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Alkohol-Mythen: Kann Bier wirklich nicht schlecht werden?

Alkohol-Mythen

Kann Bier wirklich nicht schlecht werden?

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    Über Alkohol gibt es viele Gerüchte und Mythen. Warum es nicht ratsam ist, gegen den Kater noch ein Bier zu trinken und Wein mit den Jahren nicht unbedingt besser wird.
    Über Alkohol gibt es viele Gerüchte und Mythen. Warum es nicht ratsam ist, gegen den Kater noch ein Bier zu trinken und Wein mit den Jahren nicht unbedingt besser wird. Foto: Silvio Wyszengrad

    Bier macht dick und gegen den Kater hilft ein kräftiger Schluck. Solche und viele weitere Mythen ranken sich um den Alkohol. Wir sind den gängigsten Gerüchten nachgegangen und haben geprüft, was an ihnen dran ist.

    Hilft der Löffel in der Sektflasche?

    Mehrere Studien gibt es inzwischen zu dem berühmten Silberlöffel auf der Sektflasche. Da jedoch bisher keine Forschungsetats für das Trinken von Champagner aufgewendet wurden, hilft oft nur der Selbstversuch. Für die ARD fand jedoch der Fernsehforscher Ranga Yogeshwar eines heraus: Flaschen mit einem Silberlöffel über der Öffnung kühlten im Kühlschrank schneller aus. Somit entweicht auch weniger Kohlensäure. Das hängt damit zusammen, dass Silber ein guter Wärmeleiter ist. Es muss jedoch kein Löffel sein. Aber er hilft auf jeden Fall.

    Wird Wein mit dem Alter besser?

    Nein. Viele junge Weine verlieren sogar massiv an Qualität und sollten daher bald getrunken werden. Das rät Christian Dargel vom Weinfachhändler Vinopolis. „Es gibt bestimmte Weinsorten, bei denen das stimmt. Aber das kann man nicht für alle Marken generell sagen.“ Vor allem bei Weißweinen sei Vorsicht angebracht. Nicht jeder Wein altere gut, sagt Dargel.

    Ein Schluck Rotwein hält gesund. Stimmt das?

    Forscher des British Medical Journal haben herausgefunden, dass ein Glas Rotwein weder das Herz stärkt noch allgemein gesund macht. Sie untersuchten 18000 Senioren in England über mehrere Jahre. In diesem Zeitraum starben mehr als 4000 von ihnen. Egal ob sie strikte Nichttrinker oder abendliche Weinfreunde waren. Regelmäßige Alkoholiker reduzierten ihre Lebenserwartung sogar leicht. Gegenläufig ist eine Studie aus dem Jahr 1979, die im Fachmagazin Lancet veröffentlicht wurde. Sie besagt, dass zwei Gläser Rotwein am Tag nicht nur das Leben verlängern, sondern auch die Libido fördern. Bis heute konkurrieren Anhänger beider Thesen.

    Kann Schnaps schlecht werden?

    Viele Verbraucher haben sie im Schrank stehen: Die halb angebrochene Flasche Schnaps vom letzten Geburtstag oder Familienfest. Meist bleibt sie unangetastet, bis es wieder etwas zu begießen gibt. Doch ist sie auch nach mehreren Jahren wirklich noch genießbar? Ja, sagen Experten vom Bundesverband der Deutschen Klein- und Obstbrenner. Immerhin wird Schnaps nicht schlecht. Doch kann er an Qualität verlieren. Vor allem Weinbrände werden mit zunehmendem Alter immer herber. Sicher sind dagegen Brände aus dem Holzfass wie Whiskey. Sie sind auch nach mehr als 20 Jahren noch genießbar. Alkoholische Mischgetränke müssen jedoch regelmäßig ersetzt werden.

    Japaner werden schneller betrunken als Deutsche.

    Menschen aus Asien werden wirklich leichter und schneller betrunken als Mitteleuropäer. Das haben Forscher des National Institutes of Health in America herausgefunden. Das hängt mit dem Enzym Azetaldehyd zusammen, welches verstoffwechselt werden muss. Europäer, Amerikaner und Afrikaner tragen so viel dieses Stoffes in sich, dass der Prozess schon beim Trinken beginnt. Sie stecken also auch große Mengen Alkohol leichter weg. Asiaten bekommen stattdessen oft Magenschmerzen.

    Kann man abgelaufenes Bier noch trinken?

    Auf Bierflaschen ist das Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben. Dieses gibt an, bis zu welchem Datum der Hersteller für den Geschmack eines Produktes haftet. Bier wird jedoch nicht schlecht, wie Marc-Oliver Huhnholz vom Deutschen Brauer-Bund sagt. „Es gibt keine zeitliche Begrenzung, da in Bier, solange es nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt, keine krankheitserregenden Stoffe entstehen.“ Ausschlaggebend ist nur der Geschmack.

    Hilft ein Bier gegen Kater?

    Alkohol betäubt den Schmerz. So erweitern sich die Blutgefäße und die Durchblutung wird verbessert. Das hilft bei Kopfschmerzen und Übelkeit. Doch ist ein weiteres Bier auf einen Rausch keine Antwort, wie der Deutsche Brauer-Bund sagt. Denn das Getränk verschiebt nur das Auskurieren einer langen Partynacht. Experten empfehlen dennoch: Viel trinken. Nur eben keinen Alkohol.

    Muss Wein liegend lagern?

    In feuchten Kellern sollte Wein im Stehen aufbewahrt werden. Das empfiehlt Weinexperte Christian Dargel. „Nur wenn es wirklich trocken ist, empfiehlt es sich, den Wein hinzulegen.“ Der Grund dafür ist einfach: Der Korken muss feucht bleiben, sagt Dargel. Plastikverschlüsse seien daher nicht geeignet, Flaschen länger einzulagern. Unbedenklich sind dagegen Schraubverschlüsse.

    Ist jedes Bier isotonisch?

    Manche Sportler setzen auf ein alkoholfreies Bier nach dem Sport. Es gleicht den Nährstoffhaushalt des Körpers aus und hilft bei der Regeneration. Das sagt zumindest der Deutsche Brauer-Bund. Doch nicht jedes Bier hat diese Wirkung. Vor allem Vollbiere gelten als hypotonisch. Sie besitzen also mehr Nährstoffe als das menschliche Blut. Viele werden wieder ausgeschieden.

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