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Finanzen: Diese Volksbanken in der Region verlangen Abhebe-Gebühren

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Diese Volksbanken in der Region verlangen Abhebe-Gebühren

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    Vier VR-Banken in der Region verlangen Gebühren fürs Geldabheben. Diese Modelle gibt es dort aber schon seit Jahren.
    Vier VR-Banken in der Region verlangen Gebühren fürs Geldabheben. Diese Modelle gibt es dort aber schon seit Jahren. Foto: Martin Schutt (dpa)

    58 Prozent der Schwaben sind Kunden bei einer Volks- und Raiffeisenbank. Das geht aus den Zahlen des bayerischen Genossenschaftsverbandes hervor. Ihnen allen dürfte ein bisschen bang werden. Denn nun steht fest, dass nach den Sparkassen auch einige VR-Banken Gebühren für das Geldabheben an hauseigenen Automaten verlangen.

    1000 Genossenschaftsbanken hat das Finanzportal Biallo untersucht und kam dabei zu dem Ergebnis, dass mindestens 160 Institute Gebühren erheben, wenn ihre Kunden zum eigenen Geldautomaten gehen. „Etwa ein Drittel der Genossenschaftsbanken zeigen ihre Preise aber gar nicht im Internet an“, sagt Horst Biallo, Betreiber des Portals. Die Anzahl der Banken, die für Barauszahlungen am Automaten Geld nehmen, liegt seiner Schätzung nach deshalb noch höher.

    Geldabheben kostet vor allem auf dem Land

    In unserer Region gehören vier Banken zu den 160 Häusern: die Genossenschaftsbank Unterallgäu, die Raiffeisenbank Kissing-Mering, die VR-Bank Neuburg-Rain und die Raiffeisenbank Wemding.

    Im deutschlandweiten Vergleich kostet das Geldabheben vor allem in ländlichen Gebieten Geld, wo die Konkurrenz durch Privatbanken klein ist, fand Biallo heraus. Manche Banken „tricksen, täuschen, tarnen“ nach Meinung des Biallo-Teams. So fallen bei ihnen in der Mittagszeit und nach Feierabend Gebühren an – also dann, wenn viele Menschen Bargeld holen. Die Auswertung des Portals ergibt auch, dass bei vielen eine bestimmte Anzahl an Abhebungen kostenlos ist. Wird sie überschritten, kostet es etwas. Die Tester bemängeln, dass für Kunden oft nicht ersichtlich ist, wann die Anzahl überschritten sei.

    Ganz so teuer, wie es nun klingt, wird es aber nicht – zumindest nicht bei den betroffenen Banken in unserer Region. Sie alle bieten verschiedene Kontomodelle an. Grob gesagt kann man ihre Gebührenmodelle so zusammenfassen: Je günstiger die monatliche Grundgebühr ist, desto wahrscheinlicher kostet das Abheben am Automaten Geld. So sagt etwa Wilhelm Feil von der VR-Bank Wemding: „Bei unserem günstigsten Kontomodell kostet das Geldabheben nach dem zehnten Mal im Monat Gebühren, und zwar 35 Cent.“ Dafür spart der Kunde im Vergleich zum nächst teureren Modell zwei Euro Grundgebühr im Monat. „Es gibt Menschen, für die sich das lohnt, weil sie nur selten Bargeld abheben“, sagt er. Ähnlich argumentieren auch seine Kollegen Philipp Karmann von der VR-Bank Neuburg-Rain und Volker Leinich von der Genossenschaftsbank Unterallgäu.

    In beiden Banken gibt es jeweils ein Kontomodell, bei dem Bargeldabhebungen etwas kosten. Kunden der VR-Bank Neuburg-Rain zahlen ab der fünften Einzahlung oder Abhebung 56 Cent. Im Unterallgäu kostet jedes Abheben am Automaten 45 Cent, am Schalter ist es kostenlos. „Das Gros unserer Kunden hat ein Online-Konto, bei dem ist Geldabheben umsonst“, sagt der Unterallgäuer Leinich.

    Banken verlangen Gebühren schon seit Jahren

    Die Raiffeisenbank Kissing-Mering hat ein anderes Verfahren. Dort sind bei drei von vier Kontomodellen jeweils 50 Buchungen im Monat kostenlos. Danach werden für jede Buchung zehn Cent berechnet – auch das Geldabheben. „Kunden mit normalem Verhalten werden diese Anzahl in der Regel nicht überschreiten und heben kostenlos Geld ab“, sagt Christian Hintermair von der Raiffeisenbank Kissing-Mering. Alle vier Banken in der Region betonen: Diese Kontomodelle gebe es seit Jahren. Mit der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank hätten die Gebühren nichts zu tun.

    Mit den Niedrigzinsen erklären sich Experten die Gebühren. Die Geldinstitute hätten früher mit den Einlagen ihrer Kunden Einnahmen erwirtschaftet, sagt Professor Martin Faust von der Frankfurt School of Finance. Das falle nun weg, weil die Zinsen so gering sind. Also suchen die Banken nach neuen Einnahmequellen. Gebühren für die Kontoführung oder fürs Geldabheben seien eine Methode. Dazu komme, dass der Unterhalt eines Geldautomaten nicht billig sei. „Die Banken zahlen dafür eine Versicherung und müssen dafür sorgen, dass immer genug Bargeld vorhanden ist. Das kostet Geld“, sagt Faust. Er glaubt aber, dass diese Dienstleistungen irgendwann alle etwas kosten werden. Aus Sicht des Experten heißt das für den Verbraucher: Er muss genau hinschauen und nachrechnen. Wie oft hebt er im Monat Geld ab und wie viele Überweisungen fallen an? Nur so findet der Kunde heraus, welches Girokonto passt und am günstigsten ausfällt. „Es ist wie bei einem Handy-Vertrag. Da vergleicht der Kunde ja auch und wählt den Tarif, der für ihn am sinnvollsten ist“, sagt Faust.

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