuwählen, kann es auch zu einer Überlastung des Servers kommen.

    War ein Hacker-Angriff die Ursache für die Störungen?

    Die Telekom hat es schon vermutet, inzwischen verdichteten sich die Hinweise darauf. Am Montagnachmittag meldete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Ausfall sei Folge eines weltweiten Angriffs „auf ausgewählte Fernverwaltungsports von DSL-Routern“. Ziel sei gewesen, „die angegriffenen Geräte mit Schadsoftware zu infizieren“. Die Attacken seien auch in dem vom BSI selbst geschützten Regierungsnetz merkbar gewesen, hieß es. Warum bei einem weltweiten Angriff vor allem die Telekom für Schlagzeilen sorgte, blieb zunächst unklar.

    Welche Regionen waren in Deutschland besonders betroffen?

    Die Beeinträchtigungen waren ein bundesweites Problem und haben keinen lokalen Schwerpunkt. Manche Medien berichteten, dass Ballungsgebiete besonders betroffen seien. Dass sich die Beeinträchtigungen in Ballungsgebieten häufen, ergebe sich aus der „Bevölkerungsverteilung“, hieß dazu von der Telekom. Kurz gesagt: Wo mehr Menschen wohnen, gibt es mehr Router und deshalb auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Störungen.

    Wie versuchte die Telekom, gegen die Störungen vorzugehen?

    Am frühen Montagmorgen sei eine neue Software ins Telekom-Netz eingespeist worden, die den Fehler beheben soll. Das Unternehmen teilte mit, dass es eine „deutliche Verbesserung der aktuellen Situation“ gebe. Am Nachmittag sicherte der Konzern allen betroffenen Kunden, die auch einen Mobilfunkvertrag bei der Telekom haben, einen kostenlosen sogenannten „DayFlat-Pass“ zu, um ihre Internet-Anwendungen über das mobile Internet abzuwickeln. Alle Kunden, die einen anderen Mobilfunkanbieter haben, wurden gebeten, in den nächsten Telekom-Shop zu gehen. Am späten Montagnachmittag teilte der Konzern schließlich mit, dass die Störungen der Router durch ein neues Software-Update neutralisierbar seien.

    Was kann ich als Kunde tun, um das Update zu bekommen?

    Um das Update zu aktivieren, müssen Kunden ihren Router laut Telekom 30 Sekunden vom Strom nehmen. Wird er dann wieder angeschaltet, lade sich das Gerät automatisch die neue Software. Alternativ kann das Update auch über die Internetseite www.telekom.de/stoerung heruntergeladen und manuell aufgespielt werden. Auch hier ist laut Telekom eine Stromlosschaltung notwendig. mit afp, dpa

    Mehr zum Thema: Leitartikel: 900.000 Telekom-Kunden waren nur der Anfang

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