Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Luftfahrt: Immer mehr Bieter für Air Berlin

Luftfahrt

Immer mehr Bieter für Air Berlin

    • |
    Um Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist ein Bieterwettstreit entbrannt.
    Um Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist ein Bieterwettstreit entbrannt. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin ist insolvent. Noch bis Freitag kommender Woche können Interessenten ein Angebot zur Übernahme von Teilen oder der kompletten Airline vorlegen. Ein Überblick über den derzeitigen Bieterkreis:

    Die größte deutsche Fluggesellschaft will Teile von Air Berlin übernehmen und gilt als aussichtsreiche Kandidatin. Konzernchef Carsten Spohr sagte nur wenige Tage nach der Insolvenzmeldung, bei Air Berlin arbeiteten „Top Leute, bei denen wir uns freuen können, wenn wir möglichst viele zu uns holen“. Die Leitung stellte aber klar, dass die Mitarbeiter nicht zu Air-Berlin-Konditionen, sondern zu Konditionen der Billig-Tochter Eurowings eingestellt werden könnten.

    Die Lufthansa-Tochter Eurowings bereitet sich intensiv auf die Übernahme von Personal der Air Berlin vor. Mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat sich die Gesellschaft am Freitag grundsätzlich auf einen „Tarifvertrag Wachstum“ geeinigt, der die Bedingungen für schnelle Neueinstellungen festlegt. Insbesondere gebe es eine faire Vergütung, und die Berufserfahrung der Wechsler werde angemessen berücksichtigt, erklärten Fluggesellschaft und Gewerkschaft am Samstag. Details sollen erst noch bekannt gegeben werden. Die Eurowings will bis zu 90 der mehr als 140 Jets des insolventen Konkurrenten übernehmen und hofft auf einen Zuschlag bei dem am kommenden Freitag endenden Bieter-Wettstreit. Parallel wird bereits seit Wochen intensiv um Personal geworben. Erfahrene Air-Berlin-Flugbegleiter sind hochwillkommen.

    Berichten zufolge werden auch der britische Billigflieger Easyjet und die Fluglinie Condor, eine Tochter des Reisekonzerns Thomas Cook, als Interessenten an Teilen von Air Berlin gehandelt. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann wollte die Meldungen zu Easyjet in einem Interview Mitte August weder bestätigen noch dementieren. Condor erklärte damals lediglich, Thomas Cook und die Fluggesellschaft stünden „für eine aktive Beteiligung an der Zukunft von Air Berlin bereit“.

    Der Nürnberger Unternehmer will Air Berlin als Ganzes erhalten und strebt eine Gruppenlösung mit einem Konsortium an. Zwar verzichtete Wöhrl kürzlich zunächst auf den Zugang zum Datenraum, der für ein konkretes Angebot notwendig wäre. Das hatte aber den Grund, dass Air Berlin eine Vertraulichkeitserklärung gefordert hatte, die in den Augen von Wöhrls Firma nicht geeignet war, um die angestrebte Lösung umzusetzen. Wöhrls Konzept sieht vor, dass Air Berlin künftig Flugzeuge inklusive Besatzung, Wartung und Versicherung an andere Fluggesellschaften vermieten könnte. Die Flüge finden dann unter dem Namen und der Flugnummer der Partner statt, verbunden mit dem Hinweis „Operated by Air Berlin“. So könnten Selbstständigkeit und Name der Airline erhalten bleiben.

    Auch der Berliner Unternehmer Skora will die insolvente Fluggesellschaft kaufen und bietet gemeinsam mit einem Konsortium aus israelischen, kanadischen und US-Investoren für das Unternehmen. Skora will Air Berlin zum Basisgeschäft mit Strecken nach Mallorca und zu anderen Zielen zurückführen. Außerdem strebt er eine Art Auktionsmodell mit einem Mindestpreis für die Tickets an. Der Unternehmer ist Eigentümer des Hostels Happy Go Lucky in Berlin.

    Den Hut in den Ring geworfen hat auch der Berliner Logistikdienstleister Zeitfracht. Der Konzern will Air Berlin ebenfalls als Ganzes übernehmen und den Luftverkehrsstandort Berlin stärken. Er hält die insolvente Airline ohne ihre Altlasten für fortführungsfähig. Zeitfracht will bis Mitte September ein verbindliches Angebot vorlegen.

    Medienberichten zufolge ist auch der frühere Chef des Energiekonzerns EnBW als Investor im Gespräch. Demnach prüfte er bereits Geschäftszahlen des Unternehmens und wandte sich mit seinem Ziel an den Sachwalter, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.

    Claudia Horn, afp/dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden