Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Reform: Die Lebensversicherung lohnt sich nicht

Reform

Die Lebensversicherung lohnt sich nicht

    • |
    Eine Lebensversicherung wird zunehmend unrentabler.
    Eine Lebensversicherung wird zunehmend unrentabler. Foto: Arno Burgi, dpa

    Die Lebensversicherung verliert infolge der Euro-Krise immer mehr an Attraktivität. Gestern nahm die umstrittene Reform des Lebensversicherungsgesetzes mit der Zustimmung der Länder im Bundesrat ihre letzte Hürde. Zum 1. Januar 2015 wird der Garantiezins für Neu-Verträge von 1,75 auf 1,25 Prozent gesenkt.

    Zudem wird erwartet, dass viele Kunden, deren Verträge in absehbarer Zeit auslaufen, möglicherweise weniger als erwartet von ihren Versicherungen ausbezahlt bekommen.

    Lebensversicherung: Kritiker halten Folgen der Reform für nicht absehbar

    Mit dem Gesetz will die Regierung die Versicherungsbranche und ihre Kunden vor den Folgen der anhaltenden Niedrigzinsphase schützen. Die Reform erfolgte im Schnellverfahren, was von der Opposition und Verbraucherschützern kritisiert worden war. Die Regierungspläne für Änderungen für Lebensversicherer waren im März bekannt geworden und Anfang Juli vom Bundestag beschlossen worden.

    Kritisiert wird unter anderem, dass die Folgen der Reform und die Anzahl der betroffenen Kunden wegen Komplexität der Versicherungsbranche und ihrer Verträge kaum abschätzbar sind.

    Kunden mit Lebensversicherungen drohen Einbußen

    Mit der Reform wird nicht nur der Garantiezins für Neuverträge auf 1,25 Prozent gesenkt, sondern vor allem die Ausschüttung sogenannter Bewertungsreserven neu geregelt. Hier drohen den Kunden aktuell die größten Einbußen. Versicherungen können die Ausschüttung von Bewertungsreserven für festverzinsliche Wertpapiere wie etwa Staatsanleihen begrenzen, wenn die Unternehmen andernfalls ihre Garantiezusagen an die übrigen Versicherten nicht einhalten können.

    Aktuell sind die Buchwerte bei festverzinslichen Anleihen besonders hoch: Die Unternehmen haben viele Papiere vor der Euro-Krise erworben, die sie im Vergleich zu den aktuellen Niedrigzinsen als Buchgewinne bilanzieren müssen. Kunden, deren Vertrag ausläuft, erhielten nach dem bisherigen Gesetz die Hälfte der Bewertungsreserven, die auf ihre Lebensversicherung entfallen.

    Den Versicherungen entstanden Probleme

    Den Versicherungen entstanden dadurch zunehmend Probleme, weil sie immer mehr der hochprozentigen Papiere vorzeitig verkaufen mussten, um diese Kunden an den üppigen Reserven zu beteiligen.

    Durch diesen Verkauf gut verzinster Anleihen leiden jedoch nicht nur die übrigen noch längerfristig versicherten anderen Kunden, sondern auch die Kapitalkraft der Konzerne: So ergab ein „Stresstest“ der Bundesbank, dass bei lang anhaltenden Niedrigzinsen ein Drittel der Versicherer nicht mehr ihre Kapitalanforderungen erfüllen könnten. dpa, afp, AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden