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Ernährung: Endlich Zeit für Spargel

Ernährung

Endlich Zeit für Spargel

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    Der Südbayerische Erzeugerverband geht davon aus, dass schon ab kommender Woche Schrobenhausener Spargel verkauft wird – zumindest auf dem Großmarkt in München.
    Der Südbayerische Erzeugerverband geht davon aus, dass schon ab kommender Woche Schrobenhausener Spargel verkauft wird – zumindest auf dem Großmarkt in München. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Ob mit Kartoffeln in Butter, mit Schinken in Sauce Hollandaise oder klein gestückelt im Salat mit Erdbeeren: Mit dem Frühling kehrt der Spargel in die Küchen der Region zurück – und zwar spätestens dann, wenn die weißen Stangen in unserer Nähe gestochen werden.

    Spargelsaison in Schrobenhausen beginnt

    In die Erntesaison starten die Spargelerzeuger in diesem Jahr sogar ein paar Tage früher als sonst. Peter Strobl, der Geschäftsführer des Südbayerischen Erzeugerverbands, ist vorsichtig optimistisch: „Ich bin ja kein Wetterprophet“, schränkt der Experte ein, „aber wenn die Sonne weiter so scheint, verkaufen wir ab Ende nächster Woche wieder Schrobenhausener Spargel.“ Mit den ersten geernteten Stangen werden die Erzeuger vor allem den Großhandel in München beliefern, sagt Strobl. Von dort aus gehe er zu Händlern auf Wochenmärkten und ein Teil auch in die Lebensmittelmärkte. Zudem bieten manche Erzeuger den ersten Spargel auch im Direktverkauf an.

    Stangen von beheizten Feldern finden Verbraucher auch vorher schon im Handel. Mithilfe von Warmwasserleitungen erhöhen die Erzeuger die Temperatur unter den Folien künstlich, sodass der Spargel ab Januar wächst. Diese Form des Anbaus lehnt der Erzeugerverband aber ab. Geschäftsführer Strobl kritisiert: „Diese Energie aufzuwenden, nur um ein paar Wochen früher zu verkaufen, halte ich für Unsinn!“ Er räumt aber ein: Geschmacklich sei der Frühspargel von dem aus der Hauptsaison kaum zu unterscheiden. „Wer unbedingt jetzt schon Spargel essen möchte, soll ihn ruhig kaufen.“

    Je teurer desto besser? Das stimmt beim Spargel nicht immer

    Verbraucher müssten aber damit rechnen, dass der hohe Kostenaufwand sich in den Verkaufspreisen des Frühspargels niederschlage. Zu den Preisen zum Saisonauftakt des Schrobenhausener Spargels äußert sich Strobl noch nicht. Die Verbraucherzentrale Bayern geht davon aus, dass sich die Preise auf dem Niveau des Vorjahres halten werden. Ernährungsexpertin Sabine Hülsmann schätzt: „Ein Kilo Spargel der Klasse 1 wird wohl für acht bis elf Euro verkauft werden.“ Zu Beginn der Saison sei der Spargel deutlich teurer, auch nach der Handelsklasse variiere der Preis. Das Credo „Je teurer, desto besser“ gelte nicht immer, sagt Hülsmann. Teilweise werde Spargel nur aussortiert, weil er etwas mehr gebogen ist als gewünscht. „Wer Suppe kochen möchte und wen krumme Stangen nicht stören, der ist mit Klasse 2 durchaus gut beraten.“

    Mythen und Fakten rund um den Spargel

    Warum gibt es Spargel nicht das ganze Jahr?

    Das offizielle Ende der Spargelzeit ist in Deutschland traditionell der 24. Juni. Der Grund: Soll die Ernte auch im nächsten Jahr ertragreich sein, brauchen die Pflanzen ausreichend Zeit zum Regenerieren. Daran erinnern noch heute Bauernregeln wie "Kirschen rot, Spargel tot".

