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Digitalisierung: In der Zentrale des schwäbischen Datennetzes

Digitalisierung

In der Zentrale des schwäbischen Datennetzes

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    Von außen sieht man der Firmenzentrale von LEW Telnet nicht an, dass hier die Schaltzentrale für 3000 Kilometer Internet-Kabel ist.
    Von außen sieht man der Firmenzentrale von LEW Telnet nicht an, dass hier die Schaltzentrale für 3000 Kilometer Internet-Kabel ist. Foto: LEW

    Das Herz des schwäbischen Internets schlägt in einem normalen Büro. Den einzigen Unterschied zwischen diesem Raum und anderen Büros machen die vielen Bildschirme aus, die an den Wänden hängen. Und eine digitale Tafel, die zeigt, in welche Orte, Unternehmen und Häuser die Glasfaserkabel von LEW Telnet führen. Denn zu diesem Unternehmen gehört die Schaltzentrale, das Herzstück der Firma. Von dort überwachen fünf Mitarbeiter, dass es keine Störungen im Netz gibt – etwa, weil ein Bagger bei Bauarbeiten ein Kabel beschädigt hat.

    Vor 20 Jahren wurde das Unternehmen gegründet. Heute sagt es von sich selbst, der größte Netzbetreiber in der Region zu sein. Die Schaltzentrale überblickt rund 3000 Kilometer Kabel. Eine Strecke, die als Luftlinie vom Firmensitz des Unternehmens in Neusäß bis Mitten nach Aserbaidschan reichen würde. Doch die Leitungen, die die Mitarbeiter kontrollieren, sind auf einem viel kleineren Gebiet verteilt: Sie liegen überall zwischen Memmingen, Ulm, Donauwörth und Landsberg. Genau die Region, die auch die Lechwerke (LEW) mit Strom versorgen. Das ist kein Zufall.

    Wie der Firmenname schon vermuten lässt, ist LEW Telnet eine Tochtergesellschaft der Lechwerke, die sich anders als die Mutter aber nicht mit Strom- sondern mit Datennetzen befasst. Und das seit 1997. Schon damals, so erzählt es der Geschäftsführer Johannes Stepperger, seien die Umspannwerke und Trafostationen der Lechwerke mit Glasfaserkabeln verbunden gewesen – deshalb mussten die Verbindungen besonders sicher und schnell sein. Als das Internet als Datenverbindung immer wichtiger wurde, entschied sich der Energieversorger, sein Geschäftsmodell zu erweitern und die bestehende Infrastruktur auch für andere Firmen zu öffnen.

    Im Rückblick eine kluge Entscheidung. Denn die Datenmengen, die jeder inzwischen versendet und empfängt, sind enorm gewachsen. „Wir haben damals 100 Gigabyte im Monat durch unsere Netzwerke geleitet. Inzwischen bewältigen wir das Volumen in weniger als einer Stunde“, sagt Steppeger.

    Als die bayerische Staatsregierung im Jahr 2009 beschloss, den Ausbau von schnellen Internetleitungen im Freistaat zu fördern, profitierte davon auch Telnet. Und tut es noch: Denn die Diskussion darum, dass einige Orte nach wie vor nur sehr langsame Internetverbindungen haben, ist immer noch groß.

    Inzwischen versorgen die Neusäßer 60000 Betriebe, Haushalte und Gemeindeverwaltungen mit schnellem Internet. Ihr Vorteil: Sie verlegen Glasfaserkabel. Die sollen nach und nach alte Kupferleitungen ersetzen, die bislang das Internet in viele Orte bringen. Durch Glas lassen sich große Datenmengen in kürzerer Zeit senden. Bisher legt das Unternehmen die schnellen Leitungen oft nur bis zu einem Knotenpunkt in einem Ort. Die letzten Meter zu den Häusern sind häufig noch Kupferleitungen. „Diese letzte Meile, wie wir es nenen, ist ein Weg, den wir in den kommenden Jahren weitergehen werden“, sagt Stepperger.

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