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Bayern: Arbeitskräfte in Bayern so stark gesucht wie nie

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Arbeitskräfte in Bayern so stark gesucht wie nie

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    Frauen finden besser Arbeit im Freistaat. Dafür werden Minijobs immer weniger, wegen des Mindestlohns.
    Frauen finden besser Arbeit im Freistaat. Dafür werden Minijobs immer weniger, wegen des Mindestlohns. Foto: Sven Hoppe (dpa)

    Immer mehr Frauen finden im Freistaat Arbeit. Denn gerade die Dienstleistungsbranche und der Handel suchen nach Angaben von Bayerns Arbeitsagenturen Mitarbeiter. Beide Bereiche beschäftigen überwiegend Frauen. Das führt zu einem historischen Tiefstand: Die Regionaldirektion Bayern meldet für Frauen die niedrigste Erwerbslosigkeit in einem Juni seit 23 Jahren. Und der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz, hat noch eine weitere positive Nachricht: „Die Arbeitskräftenachfrage in Bayern ist so hoch wie nie zuvor.“

    51.000 weniger Arbeitssuchende in Bayern

    238 822 Menschen waren im Juni in Bayern auf Jobsuche, 7486 weniger als im Vormonat. Auch bundesweit ist die Zahl der Arbeitssuchenden um 51 000 auf rund 2,71 Millionen zurückgegangen. Gegenüber unserer Zeitung erklärte Agenturen-Chef Schmitz die Stabilität des Arbeitsmarktes im Freistaat mit den richtigen und frühzeitigen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen. So habe man sich rechtzeitig um innovative Ansätze in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe gekümmert. Aber es sind seiner Einschätzung nach auch Faktoren wie die hohe Lebensqualität und das gute Bildungssystem, die Bayern für Fachkräfte mit Familie attraktiv machen. Schließlich zeigten Umfragen, dass neben Tätigkeit und Produkt gerade ein gutes Umfeld qualifizierte Fachkräfte anzieht.

    Damit Bayern seine Spitzenposition ausbaut, braucht es nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, noch mehr Frauen in der Arbeitswelt. „Wichtig sind deshalb die richtigen Rahmenbedingungen, damit Familie und Beruf gut miteinander vereinbar sind“, sagt er.

    Weniger geringfügige Beschäftigung wegen Mindestlohn

    Das ist der Mindestlohn

    Der Mindestlohn legt fest, dass Arbeitnehmer über 18 Jahren pro Stunde 8,50 Euro verdienen müssen. Er gilt seit dem 1. Januar 2015.

    Es gibt zahlreiche Ausnahmen vom Mindestlohn. Sie gelten unter anderem für Azubis, Arbeitnehmer unter 18 Jahren und ohne Berufsausbildung, Praktikanten, die ein Pflichtpraktikum absolvieren, oder auch Ehrenamtliche, Amateure im Sport.

    Seit 2015 wird der Mindestlohn stetig erhöht. Derzeit (zweites Halbjahr 2021) liegt er bei 9,60 Euro. Im ersten Halbjahr 2022 steigt er auf 9,82 Euro, im zweiten Halbjahr auf 10,45 Euro.

    Die neue Bundesregierung will den Mindestlohn auf 12 Euro erhöhen. Das sorgt unter anderem in der Gastronomie für Gegenwind. dpa/AZ

    Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung behält ihre stabile Aufwärtsbewegung bei. Zu diesem Schluss kommt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, kurz IAB, in seiner aktuellen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. Allerdings gehe aufgrund des Mindestlohns die geringfügige Beschäftigung zurück – „infolgedessen verringerte sich der Anstieg der gesamten Erwerbstätigkeit“. Bayerns Agenturen-Chef Schmitz hat eine andere Hypothese: Demnach sinke zwar die Zahl der Minijobs, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lege aber zu. Doch betont er, dass es für eine Bilanz über den Mindestlohn noch zu früh sei.

    Als Risiko für den Arbeitsmarkt schätzt Schmitz die finanzpolitischen Folgen der Schuldenkrise ein. In den Handelsbeziehungen ist seiner Ansicht nach Griechenland dagegen kein zentraler Partner für Bayern. Auf europäischer Ebene verzeichnete das Land neben Spanien die höchsten Arbeitslosenquoten, wie gestern das Europäische Statistikamt bekannt gab. Insgesamt lag die Erwerbslosigkeit in den Euroländern unverändert bei 11,1 Prozent. Das sei aber nach wie vor die niedrigste Quote seit drei Jahren – und Deutschland verzeichnet die beste.

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