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Lufthansa: Im Konkurrenzkampf mit Billigflieger: Das ist Lufthansas Plan

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Im Konkurrenzkampf mit Billigflieger: Das ist Lufthansas Plan

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    Der neue Lufthansa-Chef will die Airline wieder flott machen.
    Der neue Lufthansa-Chef will die Airline wieder flott machen. Foto: Federico Gambarini/Archiv (dpa)

    Mit einem umfassenden Billigkonzept will der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr den umsatzstärksten Luftverkehrskonzern Europas wieder auf Gewinnkurs steuern. Schon im Frühjahr sollen nach dem Inlandvorbild Germanwings die ersten Airbus-Jets unter der neubelebten Konzernmarke Eurowings von Flughäfen außerhalb Deutschlands Verbindungen nach ganz Europa fliegen.

    "Wir fangen mal mit Basel an", sagt Spohr scheinbar bescheiden. Erklärtes Vorbild des neuen Angebots ist die britische EasyJet, die mit einer einheitlichen Flotte, billigem Personal und erfolgreicher Ansprache von Geschäftskunden zeigt, wie man in Europa mit der Fliegerei noch Geld verdienen kann.

    Der neue Hoffnungsträger Eurowings ist rechtlich auf schnelles Wachstum ausgelegt, soll bald zur Nummer drei hinter Ryanair und EasyJet aufsteigen. "Die Punkt-zu-Punkt-Verkehre wachsen schneller als der Gesamtmarkt. Lufthansa muss daran teilhaben", sagte Spohr. Wohl auch zulasten der Konzernmarken AUA und Swiss, wie bereits das erste Beispiel Basel zeigt.

    Die Düsseldorfer Gesellschaft Eurowings, deren Piloten rund 20 Prozent billiger arbeiten als ihre Kollegen unter dem Lufthansa-Tarif, wird auch auf deutschen Flughäfen präsent sein, die von Billigfliegern besonders stark umkämpft sind. In Frage kommen zum Beispiel Hamburg und Berlin.

    Wird Turkish Airlines neuer Partner?

    Zuerst in München und Nordrhein-Westfalen sollen Flugzeuge einer noch unbenannten Billiglinie für die Langstrecke landen, mit der Lufthansa noch nahezu unbekanntes Neuland betritt. Für die zunächst kleine Einheit mit bis zu neun kleineren Langstreckenjets laufen Gespräche mit der Turkish Airlines, mit der man bereits beim Ferienflieger Sun Express zusammenarbeitet. Auf der Langstrecke sind die Kostenvorteile des Billigkonzepts schon wegen der komplexeren Umläufe wesentlich geringer, auf bestimmte Serviceleistungen kann man kaum verzichten. Bislang ist in Europa nur die Norwegian von Oslo in Richtung Nordamerika vergleichbar unterwegs.

    Springender Punkt in Spohrs Plan ist die Frage, wie er die streitbaren Spartengewerkschaften einbinden kann. Die Wings-Gesellschaften sollen in einer ausländischen Holding zusammengefasst werden, die möglicherweise nicht unter den Lufthansa-Tarif fiele. Das Personal für Cockpit und Kabine will der 47 Jahre alte Manager am Markt finden, auch aus dem Konzern seien Wechsler willkommen.

    Die Vereinigung Cockpit hat sich in der Vergangenheit stets scharf gegen die Auslagerung von Pilotenjobs gewehrt. Die internen Gespräche auch mit der Flugbegleiter- Gewerkschaft UFO stecken noch in den Anfängen, Ausgang ungewiss.

    Lufthansa will Prädikat haben

    Und was wird aus der Kernmarke? Lufthansa soll nach Spohrs Willen die erste westliche Airline mit einem Fünf-Sterne-Prädikat des Skytrax-Portals werden. Dafür dürfe man das Angebot der Marke nicht zu weit spreizen und brauche die Billiglinie, um bestimmte Märkte überhaupt noch bedienen zu können.

    Im Wettbewerb vor allem mit den Golf-Airlines setzt der neue Lufthansa-Boss auf enge Kooperationen mit den großen Netz-Carriern in den Zielregionen. Die gerade verabredete Kooperation mit Air China könnte den riesigen chinesischen Markt öffnen helfen. Ähnliche Kooperationen gibt es bereits für Nordamerika und Japan.

    Balsam verteilte Spohr an die Mitarbeiter der Servicetöchter, die auf ihren Gebieten häufig Weltmarktführer sind, sich aber in der Vergangenheit häufig mit Verkaufsgerüchten konfrontiert sahen. Von einem Verkauf der Sparten für Technik oder Catering ist unter Spohr keine Rede mehr. Vielmehr schätzt er ihre soliden Beiträge zum Gesamtergebnis und sieht noch Luft nach oben.

    Der europäische Markt bleibt hart umkämpft

    Dem neuen Lufthansa-Kapitän bleibt nicht viel Zeit. Neben den aggressiven Billigfliegern drängen die schnell wachsenden Airlines vom Arabischen Golf auf weitere Landerechte an europäischen Flughäfen oder gehen wie Etihad weiter auf Einkaufstour bei maroden europäischen Gesellschaften. Der ehemalige Lufthansa-Manager Thierry Antinori, inzwischen in Emirates-Diensten, hat Deutschland als strategischen Markt für sein Unternehmen ausgemacht und will zusätzliche Landerechte. Der europäische Markt bleibt hart umkämpft. Christian Ebner, dpa

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