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Augsburg: Ehemaliger Manager von MAN Diesel gesteht Bestechung auf Kuba

Augsburg

Ehemaliger Manager von MAN Diesel gesteht Bestechung auf Kuba

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    Der Ex-MAN-Manager hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt.
    Der Ex-MAN-Manager hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Foto: Florian Rußler

    Im Prozess um Bestechungs- und Untreuevorwürfe gegen einen früheren MAN-Manager deutet sich ein schnelles Ende an. Zum Prozessauftakt vor einer Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts hat der langjährige Leiter der Kraftwerkssparte von MAN Diesel gestern über seinen Verteidiger Stephan Beukelmann ein Geständnis abgelegt.

    Er gab zu, für ein geplantes Großprojekt auf Kuba dortige Amtsträger „mit mindestens 300.000 Euro“ bestochen zu haben. Die Karibikinsel sei 2005 „ein weißer Fleck auf der Landkarte gewesen“, aber „schon kapitalistisch angehaucht“.

    MAN machte Geschäfte mit Briefkastenfirma

    Der Augsburger Motorenhersteller hatte auf Betreiben des Angeklagten zwischen den Jahren 2005 und 2007 mehr als 1,5 Millionen auf Konten einer panamaischen Briefkastenfirma überwiesen. Die Lateinamerikaner sollten auf Kuba die Türen öffnen. So dachte man zumindest in der Augsburger MAN-Zentrale.

    Was man nicht wusste: An der „Corporacion Administradora del Caribe Inc.“ war der Angeklagte mit beteiligt – womit er einen Vertrag mit sich selbst geschlossen hätte. Dem Manager, der heute auf Kuba Firmen berät, sind von dem Geld nach seinen Angaben nur rund 400.000 Euro geblieben. Sie landeten auf Umwegen in der Schweiz auf einem Konto der St. Gallener Kantonsbank. Daneben sind ihm angeblich sechsstellige Beträge durch Fehlinvestitionen und den Lizenzentzug einer Bank verloren gegangen.

    Im Gegenzug für sein umfassendes Geständnis hat der Angeklagte erreicht, dass die Strafkammer mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft weitere Bestechungsvorwürfe vorläufig einstellte. Dabei profitierte er auch davon, dass aus Kuba und Pakistan zum Prozess geladene Zeugen vermutlich nicht erschienen wären. Laut Anklage hatte der Motorenhersteller im Jahr 2005 im pakistanischen Islamabad zwei leitende Mitarbeiter eines Elektrizitätswerks bestochen, um an einen Auftrag in Höhe von 6,6 Millionen zu kommen. Das Elektrizitätswerk in Islamabad bekam den gewünschten 18,9-Megawatt-Diesel. Vertragsgemäß sorgte der Angeklagte dafür, dass beiden Pakistani auf Konten einer Briefkastenfirma auf den Marschall-Inseln jeweils 265.000 Dollar überwiesen wurden.

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