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500-Euro-Schein: Kommt der 500-Euro-Schein im nächsten Jahrzehnt zurück?

500-Euro-Schein

Kommt der 500-Euro-Schein im nächsten Jahrzehnt zurück?

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    "Die Entscheidung des EZB-Rates, den 500er nicht mehr auszugeben, bezieht sich nur auf die zweite Banknotenserie mit neuen Sicherheitsmerkmalen", sagte Bundesbank-Vorstand Thiele.
    "Die Entscheidung des EZB-Rates, den 500er nicht mehr auszugeben, bezieht sich nur auf die zweite Banknotenserie mit neuen Sicherheitsmerkmalen", sagte Bundesbank-Vorstand Thiele. Foto: Patrick Seeger, dpa (Archiv)

    Das Aus für den 500-Euro-Schein und die Debatte um Obergrenzen für Bargeldzahlungen haben Verbraucher nach Einschätzung der Bundesbank verunsichert.

    "In der Bevölkerung gibt es durchaus die Sorge, dass das Bargeld abgeschafft wird", sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

    Allerdings könnte der 500er in einigen Jahren möglicherweise ein Comeback feiern. "Die Entscheidung des EZB-Rates, den 500er nicht mehr auszugeben, bezieht sich nur auf die zweite Banknotenserie mit neuen Sicherheitsmerkmalen", sagte Thiele. "Wahrscheinlich wird eine neue Banknotenserie im Euroraum im Laufe des nächsten Jahrzehnts kommen."

    Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte im Mai vergangenen Jahres beschlossen, die Ausgabe der größten Euro-Banknote Ende 2018 einzustellen. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine eingeführt sein. "Die Gestaltung der neuen 100- und 200-Scheine steht weitestgehend fest. Derzeit wird die Tauglichkeit für die Massenproduktion überprüft", sagte Thiele.

    Zum letzten Mal wurde die größte Euro-Banknote 2014 produziert. "Seit dem EZB-Ratsbeschluss sind die Ausgabe und der Umlauf des 500ers rückläufig. Es gibt aber keinen Ansturm auf die Notenbanken, den Schein umzutauschen", schilderte Thiele. "Er ist auch weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel."

    Einer aktuellen EZB-Studie zufolge zahlen überraschend viele Verbraucher im Euroraum mit großen Scheinen: Fast 20 Prozent der mehr als 65.000 befragten Bürger gaben an, dass sie zuletzt 200- oder 500-Euro-Noten besaßen.

    Kommt der 500-Euro-Schein im nächsten Jahrzehnt zurück?

    Mit der Abschaffung des lilafarbenen Scheins wollen Befürworter dieser Maßnahme Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eindämmen. Ob das gelingt, ist jedoch umstritten. "Die Bundesbank war dagegen, die Produktion des 500-Euro-Scheins einzustellen. Diese Aktion hat mir nicht eingeleuchtet", bekräftigte Thiele.

    Der Ausgabe-Stopp der größten Euro-Banknote sorgt zudem für zusätzliche Kosten. "Zur Kompensation werden mehr 50er, 100er und 200er produziert werden müssen. Dafür fallen im Eurosystem erhebliche zusätzliche Kosten an. Die Bundesbank muss davon ungefähr ein Viertel tragen", sagte Thiele.

    Auch von Bargeldobergrenzen - wie es sie zum Beispiel in Frankreich oder Italien gibt - hält Thiele wenig: "Mir ist nicht bekannt, dass es in Ländern mit einer Obergrenze weniger Kriminalität gibt als in Deutschland ohne Limit." Entscheidend sei vielmehr die Bekämpfung der Kriminalität. "Die Bürger könnten sonst den Eindruck bekommen, dass die Symptome, aber nicht die Ursachen bekämpft werden." Die Europäische Union prüft derzeit, ob eine Bargeldobergrenze sinnvoll ist.

    Die Abschaffung des 500ers und Überlegungen zu möglichen Bargeldobergrenzen hatten eine Debatte über die Zukunft von Scheinen und Münzen angefacht. Thiele betonte: "Mir ist kein Politiker in Deutschland bekannt, der die Abschaffung des Bargelds fordert. Diese Diskussion wird von einigen Ökonomen betrieben, die Negativzinsen breiter durchsetzen wollen."

    So erkennen Sie Falschgeld

    Mit Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen lässt sich Falschgeld nicht immer eindeutig erkennen. Daher rät die Polizei dazu, Geldscheine zusätzlich auch händisch zu überprüfen. Dafür gibt es mehrere Methoden.

    Kipptest: Wird eine echte Banknote gekippt, verändert sich an bestimmten Stellen die Farbe. Bei den Scheinen zwischen fünf und 20 Euro ist das beim silberfarbenen Streifen auf der Vorderseite und beim goldfarbenen Streifen auf der Rückseite der Fall.

    Kipptest: Wer Banknoten im Wert von 50 bis 500 Euro mit dem Kipptest prüft, muss vor allem die Zahl auf der Rückseite beobachten. Die Spezialfarbe ändert sich beim Bewegen von Rot nach Olivgrün oder Braun.

    Fühltest: Bei einem echten Schein sind die kleinen Schriftzeichen „BCE, ECB, EZB, EKT, EKP“ auf der Vorderseite deutlich spürbar, wenn man die Banknote durch die Finger zieht.

    Wasserzeichen-Test: Hält man einen echten Schein gegen das Licht, erscheint die Wertzahl deutlich heller als das Papier drumherum. Legt man ihn dagegen auf einen dunklen Untergrund, so sollte die Wertzahl deutlich dunkler wirken.

    Wer Falschgeld erhalten hat, sollte sofort die Polizei anrufen - im Notfall auch über die Nummer 110. Sie sollten die Scheine nicht anfassen, da Sie andernfalls Spuren vernichten könnten. Und geben Sie das Falschgeld auf keinen Fall weiter - damit machen Sie sich strafbar.

    Deutschlands Verbraucher sind der EZB-Studie zufolge Bargeldkönige in Europa: Im Schnitt 103 Euro trugen die Bundesbürger im vergangenen Jahr bei sich - im Mittel der Euroländer waren es 65 Euro.

    Die Menschen in Deutschland sind mit ihrer Treue zum Cash im Euroraum demnach aber nicht alleine. Zwar werden 80 Prozent der Transaktionen hierzulande bar bezahlt. Noch mehr sind es aber in Malta (92 Prozent), Zypern (88), Spanien (87) und Italien (86). Im Schnitt des Euroraums wurden 79 Prozent aller Zahlungen an der Ladenkasse mit Bargeld beglichen, erst mit großem Abstand folgen Kartenzahlungen mit 19 Prozent. AZ, dpa

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