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Der neue Chef der Bahn

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Der neue Chef der Bahn

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    Der neue Chef der Bahn
    Der neue Chef der Bahn

    Richard Lutz hatten die wenigsten auf der Rechnung. Andere Namen wurden für den Vorstandsvorsitz bei der Deutschen Bahn genannt: Siegfried Russwurm etwa, der scheidende Siemens-Technikchef. Nun rückt aber Bahn-Finanzvorstand Lutz als Nachfolger von Rüdiger Grube an die Spitze. Kein Menschen-Umarmer wie Grube, ein Zahlentyp, freundlich, korrekt und bisher sehr sparsam mit öffentlichen Auftritten.

    Am Donnerstag kommender Woche wird es einen besonderen Auftritt geben: die Vorstellung der Jahresbilanz 2016, erstmals mit Lutz in der Mitte des Podiums als Vorstandschef. Seine Berufung ist eine Überraschung, aber er ist wohl kein Übergangskandidat: Mit 52 Jahren ist Lutz jung genug, um den Posten eine längere Zeit zu behalten, wenn er seine Sache gut macht. Er dürfte einen Fünfjahresvertrag erhalten.

    Vier Männer aus der Bundesregierung haben sich am Montag auf ihn geeinigt: Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD), Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU). Der Bund ist alleiniger Eigentümer der Bahn.

    Der Betriebswirt Lutz ist seit 1994 bei der Bahn, seit 2010 Finanzvorstand und seit Sommer 2015 zudem für die internationalen Geschäftsfelder Arriva und Schenker Logistics zuständig, die er „unsere schönsten Töchter“ nennt. Er kennt das komplexe Gebilde Bahn aus dem Effeff. Dass Lutz Kontinuität verkörpert, ist für manche genau das Problem, eine verpasste Chance. Man habe sich damit „für den Status quo entschieden und nicht für den Aufbruch“, bemängelt Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter.

    Einer, der sich lange Hoffnung auf den Chefposten machen konnte, ist aus dem Rennen: Ronald Pofalla, früher Kanzleramtschef unter Angela Merkel. Die SPD wollte den CDU-Mann nicht. Er wird wohl Infrastrukturchef bleiben. Aus der Koalition ist zu hören, dass es kein Versprechen gibt, dass er später Bahnchef wird. Bernd Röder, dpa

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