    Grün oder weiß – welche Sorte ist gesünder?

    Grün: Schon die weißen Stangen enthalten zwar zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, zum Beispiel viele Ballaststoffe, Eisen, Vitamine und Nährstoffe wie Kalzium und die harntreibende Asparaginsäure.  Der grüne Spargel wächst jedoch über der Erde, unter Sonnenlicht bildet er zusätzlich den Farbstoff Chlorophyll und reichlich Vitamin C.

    Sind weiße Stangen leckerer als solche mit blauen Köpfen?

    Weiße Stangen sind hübscher, aber nicht leckerer. Sie entsprechen dem Idealbild des Gemüses: gerade, schlank, schneeweiß und mit glatter Spitze. Stößt das Köpfchen ein paar Stunden früher aus dem Erdwall ans Licht als der Erntehelfer es sticht, färbt die Sonne es blau-violett. Es kann auch passieren, dass die sonst glatte Spitze in der Sonne aufblüht. Auch das schmeckt nicht anders. Günstiger ist blauer Spargel deshalb auch nur wegen seiner untypischen Optik.

    Kann man Spargel einfrieren?

    Ja, aber nur geschält. Soll tiefgefrorener Spargel auf den Teller, muss er direkt aus dem Gefrierfach in den Kochtopf. Er darf vorher nicht auftauen. gekochter Spargel lässt sich hingegen nicht einfrieren. Denn in den Stangen bilden sich Eiskristalle, die die gekochten Stangen nach dem Auftauen weich und matschig werden lassen.

    Ist Rotwein zum Spargel tabu?

    "Sie können auch Bier zum Spargel trinken", sagt Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Klar, leichter Weißwein unterstreiche den sanften Spargelgeschmack. Das ist aber eher etwas für Gourmets. Wer lieber Rotwein oder Bier mag, darf auch das trinken. Allerdings sollte es kein zu herbes Bier sein und auch ein leichter Rotwein passt besser als ein schwerer.

    Warum riecht der Urin nach dem Spargelessen?

    Der Urin riecht nach dem Spargelessen anders, das bestätigt Experte Harald Seitz: „Das hängt mit den Schwefelverbindungen zusammen.“ Dass es allerdings nur einigen Menschen so geht, stimmt nicht, sagt Seitz. Bei jedem Menschen entstehen die Stoffe im Urin, die den strengen Geruch verursachen, bei manchen allerdings stärker als bei anderen. Abschwächen lässt sich der Geruch, in dem man zum Spargelgericht viel trinkt, das verdünnt den Urin.

    Ist Spargel harntreibend?

    Ja. Die Schwefelverbindungen, die für den intensiven Geruch auf der Toilette sorgen, bilden sich aus der im Spargel enthaltenen Asparaginsäure, diese hat gleichfalls eine harntreibende Wirkung.

    Sind die Spargel-Stangen ein Aphrodisiakum?

    Nachgesagt wird den Stangen eine luststeigernde Wirkung bereits seit der Antike. Nicht ganz unerheblich dafür dürfte jedoch auch die Gemüseform in Phallus-Optik sein. Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter. Immerhin wird Spargel auch in der ayurvedischen Medizin zur Behandlung von Potenz- und Luststörungen verwendet.

    Die Expertin rät Verbrauchern, den Spargel möglichst im Direktvertrieb an Ständen der Erzeuger oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen. „Frische ist beim Spargel das oberste Gütekriterium. Bis er in die Lebensmittelmärkte kommt, liegt er etwas länger.“ Um die weißen Stangen auf ihre Qualität zu prüfen, empfiehlt Hülsmann, auf die Schnittflächen zu achten. „Sind die Enden noch glänzend und leicht feucht, ist der Spargel nicht holzig oder spröde.“

    Welche Erzeuger ab wann und wo Spargel anbieten, finden Kunden auf www.spargel.de.

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